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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel
Autoren: Jason Dark
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er allerdings die breite Straße erreichte, mußten wir über eine alte Holzbrücke, unter der der River Crane entlanggurgelte.
    Auch ich startete, behielt den Mercedes stets im Blick, der sich langsam und irgendwie behäbig in Bewegung setzte. Wie sich die drei Personen verteilt hatten, konnte ich nicht genau erkennen. Jedenfalls saßen zwei vorn.
    Wenn mich nicht alles täuschte, fuhr eine der Geiseln. Mein Telefon meldete sich wieder.
    »Ja…«
    »So, Sinclair, wir rollen. Noch einmal. Wehe, wenn uns jemand folgt, dann gibt es Tote.«
    »Sie werden auch nicht überleben.«
    Sein Lachen klang widerlich. Dann fragte er: »Kann man einen Zombie denn töten?«
    Danach hängte er ein!
    ***
    Kann man einen Zombie töten? Ja, man konnte es. Leider nicht mit normalen Waffen, es sei denn, man trennte ihm den Schädel vom Körper. Aber das mußten wir außen vor lassen.
    Der Mercedes drehte eine weit angesetzte Linkskurve. Er fuhr dabei quer durch das Gelände, um die schmale Straße an einem bestimmten Punkt zu erreichen.
    Ich wartete noch und lauschte dabei auf das Geräusch des Rover-Motors. Er lief rund, stotterte nicht; das Fahrzeug wurde von unseren Spezialisten in Form gehalten.
    Die Szene hatte etwas Unheimliches an sich. Nicht allein wegen der Dunkelheit und der darin verblassenden Gegenstände, nein, es ging auch um diese Lautlosigkeit, die einfach nicht paßte, weil zu viele Menschen in der Nähe lauerten.
    Bei einem Schwenk erfaßten die Scheinwerferstrahlen auch den Rover und mich. Ich wurde für einen kurzen Moment geblendet, dann sah ich die großen Heckleuchten vor mir.
    Auch ich startete.
    Der Rover rutschte über einen Kantstein. Ich spürte jede Bewegung doppelt und kam mir vor, als würde ich alles in einer Zeitlupe erleben. Vielleicht lag es auch an der Atmosphäre, die sich zu einer ungemein starken Spannung verdichtet hatte. Nicht nur für mich war es psychischer Nervenstreß, der unter die Haut ging. Ich hatte den Eindruck, als würden eben diese Nerven offen liegen.
    Die Straße war nicht glatt. Jedesmal, wenn der Mercedes über einen Buckel fuhr, tanzten die Hecklichter auf und nieder. Das Innere blieb dunkel, mir war nur die Sicht durch die Frontscheibe gestattet. Zu gern hätte ich das Fernlicht eingeschaltet. Das wiederum traute ich mich nicht. Eine derartige Lichtfülle hätte den Zombie zu unkontrollierten Reaktionen verleiten können.
    Er setzte sich mit mir in Verbindung. Ich nahm den Hörer ab, als das Telefon summte.
    »Gut, Sinclair, gut!« wisperte der Zombie. »Bisher hast du hervorragend reagiert.«
    »Sparen Sie sich die Komplimente! Wie geht es weiter?«
    »Du fährst mit Abblendlicht hinter mir her. Ich melde mich wieder, wenn wir an der alten Brücke sind.«
    »Was ist mit den Geiseln?«
    Der Zombie lachte. »Noch geht es ihnen gut. Es liegt an dir, ob es auch so bleiben wird.« Dann legte er auf.
    Ich war frustriert und sauer. In mir kochte es, aber ich schaffte es, mich zur Ruhe zu zwingen.
    Ein Blick in Innen- und Rückspiegel zeigte mir, daß sich die Kollegen an die Anordnungen hielten. Sie folgten mir nicht und blieben auf ihren Plätzen.
    Daß sie eine Ringfahndung in die Wege leiten würden, stand fest.
    Nur würde die Fahndung heimlich ablaufen, denn dieser Zombie durfte auf keinen Fall Verdacht schöpfen.
    Das einsam stehende Haus war hinter mir zurückgeblieben. Die Landschaft des südwestlichen Stadtrandes hatte mich geschluckt.
    Eine noch wald- und wasserreiche Gegend, mit zahlreichen kleinen Bächen, viel Wiese, aber auch Gemeinden, die zum Großraum London zählten. Die Menschen, die in den Dörfern lebten, arbeiteten zumeist in der gewaltigen Metropole.
    Und eine Umgebung, in der sich des Nachts Fuchs und Hase die Pfoten reichten.
    Hier befand sich kaum ein Fahrzeug auf den Fahrbahnen, auf den Nebenstrecken schon gar nicht.
    Ich wischte mir einige Male den Schweiß von der Stirn. In der Kehle spürte ich das Drücken. Ich hatte nur Augen für den vor mir langsam dahinrollenden Mercedes, dessen Scheinwerferstrahlen das die Straße umsäumende Buschwerk wie ein geisterhaftes Gemälde aus der Finsternis riß.
    Ich versuchte mich zu erinnern, wann die Brücke auftauchen würde. Vier, fünf Kurven mußte ich schon noch fahren, allerdings bewegten wir uns schon am Crane River entlang, der hinter dem Buschgürtel seinen Weg durch das schmale Flußbett fand.
    An verschiedenen Stellen stiegen Nebelschwaden wie blasse Schleier hoch und verfingen sich im Gestrüpp.
    Ich hielt
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