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0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos
Autoren: Werner Kurt Giesa
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riskiert hatte, mit ihrer telepathischen Gabe ganz kurz die Oberfläche von Thorndikes Gedankenwelt zu berühren. »Talos umfaßt kaum mehr als vielleicht fünfzig Quadratkilometer. Hinter dem Berg, auf dem einmal Caermardhin stand, endet die Welt. Damals, als Merlin das Zeitparadox schuf und das Weltentor schloß, ist wohl nur dieser kleine Teil abgespaiten worden. Cwm Duad und das Tal, der Berg, die Burg… mehr gibt es hier offenbar nicht.«
    »Und das allein ist Talos? Talos, nur ein Teil von Wales?«
    »Sieht so aus, nicht wahr?« sagte Nicole leise.
    »Eure Welt ist größer?« Jon Thorndike wunderte sich.
    »Tausendmal größer. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß nur die Zerstörung der Burg in dieser Parallelzeit diesen Weltuntergang ausgelöst hat«, überlegte Zamorra.
    »Entropischer Zerfall. Das Chaos wuchert«, sagte Nicole. »Die Wahrscheinlichkeit dieser Existenzebene tendiert dem Wert Null entgegen. Erinner dich an die Echsenwelt. Auch eine Abspaltung der Erde, erfolgte vor mehr als 60 Millionen Jahren. Die Echsenwelt zerfiel um ihre Bewohner herum. Hier sieht es anders aus: Die Bewohner zerfallen. Erinnere dich an die Männer im Dorf.«
    »Ungern«, murmelte Zamorra. Das Bild des regelrecht zerfallenden Mannes würde ihn wahrscheinlich noch geraume Zeit in Alpträumen verfolgen.
    Die Meeghs, so erfuhren sie jetzt von Jon Thorndike, unterlagen dem gleichen Phänomen. Auch sie waren krank und starben. Äußeres Anzeichen waren die verkümmernden Fühler.
    »Sie schrumpfen einfach weg«, erklärte Ghaagch, der einzige Meegh, der halbwegs gesund wirkte. »Deshalb haben wir gelernt, uns auf akustischem Wege zu verständigen. Meine Verständigungsmöglichkeiten sind noch nicht angegriffen, aber ich weiß nicht, wie lange es noch dauert, bis auch ich als letzter von der Krankheit befallen werde. Der Prophet und ich sind die letzten Gesunden, soweit wir wissen.«
    »Auch ihr werdet sterben«, kündigte Jon an. »Ihr seid jetzt hier gestrandet, und ihr unterliegt den Gesetzmäßigkeiten dieser vergewaltigten Natur.«
    »Gestrandet?« Zamorra runzelte die Stirn.
    »Ich hab's euch noch nicht gesagt«, warf Carlotta unglücklich ein. »Aber die Regenbogenblumen sind verwelkt.«
    »Scheiße«, murmelte Ted wenig vornehm. »Das fehlt uns gerade noch, hier festzusitzen und aufs Ende der Welt zu warten.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Wir sitzen hier nicht fest«, behauptete er.
    »Ach, ja? Und wieso nicht, wenn die Blumen abgestorben sind?«
    »Wir nehmen das Raumschiff.«
    »Wohin wollt ihr damit fliegen?« erkundigte sich Ghaagch. »Der Weltraum ist ebenso eingekapselt wie dieses kleine Bruchstück der Welt. Wir flogen einen großen Planeten an, um den Auftrag der MÄCHTIGEN zu erfüllen, und wurden in eine kleine Welt verbannt. Es gibt keine Möglichkeit…«
    »Ich bin sicher, daß es eine gibt«, widersprach Zamorra. »Ghaagch, kennt ihr etwa eure eigene Technik nicht?«
    »Was willst du damit sagen, Terraner?«
    »Ihr könnt doch mit euren Raumschiffen zwischen den Dimensionen operieren und von einer zur anderen wechseln. So können wir in die normale Welt zurückkehren, in unsere Wirklichkeit, in unsere Zeitlinie.«
    »Das ist unmöglich!« entfuhr es dem Meegh.
    »Ich muß mir die Steuerzentrale ansehen«, sagte Zamorra. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es diese Option bei euren Spidern nicht gibt.«
    Eine Stunde später wirkte Ghaagch ziemlich fassungslos. »Darüber hat man uns nie informiert«, erklärte er. »Hätten wir es früher gewußt, hätten wir Talos schon längst aufgegeben und wären heimgekehrt. Wie ist es möglich, Terraner Zamorra, daß du dich so gut mit unserer Technik auskennst, besser sogar als wir?«
    »Ich habe so ein Raumschiff schon geflogen«, sagte Zamorra, »und ich werde auch dieses Raumschiff fliegen und zur Erde bringen, Ghaagch!«
    »Warum zur Erde?«
    »Weil es dein Volk nicht mehr gibt. Siebzehn Jahre âind eine lange Zeit. Die Meeghs existieren nicht mehr. Dein ganzes Volk ist einfach ausradiert worden.«
    »Zamorra hat recht«, sagte Nicole. »Ghaagch, ihr müßt zur Erde kommen. Unsere Mediziner finden vielleicht einen Weg, euch zu helfen.«
    Die Fühler des Meegh vibrierten. »Seid ihr Menschen nicht unsere Feinde?«
    »Wieder eines dieser Vorurteile«, wehrte Nicole ab. »Jon ist ein Mensch. Ihr seid Freunde, oder? Wir Menschen machen nicht ein ganzes Volk für die Taten einiger weniger dieses Volkes verantwortlich.«
    »Also los«, sagte Zamorra. »Gibt
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