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0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einzeln verprügeln? Nein, danke, nicht mein Fall!«
    »Dazu der Meegh, der Carlotta mitnahm. Auch er hat sie nicht bedroht. Und… hast du nicht selbst gesagt, der Meegh wäre vielleicht gar kein Meegh? Vielleicht sind die hier«, er machte eine Handbewegung, die den Raum um sie her einschloß, »auch keine Meeghs.«
    »Und warum verstecken sie sich dann hinter den Schattenschirmen und gaukeln uns und anderen vor, Meeghs zu sein?«
    »Frag mich was Leichteres.«
    »Okay. Wie können wir Carlotta jetzt noch helfen?«
    »Eben indem wir diesen Spider unter unsere Kontrolle bringen«, sagte Zamorra. »Wie ich schon sagte, kenne ich mich ein wenig aus. Die Tür ist unverschlossen. Wir gehen also in Richtung Kommandozentrale.«
    »Und dann erzählen wir den Meeghs, wie wären die Wachablösung, wie?« spottete Ted. »Vergiß es, Mann. Sie werden uns nicht einmal in die Nähe lassen. Aber danach werden sie die Tür verschließen, und zwar sehr sorgfältig, nachdem sie uns wieder eingesperrt haben. Mann, wir sind unbewaffnet. Wie stellst du dir eine solche Übernahme vor, eh?«
    »Darüber mache ich mir Gedanken, wenn wir vor Ort sind.«
    Entschlossen ging Zamorra zur Tür, die sich bei seiner Annäherung vor ihm öffnete wie die Irisblende einer Kamera.
    Abrupt blieb der Dämonenjäger stehen.
    Draußen auf dem Gang standen drei Gestalten.
    Zwei davon waren Menschen. Der dritte war ein Meegh.
    ***
    Der Spider war gelandet. Von dem brennenden, verwüsteten Dorf war vom Landeort aus nichts zu sehen. Dafür gab es einen gut getarnten Zugang zu einer unterirdischen Anlage, in denen sich ein halbes Dutzend Meeghs aufhielt.
    Ohne ihre Schattenschirme hatten sie nur wenig mit den Menschen gemeinsam. Auf nur annähernd menschlichen Körpern saßen riesige Spinnenköpfe. Drei Armpaare saßen untereinander, von denen nur das oberste kräftig ausgebildet war. Die beiden darunterliegenden waren verkrüppelt und wurden nicht benutzt.
    Die Körper waren über und über mit schwarzen Borstenhaaren besetzt. Die Augen funkelten rot. Aus der Stirn ragten Fühler hervor, die sich in ständiger Bewegung befanden und damit spinnen-untypisch waren. Auch unter den Schattenschirmen waren diese Fühler nie zu sehen gewesen. Im Gegensatz zu den zusätzlichen Armpaaren, die zumindest bei bestimmten Lichtverhältnissen Schatten warfen.
    Über die Fühler, so erinnerte sich Zamorra, verständigten sich die Meeghs untereinander und mit anderen Wesen. Sie sandten so etwas wie Gedankenbilder aus.
    Normalerweise…
    Doch hier war die Situation alles andere als normal. Diese Meeghs sprachen, verständigten sich akustisch, und ihre Fühler waren verkümmert.
    Bis auf einen Meegh, der sich ständig in der Nähe des jungen Mannes aufhielt, der ihnen in Begleitung Carlottas im Spider entgegengetreten war.
    Als Jon Thorndike hatte er sich vorgestellt, und die Meeghs nannten ihn den ›Propheten‹. Der Grund dafür blieb zunächst unerfindlich. Aber immerhin respektierten sie ihn, behandelten ihn wie ihresgleichen, und auch er begegnete ihnen äußerst freundschaftlich.
    Weder Zamorra noch seine Begleiter hätten sich jemals vorstellen können, daß eine solche Freundschaft möglich wäre. Ein wenig fühlte sich Zamorra an die entarteten Meeghs erinnert, die er vor langer Zeit in der Blauen Stadt in der Antarktis kennengelernt hatte. Mit ihnen hatte er immerhin reden können. Aber das war auch schon alles gewesen. An eine solche kooperative Verbundenheit, wie er sie hier erlebte, war damals überhaupt nicht zu denken gewesen. [6]
    »Mit der Zeit verändert sich viel«, sagte Thorndike, der ›Prophet‹. »Es gibt keinen Grund mehr für Feindschaft. Wir sitzen alle in einem Boot. Die Bongs - ich meine, die Menschen sterben genauso wie die Meeghs. Talos ist eine zum Untergang verurteilte Welt.«
    »Wieso sterben alle?« fragte Zamorra.
    »Es liegt an Merlins Burg. Seit sie vernichtet wurde, endet alles Leben. Früher oder später stirbt es ab. Tiere, Pflanzen, Menschen, Meeghs. Und es wird kein neues Leben mehr geboren. Ich bin der letzte Mensch, der vor siebzehn Jahren das Licht der Welt erblickte. Und nun bin ich der letzte Mensch, der überhaupt noch in Talos lebt - von euch mal abgesehen.«
    »Der letzte? Soll das heißen, diese ganze Welt ist… entvölkert worden ? Milliarden von Menschen sind gestorben?«
    »Milliarden?« Verwundert sah Jon Zamorra an. »Wie kommst du auf Milliarden?«
    »Die ganze Welt…«
    »Talos ist klein«, sagte Nicole, die es
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