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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gewachsen.
    Sparks erkannte sechs verschiedene mögliche Kombinationen, um die schwarzen Figuren innerhalb von jedesmal genau vier Zügen matt zu setzen. Das reizte ihn weniger als der Versuch, das bevorstehende Matt für Schwarz noch abzuwenden oder wenigstens weiter hinauszuzögern.
    Raum und Zeit versanken um ihn herum, der Kaffee in seiner Tasse wurde kalt. Gedankenverloren stopfte er sich zwischendurch eine Pfeife, ohne es richtig zu bemerken, und probierte eine ganze Reihe von Zügen aus.
    Dabei fiel ihm auf, daß er einen Zuschauer hatte, der das Zimmer wohl leise betreten hatte und dann hinter ihm stehengeblieben war.
    Um den Kiebitz hinter seinem Rücken kümmerte er sich nicht, er probierte statt dessen die nächste Kombination von Zügen aus.
    »Stop!« sagte da der Zuschauer.
    Und eine grünlich-bräunliche und vierfingrige Hand griff an Sparks vorbei, um eine andere Figur zu setzen.
    »So müßte es gehen…«
    »Hm…« machte Sparks, nickte anerkennend und überlegte, wie er jetzt weitermachen sollte. Diesen Zug hatte er nicht bedacht.
    »Und jetzt so«, sagte der Zuschauer hinter ihm und bewegte die nächste Figur. »Und dann so - so - und so -und matt für weiß!«
    »Unmöglich!« stieß Sparks hervor. »Der vorletzte Zug ist nicht zulässig!«
    »Ist er wohl!« protestierte der andere hinter Sparks. »Du hast selbst zu Anfang fast den gleichen Zug gemacht.«
    »Fast!« entfuhr es dem blonden Geisterjäger. »Aber da gibt's einen Unterschied!«
    »Und welchen?«
    »Moment!«
    Sparks sprang auf. Gestern hatte er in einem Regal ein Buch über Schachprobleme bemerkt. Er hatte sich darüber gewundert, daß Zamorra so etwas in seiner Bibliothek hatte, weil der Parapsychologe eigentlich eher ein Gelegenheitsspieler war.
    Sparks griff nach dem Buch.
    »Nicht…«, kam es zögernd von hinten.
    Trotzdem zupfte Sparks das Buch heraus…
    Und sah dahinter etwas metallisch blinken im Regal!
    Er wollte sich schon halb abwenden, als er noch mal genauer hinschaute.
    War das nicht - ein Schwert?
    Er griff danach.
    »Nicht!« kam es erneut, diesmal etwas entschiedener.
    Aber da hatte Sparks das Schwert bereits in der Hand.
    Es war das Drachentöterschwert!
    Da endlich fuhr er herum…
    Und er starrte das dickleibige, grünlichbraune Drachenwesen mit den kurzen Flügeln und dem langen Krokodilmaul an, das die ganze Zeit über als Zuschauer und schließlich als Mitspieler hinter ihm gestanden hatte!
    »Das ist mein Schwert!« krächzte der Drache. »Gib es sofort her!«
    »Das ist doch jetzt völlig unwichtig!« gab. Sparks zurück. »Lenk jetzt bloß nicht ab! Es geht um diesen Zug, und ich werde dir beweisen, daß er unzulässig ist! Hier, die Regeln… verflixt, hat dieses Buch vielleicht auch irgendwo ein Inhaltsverzeichnis?«
    Er hatte das Schwert einfach achtlos fallengelassen, dabei seine eigenen Füße nur knapp verfehlt und blätterte jetzt wild in der dicken Schwarte.
    »Ah, hier ist es, und hier sind die Regeln!«
    Er hielt das Buch dem Drachen vor die rauchkräuselnde Nase.
    »Hier, schau es dir an! Kannst du lesen? Dann siehst du, daß es so nicht geht!«
    »Moment! Da gibt's bestimmt noch ein Hintertürchen. Warte mal!« Eine Kralle zog eine Furche durchs Papier.
    »Das ist doch Mumpitz!« protestierte Sparks und griff nach seiner Kaffeetasse. »Die Regeln sind eindeutig! Und der Kaffee ist kalt! Ich hasse kalten Kaffee!«
    »Moment, das können wir schnell ändern. Hinstellen, die Finger weg…«
    Und schon fauchte eine Flamme über die Tasse, heizte den Kaffee auf, verdampfte einen Teil davon und ließ das Porzellan so heiß werden, daß Sparks es erst mal nicht anfassen konnte.
    »Hier!« trumpfte Fooly im nächsten Moment auf. »Hier steht's! Hier ist eine Sonderregel, eine Ausnahme… Der Zug ist doch zulässig!«
    »Der Kerl, der das Buch geschrieben hat, muß hochgradig schwachsinnig gewesen sein…«
    »Wir machen diesen Zug jetzt, und Weiß ist schachmatt!«
    »Kommt ja gar nicht in Frage…«
    »Wetten, daß?«
    »Wetten? Moment! Ich wette um…«
    ***
    »Ich glaub' es nicht«, entfuhr es Zamorra. »Ich glaub' es einfach nicht. Siehst du auch, was ich sehe, Nici?«
    Da saßen sich der Drache und der Drachenjäger gegenüber, spielten Schach und stritten und beleidigten sich dabei gegenseitig nach Herzenslust!
    »So, wie die zwei sich gegenseitig beschimpfen, bringen sie sich garantiert nicht mehr um!« stellte Nicole fest. »Diese Art von Beleidigungen… die klingen nach dicker
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