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0578 - Welten des Grauens

0578 - Welten des Grauens

Titel: 0578 - Welten des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielleicht den Ablauf stören?«
    »Sicher nicht, es ist immerhin als Option vorgesehen.«
    Die vier Männer und Frauen, die SENSODEATH in Calderones Auftrag entwickelt hatten und dann ebenso in Calderones Auftrag gestorben waren, hatten ganze Arbeit geleistet - eine geradezu fantastische Arbeit. Ein Computerspiel wie dieses gab es sicher kein zweites Mal im Universum.
    Eigentlich hatte Calderone beabsichtigt, selbst ›einzusteigen‹, um Tendyke in der virtuellen Realität entgegenzutreten und ihn angesichts des Todes zu verhöhnen. Doch es war ebensogut, wenn Stygia das tat. Sie konnte ja Calderones Mitwirken an Tendykes Vernichtung freundlichst erwähnen…
    Fünf Jahre lang hatte Calderone Zeit gehabt, ein perfektes Vernichtungsinstrument zu entwerfen. Es war ihm gelungen.
    Er selbst verstand nicht genug von Computern, um es allein durchzuführen. Aber er kannte Leute, die etwas davon verstanden. Unerkannt war er längere Zeit bei Satronics, Inc. in Atlanta, Georgia, ein und aus gegangen, jener Tochterfirma der T.I., die sich mit der Entwicklung elektronischer Hilfsmittel befaßte und auch für die NASA arbeitete.
    Er hatte die Programmentwickler ausgewählt, die ihm am erfolgversprechendsten erschienen, ihnen seine Wünsche vorgetragen und sie unter Hypnose für sich arbeiten lassen. Sie hatten dieses tödliche Spiel entwickelt und geschrieben. Danach hatte er sie töten lassen.
    Er fühlte sich dabei in der Tradition babylonischer Könige, die ihren Baumeistern die Hände abhacken ließen, damit sie nach getaner Arbeit ein solches Werk niemals auch für einen anderen schaffen konnten… Aber in der heutigen Zeit und bei Programmentwicklern war es mit den Händen nicht getan, da mußten schon Köpfe rollen.
    Calderone sah Stygia auffordernd an.
    »Das Spiel läuft bereits. Willst du dich nicht einklinken? Du kannst sogar selbst die Schwierigkeitsgrade verändern. Alles ist möglich, Herrin.«
    »Nur nicht zurückzukehren in die Wirklichkeit, wie?« zischte sie.
    Ihre Hand schoß vor, glitt erst streichelnd über seine Wange, dann weiter und umschloß sein Genick. Sie könnte es mit einer leichten Bewegung brechen…
    »Du kannst jederzeit aussteigen. Du mußt es nur wollen«, versprach er.
    »Oh, da bin ich sicher«, stieß sie böse hervor. »Denn du wirst mich in diese künstliche Welt begleiten. Und nun zeige mir den Weg hinein - oder stirb!«
    Der Druck an seinem Genick verstärkte sich.
    Aber sie brauchte ihn nicht zu töten. Er war seiner Sache absolut sicher. Schließlich hatte er die Leute, die das Programm geschrieben hatten, gekannt!
    ***
    Die Schrift flammte grellbunt über den Bildschirm.
     
    SENSODEATH
    THE FINAL AD VENTURE
     
    »Adventure?« Tendyke schüttelte den Kopf. »Welcher Verrückte schickt ausgerechnet mir ein Adventure? Ich brauche keine Abenteuerspiele im Computer. Ich erlebe die selbst…«
    »Ziemlich abgefahrener Titel«, bemerkte Monica. »Das endgültige Abenteuer… Und Sensodeath, soll das ›gefühlvoller Tod‹ oder ›Gefühl des Todes‹ oder ›fühlbarer Tod‹ oder sonstwas heißen?«
    »Vermutlich ›oder sonstwas‹ Der Mist fliegt von der Platte, und dann rufe ich Nicole an und…«
    Die Bildschirmansicht veränderte sich. Das Spiel wurde geöffnet. Der Ablauf war automatisiert!
    Blitzschnell huschten Dialogfelder mit einstellbaren Optionen über den Bildschirm. Schwierigkeitsgrad, Spielerpotential, Ausrüstung, Reaktionsgeschwindigkeit…
    »Ich zieh' den Stecker raus!« entschied Monica und meinte diesmal die Stromzufuhr für das Gerät. Die Art, wie sich dieses Spiel entwickelte, war ihr unheimlich geworden. Sie war ebenso wie Tendyke alles andere als ein Computerfreak und hatte mit solchen elektronischen Spielen nichts am Hut… aber daß hier etwas nicht normal ablief, war selbst ihr klar.
    Doch sie kam nicht mehr dazu, sich um den Strom zu kümmern.
    Sie konnte den Blick nicht mehr vom Bildschirm abwenden.
    Ebensowenig wie Tendyke.
    Beide streckten gleichzeitig die Hände aus, berührten die knisternde Glasfläche des Monitors.
    Und alles um sie herum veränderte sich…
    ***
    Calderone zeigte Stygia den ›Weg‹.
    Er ging mit ihr. Zwei Operatoren waren zwar nicht vorgesehen, aber das machte nichts, so fand er. Er hatte ja ohnehin selbst ›ins Spiel kommen‹ wollen, und er war sich seiner Rückkehr in die Realität absolut sicher.
    Ihre Umgebung veränderte sich, sie wurden ein Teil der künstlichen Welt. Es war ein seltsames Erleben.
    In dieses höllische
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