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058 - Gänsehaut

058 - Gänsehaut

Titel: 058 - Gänsehaut
Autoren: Dämonenkiller
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seltsame, unverständliche Worte.
    »Pantani!«, rief der Regisseur wieder.
    Aber sein Assistent war bereits aus dem Raum, um den Kameramann zu holen.
    »Ich kenne die Frau nicht«, bemerkte Parker schockiert, »habe sie noch nie gesehen. Wer mag das sein? Was spricht sie für eine Sprache?«
    »Das Ganze ist ein übler Scherz«, ließ Petrucci sich vernehmen.
    »Ich habe keine Schuld«, entgegnete die Ferrera spitz.
    Lazzerini verzog den Mund. Er sah so aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Hören Sie auf, alles persönlich zu nehmen, Marina! Das hält ja langsam keiner mehr aus.«
    Er war drauf und dran, die Projektion erneut anhalten zu lassen – da verschwand das Gesicht der Geisterfrau wieder; es blieben nur die nackte Laura und das Monster in dem Studio-Dschungel zurück.
    »Na endlich!«, sagte Lazzerini erleichtert.
    »Wäre gut, wenn Laura doch geblieben wäre«, meinte Piero Petrucci, weil inzwischen keine Lichtflecken mehr auf dem Gesicht der Hauptdarstellerin flimmerten; im nächsten Moment revidierte er jedoch seine Bemerkung.
    Jeff Parker wandte sich verdutzt dem Regisseur zu, als das Monster über Laura Piccioni herfiel und sie zerstückelte. »Was soll das heißen? So sollte die Szene doch nicht enden. Damit wäre ja die ganze Story zu Ende. Die Expedition sollte Laura im letzten Augenblick aus den Klauen des Monsters befreien und …«
    »Ich weiß selbst nicht, was ich von dem Ganzen halten soll.« Lazzerini umklammerte die Lehnen seines Sessels. Schweiß stand auf seiner Stirn. »Mein Gott, seht doch, wie echt das Monster ausschaut! Signor Tanaka, erklären Sie mir, was Sie dazu zu sagen haben! Überrascht Sie denn nicht, was hier geschieht?«
    Alle drehten sich zu den Japanern um. Mit Hajime Tanaka waren es fünf. Sie saßen mit stoischen Mienen auf ihren harten Stühlen. Keiner rührte sich, nur Tanaka schüttelte langsam den Kopf, sagte aber kein Wort.
    Gebrüll gellte durch den Raum, das sie unwillkürlich zusammenfahren ließ. Auf der Leinwand hatte das Monster die Hauptdarstellerin aufgefressen. Nun richtete es sich auf den Hinterläufen auf und stieß ein wahres Triumphgeheul aus. Gebannt und erschrocken zugleich beobachteten die Zuschauer, wie es davonstapfte und noch ein paar Mal die grässlichen Laute von sich gab.
    Dann zerflossen die Umrisse der Gestalt, und aus dem unförmigen Klumpen grüner Farbe kristallisierte sich ein Gesicht heraus – das von Marina Ferrera. Sie lachte, öffnete den Mund, begann immer lauter und hämischer loszuprusten. Ihre hüllenlose Gestalt eilte heran.
    Die Ferrera richtete sich auf und sagte: »Das haben wir nie gedreht.«
    Niemand antwortete. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, die weiteren Vorgänge auf der Leinwand zu verfolgen. Marina Ferreras Körper schien zu zerfasern, und aus den Fragmenten formten sich die Gestalten der Japaner. Mit verschlossenen Mienen hockten sie auf dem Boden. Keiner sprach, keiner regte sich.
    Jeff Parker drehte sich um und blickte über die Schulter zurück. Er hatte erwartet, dass wenigstens Hajime Tanaka irgendwie reagieren würde. Irrtum: Er saß unverändert da und betrachtete mit verschleiertem Blick die Leinwand.
    Der rätselhafte Streifen lief weiter ab. Die Szene belebte sich. Ein überdimensionaler Wagen mit einer Kamera rollte heran und umrundete die meditierenden Japaner. Die Kameraplattform wurde unablässig ausgefahren und heruntergezogen. Hinter dem Gerät kauerte ein grinsender Mann mit spitzen Ohren und schadhaften Zähnen.
    »Verflixt, wer ist das jetzt wieder?« Lazzerini scharrte unruhig mit den Schuhen über den Boden.
    Wie auf ein Kommando fuhr der Kamerawagen auf die Betrachter zu. Der Mund des Mannes hinter dem Objektiv klaffte auf; man konnte hineinschauen; im Rachen zeichneten sich die Konturen von Pflanzen und Bäumen ab. Der Dschungel wuchs wieder vor den verwirrten Zuschauern hoch, und inmitten des Studio-Urwaldes kämpfte ein Mensch, der den typischen Overall eines Beleuchters trug, mit einer Liane.
    Parker erkannte sein Gesicht. »Das ist ja der Vorführer!«
    »Tatsächlich«, sagte Bice Valori, das Scriptgirl.
    Jeff Parker stand auf und lief, einer dumpfen Ahnung folgend, in den Projektionsraum. Während er die Tür erreichte und sie aufstieß, endete die geheimnisvolle Vorführung mit einem Knall und einem spöttischen Gelächter.
    Jeff Parker blieb erschüttert in dem kleinen Zimmer stehen. Die Lampe im Projektionsgerät leuchtete, der Apparat war heiß, die Spulen drehten
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