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059 - Homunkula, Luzifers Tochter

059 - Homunkula, Luzifers Tochter

Titel: 059 - Homunkula, Luzifers Tochter
Autoren: Larry Brent
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in der Gegend“, erwiderte sie sofort. „Das ist das Hunters. Und dorthin wollen Sie?“
    „Wenn es
erlaubt ist.“
    „Ich hätte
Sie gar nicht so eingeschätzt. Aber ist ja egal. Die Hauptsache, wir finden ein
Zimmer für die Nacht. Sie sind dort einquartiert?“
    „Noch nicht.
Ich hab nur davon gehört, und jetzt interessiert es mich.“
    „Ein Haus für
abgeschlaffte Manager.“ Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. „Sie scheinen
nicht der Typ zu sein, der aufgemöbelt werden muß. Sie sind doch hier aus der
Gegend, nicht wahr?“
    „Sehe ich so
aus?“
    „Nein, kann
man eigentlich nicht sagen. In der Gegend hier haben die Menschen
quadratischere Köpfe!“
    Diese ulkige
Bemerkung kam so plötzlich und unerwartet, daß beide darüber lachen mußten.
    Das Eis war
gebrochen, und von einer Sekunde zur anderen streifte Nancy die Spannung ab,
unter der sie bis eben gestanden hatte.
    Im Schutz des
Wageninnern vergaß sie die furchtbaren Augenblicke, die sie durchgemacht hatte,
als die Bluthunde sie zu zerreißen drohten.
    Nach dem
ersten Gespräch trat eine Pause ein, die eine Zigarettenlänge andauerte. Als
Nancy ihre Kippe ausdrückte, fragte Peter Blacker: „Sie erwähnten vorhin das
Blackstone Cottage. Was hatten Sie dort zu tun?“
    „Berufsgeheimnis",
entgegnete das Mädchen knapp.
    „Es ist ein
verrufener Ort, habe ich festgestellt.“ Blacker ließ sich nicht gleich
entmutigen. „Gefährlich sogar. Es gibt dort Bluthunde, wie Sie bemerkt haben
dürften.“
    „Reden wir
von etwas anderem", warf Nancy ein. Man merkte ihr an, daß sie über das
Thema Blackstone Cottage nicht reden wollte. „Ich spreche nicht gern über
Dinge, die noch nicht aktuell sind. Unterhalten wir uns über Sie. Sie kommen
von weither?“
    „Ja. Aus New
York.“
    „Alle
Achtung. Ich habe nicht gewußt, daß das Hunters
bereits diesen weltweiten Ruf genießt“, staunte die Journalistin. „Es gibt doch
sicher auch in den Staaten eine ganze Menge Etablissements in diesem Stil.“
    „Möglicherweise
schon. Ich weiß es nicht. Ich habe sie noch nicht ausprobiert. Ich bin auf der
Suche nach einem Freund. Die Wahrscheinlichkeit, daß er im Hunters abgestiegen
ist, muß nicht unbedingt gegeben sein, aber sie besteht. Und deshalb fahre ich
dorthin.“ „Aber mitten in der Nacht? Sie müssen’s ja verdammt eilig haben.“
    Blacker
grinste. „Auch das stimmt. Aber das ist mein Berufsgeheimnis, Nancy.“
     
    ●
     
    Wenige
Minuten vor eins erreichten sie die Stelle, wo das Hinweisschild stand.
    Auf einer
weißlackierten Tafel waren große, verschnörkelte Buchstaben zu erkennen, die
den Namen Hunters Village ergaben. Darunter in Fraktur der Hinweis: 2 miles.
    Es war eine
kurvenreiche Strecke, die vor ihnen lag. Blackers ganze Aufmerksamkeit wurde
gefordert. Mehr als einmal merkte er, daß er im dichten Nebel an den
Fahrbahnrand geriet. Links und rechts reckten sich riesige Bäume in die Höhe.
Sie schienen mitten durch einen verwunschenen, gespenstigen Wald zu fahren.
    Etwa eine
Viertelstunde später kam hinter wogenden Nebelschleiern das Anwesen in Sicht.
    Es sah aus
wie ein ehemaliger Landsitz eines Lords. Die Mauer, die einst das Grundstück
umgeben hatte, war jetzt ein etwa fünfzig Zentimeter hoher Sockel, auf dem
rundum Blumenbeete angelegt worden waren. In einem parkähnlichen Garten lag das
große Haupthaus. Erker und Spitzgiebel hatte man gelassen, die alten Fenster
jedoch waren neuen gewichen und anstelle des schweren Holzportals befand sich
jetzt ein einladendes gläsernes Tor, das automatisch zurückwich, wenn man sich
ihm bis auf einen Schritt genähert hatte.
    Auf dem
Parkplatz standen einzelne Autos. Ein Lamborghini, zwei Maserati, ein Mercedes
300 SL, ein Rolls-Royce. Illustre Fahrzeuge...
    Das Portal
des Hunters war grell beleuchtet.
    Blacker sah
Nancy von der Seite her an. „Den Mini park ich am besten in der allerhintersten
Ecke“, wisperte er, als fürchte er, ein unsichtbarer Beobachter könnte sie
belauschen. „Wenn uns der Portier in dem Ding kommen sieht, wird er uns wohl
kaum Zutrauen, daß wir ein Apartment für die Nacht bezahlen können.“
    Fünf Minuten
später betraten beide die Halle. Im Empfang saß ein zarter, blonder Jüngling, der
nach Eau de Cologne duftete.
    „Guten
Abend“, sagte Blacker höflich.
    Der zarte
Blonde erhob sich, musterte die Ankömmlinge und lächelte. „Bitte schön?“ Seine
Stimme hörte sich an, als hätte er mehrere Kreidestangen verschluckt, um seinen
Timbre zu
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