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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spiel zu gelangen, das war einfach gewesen. Calderone hatte die dreidimensionale Projektion angeschaut und sich davon einfach einfangen lassen. Seine Hand berührte die Projektion, und diese sog ihn auf. Ihn und die Fürstin der Finsternis, deren Arm er gleichzeitig blitzschnell umfaßte.
    Im nächsten Moment befanden sie sich bereits inmitten der künstlichen Wirklichkeit.
    Und doch nicht ganz…
    Es war, als existiere Calderone in mehreren Ebenen zugleich.
    Es war, wie er vermutet hatte.
    Von Tendykes Seite her war das Spiel zuerst geöffnet worden. Natürlich, sein Computer war wesentlich kleiner als der Zamorras. Da lief der Installationsprozeß schneller ab, brauchte nicht so viel Zeit, und deshalb war Rob Tendyke bereits im Spiel.
    Aber er war nicht allein.
    Calderone grinste, es störte ihn nicht weiter.
    Eher das Gegenteil war der Fall…!
    ***
    Neues Spiel: Ebene 1, Level 1:
    Monica Peters schrie leise auf.
    »Was ist denn jetzt los?« stieß sie hervor. Unwillkürlich griff sie nach Roberts Hand.
    Ihre Umgebung hatte sich verändert. Sie glühte in den Farben, die zuvor der Bildschirm gezeigt hatte.
    Aber diese Farben veränderten sich langsam…
    ...wurden düsterer!
    »Ich weiß es nicht«, gestand Tendyke mißtrauisch.
    Eben noch hatte er sich in sitzender Position an seinem Arbeitstisch befunden. Jetzt stand er aufrecht in einer fremden Welt.
    Buntes, sich verdüsterndes Flirren ringsum…
    Langsam formte sich etwas aus dem wilden Farbenspiel und wurde plastisch. Ein großer Saal, dessen Wände in grellstem Feuer brannten. Vor Tendyke und seiner Begleiterin ein Podium mit einem imposanten Thronsessel, geformt aus den Gebeinen zahlreicher Dämonen. Auf dem Thron eine nackte Frauengestalt mit aus der Stirn emporwachsenden Hörnern und langem, dunklem Haar.
    Stygia, die Fürstin der Finsternis!
    Rechts neben ihrem Knochenthron ein schlanker Mann mit kurzem schwarzen Haar… Calderone!
    »Also doch!« murmelte Tendyke. »Calderone, du Mörder! Du hast einen Pakt mit der Hölle geschlossen?«
    Calderone antwortete nicht.
    Statt dessen sprach Stygia.
    »Eigentlich hatte ich nicht dich als ersten erwartet. Aber das stört mich nicht weiter. Ist dir bewußt, wo du dich befindest?«
    »Die Hölle«, flüsterte Monica. »Es muß die Hölle sein.«
    Stygia lachte.
    »Wenn du das glaubst, dann kennst du die Hölle nicht, Süße. Ich denke, ich werde das Spiel ein wenig variieren, schwieriger machen. Ab sofort geht es nicht darum, daß du allein überlebst, Robert Tendyke, Sohn des Asmodis. Du wirst die erste Spielrunde siegreich beenden müssen, weil sonst deine Begleiterin stirbt. Möchtest du erfahren, wie das geschehen wird?«
    »Lieber nicht«, erwiderte Tendyke kalt. »Was soll das alles, Stygia? Hast du den Verstand verloren? Ist dir überhaupt klar, mit wem du dich anlegst?«
    »O ja, sicher«, erwiderte sie trocken. »Du kannst noch Wünsche äußern. Vielleicht für bestimmte Handicaps deinerseits, die dir den Kampf erschweren.«
    »Mein Hauptwunsch: Begehe Selbstmord!« sagte er spöttisch.
    »Wünsche geäußert und abgelehnt. Das Spiel beginnt, die Zeit läuft. Du hast dreihundert Sekunden.«
    Im gleichen Moment befand sich Tendyke in einer anderen Umgebung.
    Allein - ohne Monica…
    ***
    Nicole schaltete das Telefon wieder ab.
    Wieso meldete sich Tendyke nicht? Was war passiert? Hier stimmte doch etwas nicht!
    Daß er bereits dem Phänomen zum Opfer gefallen war, wegen dem Nicole ihn anrufen wollte, konnte sie nicht mal ahnen!
    Sie beschloß, eine Wahlwiederholung im Minuten-Abstand bis zur hergestellten Verbindung zu programmieren und wandte sich der Computertastatur zu, um den entsprechenden Befehl einzugeben. Erst danach hob sie den Kopf zum Bildschirm.
    Der hatte das Telefonprogramm nicht geöffnet!
    Statt dessen zeigte er ein ganz anderes Bild.
    Alle drei Monitore zeigten es!
    Ein wildes Farbenspektrum, und bildschirmfüllend der Schriftzug: SENSODEATH THE FINAL ADVENTURE
    »Das gibt's doch nicht«, entfuhr es Nicole. »Hat Rob mir ein Computerspiel übertragen? Aber das habe ich doch gar nicht aktiviert - wozu auch?«
    Die Computer waren Arbeitsgeräte, keine überteuerten Spielzeuge. Weder Nicole noch Zamorra hatten es nötig, ihre karge freie Zeit mit elektronischen Spielen zu verbringen. Sie wußten sich anderweitig zu beschäftigen, und notfalls gab es immer noch mindestens ein ungelesenes Buch, über dessen Inhalt man später nachdenken konnte, statt vor einem flimmernden Bildschirm zu
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