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0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt
Autoren: Jason Dark
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mußte ich mich am Geländer festklammern. Im Dunkeln wollte ich nicht weiter, also hielt ich die Lampe weiterhin fest.
    Plötzlich war sie da.
    Sie mußte irgendwo über mir auf einer der letzten Stufen gelauert haben.
    Ich sah etwas Helles, das sich aufblähte und durch die Luft schräg auf mich zuflog.
    Ein Körper, ein bleiches Gesicht, den Mund zum Biß und zum Schrei weit geöffnet, die Arme vorgestreckt.
    Ich wollte zum Dolch greifen, das schaffte ich nicht mehr. Ich war noch froh, mich festhalten zu können, denn einen Moment später prallte die Untote gegen mich…
    ***
    Suko war kein Freund irgendwelcher Wartezeiten. In diesem Fall sah er ein, daß es besser war, zudem existierte nicht nur die Untote, auch der Vampir-Kater machte die Unterwelt hier unsicher. Er war brandgefährlich.
    Seinen Freund John Sinclair sah er nicht mehr, weil ihn der Gang geschluckt hatte.
    Wer konnte noch kommen?
    Eigentlich nur der Vampir-Kater. Es sei denn, er hatte es geschafft und sich noch mehr Opfer geholt.
    An das Rauschen des Schmutzwassers hatte sich Suko mittlerweile gewöhnt. Ihm würden jetzt sogar andere Geräusche auffallen, die nicht hierher paßten.
    Ständig wechselte er seine Blickrichtung. Er schaute auch zurück, leuchtete in den Parallelgang hinein, weil er dort ebenfalls das Versteck des Katers vermutete, aber die kleine Bestie hielt sich geschickt zurück. Sie verfolgte eigne Pläne. Suko konnte sich vorstellen, daß diese mit einer gewissen Flucht zu tun hatten. Das hier unten war nicht seine Welt. Er würde wohl zu seiner »Familie« zurückkehren.
    Plötzlich hörte Suko den Schrei. Hinter seinem Rücken war er aufgeklungen. Der Inspektor drehte sich, leuchtete gegen den Hauptkanal und sah nahe der Brücke die Gestalt, die, aus einem anderen Kanal kommend, in das breite Wasser hineingeschleudert worden war.
    Die Person tauchte sofort unter, um Sekunden danach wieder an die Oberfläche gespült zu werden.
    Die Strömung packte zu, sie drehte den Körper in die exakte Richtung und riß ihn mit.
    Der Freak kämpfte dagegen an. Mal ging er, dann schwamm er wieder. Jedenfalls bewegte er die Arme so hektisch wie Dreschflegel. Der steckte so voller Panik, daß er den Weg aus eigner Kraft kaum finden konnte und womöglich noch in der Brühe ertrank.
    Suko wollte ihm helfen. Der Mann wurde durch die Strömung an ihm vorbeigetrieben. Griffbereit stand der Inspektor am Rand des Kanals. Als sich die Person in gleicher Höhe befand, griff Suko blitzschnell zu. Seine Hände tauchten in die Brühe. Er bekam die linke Schulter und den Arm zu fassen.
    Er zerrte ihn hoch, kämpfte gegen die Strömung an und hörte den Mann schreien. Er schien Furcht davor zu haben, an den Falschen geraten zu sein.
    Suko schleuderte ihn auf die Steine, wo sich der Typ noch überschlug. Es war kaum zu erkennen, ob es sich bei ihm um eine männliche oder weibliche Person handelte. Jedenfalls kreischte er, als hätte man ihm etwas angetan.
    Suko schlug zweimal gegen die Wange. Das Schreien verstummte.
    Der Typ blieb liegen und streckte dem Inspektor abwehrend die Arme entgegen. »Nicht beißen!« kreischte er wieder. »Verdammt noch mal, nicht beißen, bitte.«
    »Keine Sorge, du bist mir zu dürr.«
    »Wer… wer …?«
    »Wie heißt du?«
    »Sam!«
    »Steh auf, Sam, und benimm dich nicht wie eine Memme. Ich habe dich aus dem Dreck gezerrt, jetzt will ich von dir wissen, was vorgefallen ist.«
    Sam stand auf. Er machte dabei noch immer den Eindruck eines Geprügelten, denn er sah so aus, als würde er jeden Moment einen harten Schlag erwarten.
    Schwankend blieb er auf den Füßen. Von seiner schwarzen Lederkleidung, die schon gesundheitsgefährdend eng am Körper lag, rann Wasser. Die farbige Schminke in seinem Gesicht war verlaufen.
    Sie hatte urkomische Muster auf der Haut hinterlassen.
    Suko schüttelte ihn durch. »Was ist passiert, verflixt noch mal? Rede endlich.«
    »Princess Perfect ist zu einem Blutsauger geworden.«
    »Eine Freundin von euch?«
    »Ja.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Am Wasserfall.«
    »Bitte?«
    »Hinter der Brücke, da… da ist ein Stollen. Er geht leicht hoch bis zu einem Wasserfall. Er fließt über eine Höhle hinweg. Da haben wir uns versteckt.«
    »Weshalb bist du…?«
    »Ich hatte Angst. Ich wollte nicht. Ich bin einfach geflüchtet.« Er schlug nach Sukos Schultern. »Bitte, laß mich gehen! Ich will raus aus dieser Welt.«
    »Kannst du auch, aber später. Du bleibst bei mir. Hier bist du sicher. Ich kann
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