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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse
Autoren: Dämonenkiller
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landete im Wasser. Es spritzte seltsamerweise nicht hoch, es verformte sich nur wie zäher Brei. Der junge Mann hatte sich aufgerichtet und watete immer tiefer in die zähe Masse hinein. Dabei sah er unverwandt zu dem Schloss hinüber.
    Nach wenigen Sekunden schon schwappte die klebrige, zähe Masse über seinen Kopf. Auch jetzt kein Kräuseln der Wasseroberfläche. Der junge Mann tauchte nicht wieder auf. Er versank unauffällig und hinterließ keine Spur.
    Liza Trool hatte das alles mitbekommen, doch sie reagierte nicht. Im Grunde war sie froh, dass die Störung beendet war. Sie wollte sich nicht ablenken lassen. Es ging ihr einzig und allein um dieses Schloss.
    Fast gereizt fuhr sie herum, als jemand eine Hand auf ihre Schulter legte. Ihre Augen verengten sich, als sie ihren Freund Pete Moriston erkannte.
    »Wie kommst du denn hierher?«, fragte sie scharf. Während sie diese Frage noch stellte, bekam sie wieder die rasenden Kopfschmerzen. Sie fasste nach ihren Schläfen, verzog qualvoll das Gesicht.
    »Ich bin dir nachgegangen, Liza«, sagte er schüchtern. »Ich habe dich auf der Wiese hinter euerm Haus gesehen. Sag, wollen wir uns nicht wieder vertragen? Das war doch ein Missverständnis in der vergangenen Nacht.«
    »Du spionierst mir nach?« Sie sah ihn giftig an, gab ihm die Schuld an ihren Kopfschmerzen.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Pete Moriston geduldig. Er war etwas über mittelgroß, schlank und wirkte ein wenig linkisch. Pete war ein netter, aber nichts sagender Junge. »Was ist hier übrigens los, Liza? Warum steht ihr hier am Ufer? Ist was passiert?«
    »Nichts ist passiert«, sagte sie einlenkend. »Geh jetzt, Pete! Wir unterhalten uns über alles noch.«
    »Heute noch?« Er sah sie bittend an.
    »Ruf vorher an!«, erwiderte sie ausweichend. »Geh doch endlich!«
    »Warum steht ihr hier, Liza?«
    Er hatte mit Liza insgesamt sechs junge Leute gezählt. Ihm fiel auf, dass sich außer Liza kein Mensch um ihn kümmerte, und dass die jungen Menschen wie hypnotisiert zum Wasserschloss hinüberschauten. Doch dort war für ihn nichts zu sehen. Die hohen Steinwände machten auf ihn einen abweisenden Eindruck. Ein Gefühl der Beklemmung beschlich ihn.
    »Wer wohnt dort drüben?«, fragte er leise. Er musste die Frage noch einmal wiederholen, bis Liza endlich reagierte. Sie hatte sich bereits wieder umgedreht und starrte zum Wasserschloss hinüber, schien von dem Anblick geradezu fasziniert zu sein.
    »Der Count of Alkahest«, sagte sie langsam und ließ die Worte fast auf der Zunge zergehen.
    Pete Moriston wusste mit diesem Namen nichts anzufangen, denn er stammte nicht aus der Gegend.
    »Was ist so interessant an ihm?«, wollte er weiter wissen.
    Er begriff einfach nicht, wieso die jungen Leute – Liza inbegriffen – wie hypnotisiert das Schloss beobachteten.
    »Geh endlich!«, drängte sie zornig. »Stör mich nicht länger, Pete!«
    Der junge Mann wandte sich ab und ging ein Stück den Weg hinauf. Er hatte jedoch nicht die Absicht, das Feld zu räumen. Pete Moriston war neugierig geworden. Er wollte herausfinden, was mit diesem Schloss los war. Er verbarg sich hinter einem Strauch, von wo aus er die jungen Leute beobachten konnte.
    Nun, viel entdeckte er nicht. Es dauerte vielleicht knapp zehn Minuten, bis sie sich wie auf ein geheimes Kommando hin in Bewegung setzten und das Ufer verließen. Sie redeten auch jetzt nicht miteinander, schienen ihren Gedanken nachzuhängen.
    Pete Moriston ließ sich nicht sehen. Er blieb in seinem Versteck, wartete, bis sie an ihm vorbeigegangen waren, und schloss sich ihnen dann heimlich an. Sensationelles tat sich jedoch nicht. Die jungen Leute gingen in den kleinen Ort zurück, wo sie sich bald darauf zerstreuten. Liza Trool verschwand im Haus ihrer Eltern und öffnete wenig später die Tür zum Ladenlokal, als sei überhaupt nichts passiert.
    Pete Moriston nahm sich vor, am Ball zu bleiben. Gegen Abend wollte er noch einmal zurückkehren und sich an Lizas Fersen heften. Er wollte herausfinden, was es mit dem Schloss auf sich hatte. Er ahnte nicht, dass er mit seinem Leben spielte.

    Es ging auf Mitternacht zu.
    Dorian Hunter befand sich allein im großen Wohnraum der Jugendstilvilla. Er horchte in das große Haus hinein, wollte sichergehen, dass er nicht gestört wurde. Dorian war bereit, die von Coco verheißene Reise durch Zeit und Raum anzutreten. Er wollte der Taufe seines Kindes beiwohnen und war neugierig, ob das Transportmittel Theriak ausreichen würde.
    Er
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