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0585 - Der Mann, der eine Echse war

0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ssacah-Diener!
    Mit ihren telepathischen Fähigkeiten konnte Nicole allerdings nichts Schlangenhaftes, nichts Dämonisches an ihm feststellen.
    In früheren Zeiten hätte diese Sondierung genügt. Aber mittlerweile lagen die Dinge möglicherweise anders. Bei der letzten Auseinandersetzung, die sie, Zamorra und die beiden Silbermond-Druiden Gryf und Teri mit dem Kobra-Dämon gehabt hatten, hatte sich herausgestellt, daß eine schwarzmagische Aura bei Ssacah-Dienern nur noch unter günstigen Voraussetzungen feststellbar war.
    Es mochte daran liegen, daß Ssacah inzwischen wieder leibhaftig existierte, nachdem der Kobra-Dämon jahrelang nur über seine ›Ableger‹ ein merkwürdiges Scheinleben gefristet hatte. Genau hatten sie es noch nicht herausfinden können.
    »Zurück vom Tisch«, verlangte Nicole. »Alle, schnell! Gefahr!«
    Überrascht reagierten die anderen. Sie sprangen auf und suchten Distanz, Goadec vergaß dabei nicht, sein Weinglas mitzunehmen.
    Sie wußten alle, daß nicht nur Professor Zamorra, sondern auch seine Gefährtin Koryphäen auf dem Gebiet des Dämonismus waren, und sie hatten gelernt, ihren Warnungen zu folgen. Man war stets gut damit gefahren. Oft genug hatten der Professor und seine Crew unheimliche Gefahren von den Menschen abgewendet.
    Auch Jeanette erhob sich zögernd und trat langsam vom Tisch zurück.
    Nur Fabius Rencalter blieb gelassen am Tisch sitzen. Verwundert sah er Nicole an.
    Er war eben fremd und nur zu Besuch hier…
    »Woher haben Sie das?« wiederholte Nicole. Sie bedauerte, weder die Laserwaffe noch den Dhyarra-Kristall mitgenommen zu haben. Sie hatte gedacht, Merlins Stern, die handtellergroße magische Silberscheibe, sei Schutz genug gegen eventuelle magische Angriffe. Wie hätte sie auch damit rechnen können, daß ein Ssacah-Ableger hier auftauchte, fernab von Indien, der Domäne des Kobra-Dämons?
    Aber gegen Ssacah half dieses Amulett nicht sonderlich…
    »Ich habe es aus Indien mitgebracht«, sagte Rencalter erstaunt. »Als Geschenk für Jeanette. Warum? Was haben Sie denn?«
    »Wo in Indien?«
    »In New Delhi. Einer der Professoren dort gab es mir zum Abschied. Können Sie mir jetzt endlich verraten, was Sie wollen?«
    »Diese Schlange«, erklärte Nicole, »ist das absolut Böse!«
    ***
    Rencalter brach in schallendes Gelächter aus.
    Pater Ralph runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht ganz, was es zu lachen gibt, wenn Mademoiselle Nicole vor dem Bösen warnt.«
    Rencalter lehnte sich zurück, griff nach der Messing-Kobra und hob sie hoch. »Die Schlange als Verkörperung des Bösen?« erwiderte er spöttisch. »Schlangen, auch Kobras, sind nicht böse. Sie folgen nur ihrer Natur. Verzeihen Sie, Mademoiselle - aber daß sie die Worte der Bibel nicht als Gleichnis nehmen, sondern für bare Münze, erstaunt mich nun doch ein wenig. Kann es sein, daß Sie auch an den Teufel als Person glauben, statt an das Prinzip des Bösen an sich, und vielleicht auch an Dämonen und Vampire und Hexerei und so'n Zeugs?«
    »Ich wüßte nicht«, sagte Pater Ralph entschieden, »was schlecht daran wäre, das Prinzip des Bösen auch in Personen oder Dingen zu erkennen. Wenn ich sehe, daß jemand böse ist oder böse Werkzeuge benutzt, kann ich ihm entsprechend entgegentreten und versuchen, ihn auf den Weg des Guten zurückzulenken.«
    »Okkultistischer Aberglaube«, brummte Rencalter. »Hören Sie, Mademoiselle, ich habe Parapsychologie studiert, und Ihr Chef hat auch Parapsychologie studiert. Es gibt genug Leute, die Parapsychologie nicht für eine Wissenschaft, sondern für eine Spinnerei halten. Und das liegt daran, daß dermaßener Unsinn verbreitet wird wie markige Sprüche über das Böse an sich, über Gespenster, Besessenheit und anderen Käse.« Er sah den Geistlichen grimmig an. »Ach von Ihresgleichen. Es gibt ja sogar Teufelsaustreiber, Exorzisten, unter Ihren Amtskollegen. Und viele von ihnen haben Menschenleben zerstört in ihrem Austreiber- und Bekehrerwahn. So was dürfte es eigentlich nur in Horrorfilmen geben. Die Wirklichkeit sieht anders aus.«
    Der Pater wollte etwas erwidern, aber Nicole unterbrach ihn.
    »Theologische Grundsatzdiskussionen sollten wir auf später verschieben. Diese Messing-Kobra stellt eine Gefahr dar. Wer von euch hat sie berührt? Ist jemand gebissen worden?«
    Rencalter lachte wieder. Er wandte sich Jeanette zu.
    »Um Himmels willen, in was für eine Gesellschaft bin ich hier geraten? Läuft hier irgendwo ’ne versteckte Kamera? Irgendso
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