Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0585 - Unterwelt

0585 - Unterwelt

Titel: 0585 - Unterwelt
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
denn sie befand sich innerhalb der halben Röhre und wurde von den schnell fließenden Wassermassen weitertransportiert.
    Ob Mann oder Frau, das war nicht zu erkennen. Jedenfalls versuchte die Person, sich festzuhalten, was ihr nicht gelang, denn sie rutschte immer wieder ab.
    Mal saß sie, dann fiel sie auf den Rücken, dann saß sie wieder. Völlig durchnäßt, die Schminke verlaufen, schreiend und oft mit halb erhobenen Armen.
    Ich schrie, als sie an mich heranrauschte. Sie hörte nicht. Brüllend huschte sie an mir vorbei und wurde in den Hauptkanal transportiert, der sie schluckte.
    Suko würde sich um den Freak kümmern. Ich hatte andere Sorgen.
    Wahrscheinlich würde ich die Blutsaugerin und den Vampir-Kater dort finden, wo der Freak hergekommen war.
    Beeilen konnte ich mich nicht, dafür war der verdammte Weg einfach zu rutschig.
    Das Laufen glich mehr einem Vorankämpfen. An der Wand stützte ich mich mit der flachen Hand ab. Von oben klatschten Tropfen auf meinen Kopf. Dieser Stollen war sehr eng. Er sorgte zudem dafür, daß Geräusche verstärkt wurden.
    Ich wunderte mich über das gewaltige Rauschen vor mir. Er hörte sich an, als würde dort das Wasser aus mehreren Kanälen zusammenkommen und sich zu einem gewaltigen Fluß vereinen.
    Die Lampe hielt ich in der Linken. Der Strahl reichte ziemlich weit und erwischte auch ein neues Ziel.
    Es war ein Wasserfall.
    Bevor das Abwasser die Rinne füllte, wirbelte es über eine Art Plattform hinweg in die Tiefe und wurde dort aufgefangen. Weshalb man das gebaut hatte, war mir unklar, aber hinter dem Wasserfall entdeckte ich eine Lücke, nein, eine kleine Höhle, wie ich beim Näherkommen erkennen konnte.
    Schatten bewegten sich dort.
    Waren das die restlichen Freaks? Wenn ja, mußte sich auch die Untote in der Nähe befinden. Sie würde es auf keinen Fall zulassen, daß die Opfer entwischten.
    Ich bewegte die Lampe hastig hin und her, in der Hoffnung, daß dieses Leuchten von den hinter dem Wasserfall stehenden Freaks gesehen wurde. Aber auch von der Untoten.
    Das Rauschen steigerte sich. Es erfüllte meine Ohren, andere Geräusche nahm ich nicht mehr wahr.
    Dann stand ich vor dem Wasserfall. Mit der rechten Hand zog ich den Dolch.
    Ich leuchtete gegen die schmutzigen, herabfallenden Fluten und bekam mit, wie sich die Gestalten dahinter bewegten. Sie hoben die Arme und winkten heftig. Also hatten sie mich gesehen…
    Da sie es geschafft hatten, die Höhle zu betreten, mußte es mir auch gelingen. Ich suchte nur nach einer Lücke, ging den schmalen Steg bis zum Ende durch und stand nun an der Seite des Wasserfalls. Jemand winkte mir zu.
    Trocken kam ich nicht dorthin. Blitzschnell trat ich einen großen Schritt vor. Das Wasser klatschte mir auf die linke Schulter, dann befand sich über mir die Decke der Höhle.
    Ich sah im Schein der Lampe die blassen, geschminkten, durchnäßten und ungewöhnlichen Gestalten, die sich ausgerechnet hierher geflüchtet hatten.
    Sie wichen vor mir zurück, als befürchteten sie, einem weiteren Vampir begegnet zu sein.
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Sorge!« brüllte ich gegen das Rauschen an. »Ich bin völlig normal.«
    Ein Mädchen trat vor. Es sah aus wie eine nasse Katze. Auf ihrer Stirn war die blutrote Schminke verlaufen. »Ich heiße Carrigan!« rief sie so laut wie möglich.
    »Okay, ich bin John. Was war hier los?«
    »Wir mußten flüchten. Da war noch der Kater.«
    »Und? Ist er hier in der Nähe?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Wo steckt die Untote?«
    »Keine Ahnung. Wir haben uns gedacht, daß sie uns nicht durch das Wasser folgen kann.«
    »Das war richtig.«
    »Ich glaube, sie ist in der Nähe. Sie wird bestimmt auf uns lauern, die hat ja Zeit.«
    Ich lächelte knapp. »Hoffentlich ist sie hier, denn ich warte auf sie.« Ich schaute an Carrigan vorbei auf die andere Seite des Wasserfalls. Da hatte ich noch nicht nachgeschaut. Im Licht der Lampe entdeckte ich eine schmale Eisentreppe, die in einem schräg gebauten Schacht in die Höhe führte.
    Dort mußte ein Ausgang liegen…
    Jemand anderer hatte meinen suchenden Blick bemerkt. »Da kannst du nicht hin, die Tür ist zu.«
    »Das weißt du genau?« rief ich.
    »Klar.«
    »Ich versuche es trotzdem.«
    Bevor sich noch jemand beschweren konnte, war ich unterwegs.
    Wieder wurde ich naß. Ich stank jetzt schon, als würde ich meine Tage hier unten verleben.
    Die Freaks schauten mir nach, wie ich die Metallstufen hochstieg.
    Die Stufen waren feucht und glatt, so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher