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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse
Autoren: Dämonenkiller
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das Coco in den Armen gehalten hatte, wurde immer kleiner, war nur noch Atom, verloren und ausgeliefert urmächtigen Kräften. Es wirbelte ihn herum. Wieder hörte er Melodien, sah rotierende Flammenbündel in schreiend bunten Farben und warf sich dann als Dorian Hunter in die Arme einer Frau.
    Diese Frau war nicht Coco. Er wusste sofort, dass er sie schon einige Male gesehen hatte. Es war die geisterhafte Frau, die in Rom auf rätselhafte Art und Weise auf bereits belichtetes Filmmaterial geraten war. Sie war zur Realität geworden, war jetzt nur noch lockendes Geschlecht, das ihn in Bann schlug. Dorian hörte ihre Stimme, tauchte in sie hinein, wurde von züngelnden Flammen umspielt und explodierte. Er hörte einen Schrei, den er vielleicht selbst ausgestoßen haben mochte, der aber auch von ihr stammen konnte. Es war ein Schrei des letzten Triumphes. Dorian verwandelte sich in farbige Partikelchen, die die geisterhafte Frau umspielten und dann einschlossen. Bevor seine Existenz erlosch, sah er die Umrisse von Coco, die zusammen mit ihrem Kind leblos auf schwarzer, rauchender Lava lag.

    Es begann dunkel zu werden.
    Pete Moriston hatte bereits sein Versteck bezogen. Er wartete nicht in der kleinen Ortschaft auf seine Freundin Liza. Er war bereits hinunter zum Loch Sinclair gegangen, denn er wusste, dass er sie hier wieder sehen würde. Pete wollte das Geheimnis des Schlosses ergründen. Er wollte wissen, was Liza und die anderen jungen Menschen hierher zog.
    Pete Moriston brauchte nicht lange zu warten. Eine seltsame, unheimliche Prozession bewegte sich über den schmalen Weg zum Ufer hinunter, zur Schlossbrücke. Nacheinander erschienen junge Frauen und Männer, doch sie gingen allein; sie schienen einander überhaupt nicht zu sehen. Wie hypnotisiert schritten sie zur Brücke und schienen auf ein geheimes Zeichen zu warten.
    Und da war auch Liza Trool. Er konnte sie deutlich erkennen. Das bleiche Mondlicht spiegelte sich im Wasser des Sees, das erstaunlicherweise gerade jetzt bewegt war, obwohl sich kein Lufthauch regte.
    Auch Liza gesellte sich zu den jungen Männern und Frauen. Es handelte sich um insgesamt sechs Personen, die stumm, erwartungsvoll und fast sehnsüchtig vor der Brücke standen. Sie starrten unverwandt zum Schloss hinüber, in dem kein Licht brannte. Eine unsichtbare Schranke schien sie aufzuhalten.
    Wenig später, Pete Moriston hatte drüben am Schloss keine Veränderung festgestellt, setzten die jungen Menschen sich in Bewegung, zuerst nur zögernd, dann schneller. Sie überholten sich gegenseitig, konnten es nicht erwarten, von dem sich langsam öffnenden Tor aufgesogen zu werden. Sekunden später war alles vorüber. Liza und ihre Begleiter waren im Wasserschloss verschwunden.
    Pete war konsterniert. Er wusste nicht, was er von dieser Beobachtung halten sollte. Was suchten Liza und die Übrigen dort im Schloss? Was mochte sie so magisch angezogen haben? Er hatte sich vorgenommen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Pete schob sich aus seinem Versteck und lauschte. Ungesehen wollte er sich an die Brücke und dann an das Schloss heranpirschen. Natürlich war ihm nicht wohl in seiner Haut, doch er überspielte das aufsteigende Angstgefühl. Vielleicht war es aber auch nur die Eifersucht, die ihn vorantrieb. Er wollte wissen, was mit Liza los war.
    Er hatte die Brücke fast erreicht, als er Schritte auf dem schmalen Zufahrtsweg hörte. Hastig verschwand er hinter dichtem Strauchwerk und sah dann zwei Frauen und einen Mann, die sich der Brücke näherten. Sie kamen dicht an ihm vorbei. Eine der Frauen mochte seiner Schätzung nach fünfundvierzig Jahre alt sein. Sie machte einen müden und gequälten Eindruck auf ihn. Die zweite Frau war vielleicht dreißig Jahre alt und schlank. Sie wiegte sich kokett in den Hüften. Ein erwartungsvolles Lächeln umspielte ihren sinnlichen Mund. Der Mann war alt, ging gebeugt, doch als er Pete passierte, musste Pete sich korrigieren. Der Mann war höchstens vierzig Jahre alt, doch er konnte kaum atmen. Eine schwere Last beugte ihn, drückte ihn förmlich zu Boden.
    Sie redeten ebenfalls nicht miteinander. Inzwischen hatten sie die Brücke erreicht und blieben erwartungsvoll stehen. Die beiden Frauen murmelten Worte, die Pete nicht verstehen konnte. Der Mann hüstelte und sank auf die Knie. Die drei Menschen warteten offensichtlich auch auf ein ganz bestimmtes Zeichen.
    Und dieses Zeichen kam, obwohl Pete erneut nichts davon bemerkte. Die etwa dreißigjährige Frau
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