Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0594 - Die Sterbenden von Talos

0594 - Die Sterbenden von Talos

Titel: 0594 - Die Sterbenden von Talos
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sie das gemacht?« fragte sie leise, während sie ihm folgte.
    Da wirbelte er herum.
    »Weil diese wahnsinnigen Bongs den Angriff provoziert haben!« schrie er wild. »Es wäre nichts passiert, gar nichts! Die Meeghs sind nicht ihre Feinde! Es ist alles ein riesiger, tödlicher Irrtum! Aber man kann es ihnen nicht begreiflich machen. Sie wollen es nicht erkennen. Sie…«
    Er verstummte wieder.
    »Sprich weiter«, bat Carlotta.
    Jon schluckte.
    »Sie wollen ihr Feindbild erhalten. Sie denken nur daran, daß die Meeghs vor Jahren Merlins Burg vernichtet haben. Das muß kurz vor meiner Geburt gewesen sein. Was diese Jahre alles verändert haben, sehen sie nicht. Und ich glaube… sie wollten es jetzt zu Ende bringen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das Ende mit Schrecken. Den schnellen Tod«, sagte Jon. »Sie waren doch so oder so alle zum Sterben verurteilt. Sie haben ihr Leiden verkürzt, indem sie die Meeghs zum Gegenschlag zwangen.«
    »Kollektiver Selbstmord?«
    Jon nickte.
    »Und ich trage die Schuld daran«, sagte er nach einer Weile. »Ich hätte Ghaagch davon abbringen müssen, einen Spider anzufordern. Daß er gleich alle drei herbeirief, verschlimmert es noch.«
    »Was bedeutet das?« fragte Carlotta.
    »Daß ich Ghaagch bat, sich um deine drei Freunde zu kümmern. Und das da ist daraus geworden. Tote Menschen, tote Meeghs.«
    Im Sternenlicht sah Carlotta seine Tränen.
    Der Spider hatte sich jetzt sehr tief abgesenkt. Carlotta sah, wie sich etwas von ihm löste und am Rand des brennenden Dorfes zu Boden ging. Schatten bewegten sich über die steinharte, ausgedörrte Erde.
    Da endlich begann Jon zu laufen. Auf die Schatten zu.
    Carlotta folgte ihm wesentlich langsamer.
    Er war jetzt, nach dem großen Sterben, ihr einziger Bezugspunkt in dieser Welt, die er Talos nannte. Aber sie hatte kein sonderlich großes Interesse daran, den Meeghs zu begegnen, seinen Freunden.
    In ihren Augen waren sie immer noch Ungeheuer.
    Und nach der Vernichtung von Cwm Duad erst recht!
    ***
    Die Meeghs nahmen die drei Menschen an Bord ihres Spiders.
    Einer der Schatten hatte Nicole und Zamorra mit schnellem Griff die Blaster abgenommen, noch ehe ihnen bewußt wurde, was geschah.
    Aber die Schatten bedrohten Zamorra und seine beiden Begleiter nicht mit ihren Waffen.
    »Wenn das eine Gefangennahme ist, dann ist sie die friedlichste, die ich jemals erlebt habe«, sagte Zamorra kopfschüttelnd.
    Man hatte sie in einen größeren Raum gebracht und dann einfach allein gelassen - ohne den Ausgang zu verriegeln.
    »Warum haben wir uns eigentlich nicht zur Wehr gesetzt?« wunderte sich Ted. »Wir hätten immerhin um uns schlagen können, nicht wahr? Aber wir lassen uns wie Vieh in das gelandete Beiboot treiben, und nun sitzen wir hier in diesem verdammten Raumschiff und drehen Däumchen.«
    »Wir haben genau das richtige getan«, sagte Zamorra. »Wohin Gegenwehr führt, haben wir erlebt. Das ganze Dorf wurde zerstört.«
    Er mußte sich zwingen, so eiskalt darüber zu reden. In ihm brodelte ein Vulkan. Er war nahe daran, auszurasten und alles um sich herum kurz und klein zu schlagen.
    Dabei konnte er nicht einmal wirklich Haß auf die Meeghs empfinden. Die Menschen im Dorf hatten ihren Untergang selbst herbeigeführt. Vielleicht wäre überhaupt nichts geschehen, wenn sie nicht begonnen hätten, zu schießen.
    Darüber war immerhin auch Ted Ewigk nachdenklich geworden. Schließlich war auch er dicht dran gewesen, das Feuer zu eröffnen. Hätte er es wirklich getan, würde er sich jetzt den Untergang von Cwm Duad auf die eigene Fahne schreiben können.
    »Was werden wir jetzt tun?« fragte er. »Abwarten, was die Meeghs mit uns Vorhaben? Ich denke, sie werden uns als Versuchskaninchen verwenden. Oder als Arbeitssklaven.«
    »So oder so haben wir eine Chance«, erwiderte Zamorra. »Wir leben, und deshalb können wir versuchen, den Spider in unsere Hand zu bekommen. Oder ihn zu zerstören.«
    »Du bist ganz schön optimistisch«, brummte Ted. »Vielleicht solltest du daran denken, daß wir Gefangene sind.«
    »Eben das glaube ich nicht mehr«, erwiderte der Dämonenjäger.
    »Und was bringt dich zu diesem Unglauben?«
    »Das Verhalten der Meeghs ist untypisch. Normalerweise hätten sie uns nicht gefangengenommen, sondern mit dem Dorf vernichtet. Ein weiterer Strahlschuß, das wär's gewesen. Aber sie haben sich die Mühe gemacht, uns an Bord zu holen. Sie haben uns dabei nicht mal bedroht.«
    »Was hätten wir ihnen auch schon antun sollen? Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher