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058 - Gänsehaut

058 - Gänsehaut

Titel: 058 - Gänsehaut
Autoren: Dämonenkiller
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denen sie nicht vorkam.
    Die Piccioni war am Vorabend bei Dino gewesen, und ausgerechnet Marina Ferrera hatte ihr über die Vorkommnisse berichtet, bevor Jeff Parker, Lazzerini oder sonst jemand es hatte verhindern können. Besonders ausgeschmückt hatte die Ferrera, wie das Monster Laura vertilgte. Dann war der Lamborghini in Flammen aufgegangen. Die Hauptdarstellerin hatte eine Art Nervenzusammenbruch erlitten. Den kurierte sie zurzeit in ihrer Unterkunft aus. Sie hatte sich zurückgezogen und wollte mit keinem Menschen sprechen.
    Lazzerini hockte trübsinnig in seinem Regisseurstuhl und trank schon am Vormittag aus einem Flachmann. Der Alkohol war sein Laster; deswegen machte er einen so heruntergekommenen Eindruck.
    Aber erstaunlicherweise litt die Qualität seiner Arbeit nicht darunter; im Gegenteil: Freunde und Bekannte wollten wissen, dass er erst richtig in Hochform kam und die glaubwürdigsten Szenen drehte, sobald er mindestens einen halben Liter Schnaps intus hatte.
    Claudio Pantani, der Regieassistent, lief immer wieder auf die Kulissen zu und gab den Darstellern knappe, hastige Hinweise. Dabei schob er nervös seine Brille mit den dicken Gläsern die Nase hinauf. Er war fürchterlich sensibel und sehr leicht aus der Fassung zu bringen, aber genau das, so behauptete Lazzerini immer wieder, hatte ihn zu einem guten Assistenten gemacht.
    Beleuchter, Kameraleute, Tonmeister, Statisten und Schauspieler waren bereit und warteten auf das Startzeichen des Regisseurs. Im Studio-Dschungel herrschte tristes Halbdunkel. Piero Petrucci und einige der übrigen männlichen Expeditionsteilnehmer hockten vor ein paar Zelten. Die Frauen nahmen an dieser Szene nicht teil, denn im Film waren sie von der Blutbestie entführt worden. Petrucci und die anderen berieten nun, was sie zu ihrer Rettung tun konnten.
    Lazzerini schaute zu dem Kameramann hinauf, der hoch über ihnen in dem von einem Giraffenhals gehaltenen Kasten hockte. Er hatte nachweisen können, dass er keine Schuld an den Doppelbelichtungen trug.
    Trotzdem rief Lazzerini jetzt zu ihm hinauf: »Dass mir diesmal keine Klagen kommen!«
    Der Kameramann grinste und winkte ihm. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    Pantani flüsterte dem Schauspieler Luigi Guerazzi einen letzten Hinweis zu, dann kam er herüber und setzte sich neben Lazzerini und Bice Valori.
    Einstellung 505. Innen. Abend. Erste – schrieb der Klappenmann auf eine Tafel.
    »Ruhe, wir drehen!«, rief Giampaolo Lazzerini mit etwas belegter Stimme.
    Eine elektrische Hupe quäkte und gab das Signal zum Drehbeginn. Eine Kamera war zwischen dem wild wuchernden Dschungelgestrüpp verborgen; gleich würde sie zu surren anfangen.
    Pantani hob das Megaphon und verkündete: »Einstellung 505 – Anfang! Kamera 1 an!«
    Der Kameramann, der sich im Dickicht versteckt hatte, nahm Luigi Guerazzi und die anderen auf, wie sie mit verdrossenen Mienen vor den Zelten hockten und sich halblaut unterhielten. Dann begann die Kamera oben zu summen und filmte Piero Petrucci, der – die Hände in den Hosentaschen vergraben – aus dem Urwald zu der Gruppe herüberkam.
    »Sie sind wie vom Erdboden verschluckt«, sagte er und meinte die Frauen. »Die Situation ist aussichtslos. Verhext.«
    »Dann bleibt uns nur noch eines«, bemerkte einer der Darsteller im schmutzig-weißen Tropenanzug.
    »Und?«, sagte Guerazzi.
    »Wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen und eine große Entfernung zwischen uns und diesen verdammten Dschungel legen. Wenn wir den Frauen nicht beistehen können, kann ihnen sowieso keiner mehr helfen.«
    Petrucci ging zu ihm, zerrte ihn an den Aufschlägen hoch und drängte ihn aus der Gruppe heraus.
    »Gut so!«, rief Lazzerini und fuchtelte mit der rechten Hand herum. »Jetzt mit Temperament, Piero! Denk daran, dass du wahnsinnig in Laura verschossen bist und halb verrückt vor Sorge und Gram. Das muss voll zum Ausdruck kommen.«
    Petrucci, der im Film Virgil Ansdock hieß, schlug zu. Der andere flog ins Dickicht und blieb jammernd liegen.
    »Ich will keinen von euch aufhalten«, versetzte Petrucci leidenschaftlich. »Wer gehen will, soll das tun. Ich jedenfalls bleibe hier, bis ich die Frauen gefunden habe. Ich …«
    Er wurde durch Guerazzi unterbrochen, der sich plötzlich stöhnend auf dem Boden wand und dann mit den Beinen zu strampeln begann.
    »Himmelkreuzdonnerwetter, das steht doch nicht im Drehbuch!« Giampaolo Lazzerini fuhr hoch und schlug die Hände zusammen, dass es klatschte. »Ja, seid
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