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058 - Gänsehaut

058 - Gänsehaut

Titel: 058 - Gänsehaut
Autoren: Dämonenkiller
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ihr denn wahnsinnig geworden? Aus! Aus! Die Szene ist im Eimer.« Er schritt wütend in den Film-Urwald hinein und baute sich wie ein drohender Rachegott vor Guerazzi auf, der nun langsam hochkam. »Was ist bloß in dich gefahren?«
    Guerazzi war kreideweiß. »Plötzlich legte sich etwas um meinen Bauch und zog sich zusammen. Sieh mich nicht so an, Giampaolo! Ich leide nicht unter Halluzinationen. Etwas wollte mich zerquetschen. Der Schmerz war entsetzlich.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt geht es wieder besser.«
    Eine Art beruflich bedingter sechster Sinn suggerierte Lazzerini, nicht weiter auf den Zwischenfall einzugehen, wenn er den Vormittag noch erfolgreich abschließen wollte. Er nahm Pantani das Megaphon ab und gab mit heiserer Stimme durch: »Los, wir drehen gleich noch mal! Konzentriert euch! Benehmt euch bloß nicht verkrampft und zurückhaltend! Wir wollen einen Thriller in den Kasten kriegen, keinen Heimatfilm für Pastorentöchter.«
    Diesmal klappte alles. Anschließend ließ Lazzerini die Szene abräumen und gab Anweisungen, die Kameras um das Sumpfloch und den Skeletthaufen zu gruppieren.
    »Bis zur Drehpause können wir das noch schaffen«, meinte er. »Nach dem Mittagessen machen wir dann die Szene mit Marina.«
    Marina Ferrera saß mit Caterina Schifano weiter hinten im Studio und versuchte, die Japaner irgendwie zum Sprechen zu bringen. Hajime Tanaka und seine vier Begleiter rauchten jedoch nur ihre merkwürdigen, schneckenförmig gedrehten Zigaretten und richteten ihr Augenmerk auf das, was sich im Studio-Dschungel abspielte.
    Marina kicherte, aber das lockte sie auch nicht aus der Reserve.
    »Herrje, das kann doch nicht angehen!«, versetzte Bice Valori unversehens. »Mir kommt es so vor, als läge ein Skelett mehr in dem Tümpel!«
    »Fangen Sie jetzt auch schon an?«, regte sich Lazzerini auf.
    »Es ist wirklich ein Skelett hinzugekommen«, beharrte Bice Valori.
    Lazzerini schnaufte empört und wandte sich den Schauspielern zu. »He, Luigi, tu mir einen Gefallen und schau nach, was da los ist!«
    Luigi Guerazzi, der sich von dem unerklärlichen Vorfall wieder erholt hatte, steuerte auf den künstlichen Tümpel zu.
    Der Eisenring baumelte vom Stamm herab, und außer den hohläugigen Totenköpfen machte alles einen sehr friedlichen Eindruck.
    Guerazzi blieb jedoch jäh stehen und öffnete in grenzenlosem Erstaunen den Mund. »Bice hat Recht. Hier gibt's tatsächlich ein neues Skelett, und ich schwöre dir, es sieht verflixt echt aus. Es riecht auch komisch … nach Moder und Verwesung.«
    Die übrigen Schauspieler näherten sich. Auch die Statisten, Beleuchter und Kameraleute strebten neugierig dem Sumpf zu.
    Guerazzi hatte sich gebückt, strich vorsichtig mit den Fingern über die weißen Rippen des Knochengebildes und erschauerte. Auch für einen Nichtfachmann war es keine Schwierigkeit, den enormen Unterschied zwischen diesem Skelett und den Attrappen festzustellen.
    »Pantani, ich will wissen, was das zu bedeuten hat! Irgendjemand hat das Ding in den Tümpel geworfen. Ich muss herauskriegen, wer der Scherzbold war.« Lazzerini blickte sich um, aber der Regieassistent war nirgends zu entdecken. »Pantani?«
    »Er ist während der Aufnahme weggegangen«, bemerkte Bice Valori.
    »Wohin?«
    »Weiß ich nicht. Er machte ein so seltsames Gesicht.«
    Lazzerini nahm einen Schluck aus dem Flachmann. Seine Augen waren gerötet. Er wollte eine abfällige Bemerkung fallen lassen, da schwang die Tür an der rückwärtigen Wand des Studios auf. Jeff Parker, gefolgt von Dorian und Coco, trat ein und kam sofort zu ihnen herüber.
    »Das sind meine Freunde Dorian Hunter und Coco Zamis«, erklärte er. »Sie möchten gern ein bisschen bei den Dreharbeiten zuschauen, und ich habe es ihnen erlaubt. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Giampaolo.«
    »Gewiss nicht«, entgegnete Lazzerini, der als Einziger von der wirklichen Mission des Dämonenkillers und seiner Begleiterin wusste. Sein Blick glitt über Dorians Gesicht und blieb dann auf Coco haften.
    »Wie läuft es denn?«, erkundigte sich Parker.
    »Schlecht. Guerazzi hatte plötzlich Schmerzen und vermasselte eine Aufnahme. Jetzt haben wir auch noch ein Skelett gefunden. Und Pantani ist einfach fortgelaufen. So geht es am laufenden Band.«
    Petrucci gesellte sich zu ihnen und verzog das smarte Gesicht. »Ich will Ihnen was sagen. Seit die Japaner hier sind, kommt es zu Zwischenfällen. Es liegt ein Fluch über dem Film.«
    Dorian folgte seinem Blick und
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