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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gemacht?«
    »Weil Drachen eben keine Kannibalen sind! Wir sind ein äußerst zivilisiertes Volk! Die Abart, Angehörige der eigenen Rasse zu verspeisen, habt doch ihr Menschen entwickelt! Oder woher kommt sonst eure Redensart ›Ich habe dich zum Fressen gern‹, he?«
    Zamorra seufzte abgrundtief.
    »Sieht so aus, als wäre die Welt wieder in Ordnung«, stellte er fest.
    »Wieder in Ordnung?« Nicole schmunzelte. »Für mich ist die Welt ziemlich in Unordnung. Das Gespenst eines Drachen… so was hab' ich noch nie gehört. Wo gibt's denn so was?«
    »In einer anderen Welt«, sagte Zamorra.
    »In einer anderen Welt?« echote Nicole.
    »Ja, in einer anderen Welt. In einer… Märchenwelt vielleicht.«
    Nicole sah in ungläubig an und musterte ihn, als hätte er den Verstand verloren.
    »Die Legende der Halb-Elfin Natalya«, erklärte Zamorra. »Und die Regenbogenblumen… Der Drache stammte aus einer anderen Welt, nicht aus dem Drachenland wie Fooly, sondern aus einer Welt der Mythen und Legenden. Durch die Regenbogenblumen existierte eine Verbindung zu unserer Welt, wer weiß, wie lange schon. Es scheint, daß Wesen aus beiden Welten dadurch hin und her gewandert sind, deshalb auch das Schwert aus Laurins Zwergenschmiede. Natalya erschlug den Drachen in jener anderen Welt, doch er schaffte es irgendwie noch durch eine Regenbogenblumenkolonie bis hierher. Ich weiß nicht, wer diese Regenbogenblumen damals hier angepflanzt hat und wer die künstliche Sonne installierte, aber hier verendete der Drache schließlich, und hier versteckte jener König auch das Drachentöterschwert, weil es hier am sichersten war und von seiner Welt aus nicht so schnell gefunden werden konnte.«
    »Eine seltsame Theorie«, meinte Nicole. »Ganz glauben kann ich sie nicht. Und das Gespenst des Drachen? Wo ist es jetzt?«
    »Wie Fooly sagte, es ist gegangen. Es war eine ruhelose Seele, der Drache hatte immer im Kampf mit den Menschen gelebt. Doch als du zusammen mit Fooly diese Höhle betreten hast, mußte er erkennen, daß das nicht immer so sein muß, daß Menschen und Drachen auch Freunde sein können. Ich schätze, daß er aufgrund dieser Erkenntnis endlich Frieden finden konnte. Deshalb auch verabschiedete er sich von Fooly.«
    »Eine sehr rührselige Geschichte«, meinte Nicole. »Aber warum nicht. Selbst Sparks hat ja eingesehen, daß Menschen und Drachen sich nicht gegenseitig totschlagen müssen.«
    Während sie den Hang hinabstiegen, um zum Auto zu gelangen, wandte sich Fooly noch einmal kurz um und sah zur Höhlenöffnung zurück.
    Er blinzelte und hob die Hand, als würde er jemanden grüßen.
    Lautlos schloß sich die Öffnung im Fels.
    Für immer…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 548 »Feuerdrache«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 548 »Feuerdrache«
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