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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel
Autoren: Jason Dark
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sein?«
    »Daran habe ich auch gedacht. Wir werden mit Brookman die Kartei durchgehen. Nur verstehe ich nicht, daß dieser angebliche Kunde ausgerechnet dann dich sprechen will.«
    »Richtig, Cliff. Das ist genau faul an der Sache.« Wir waren neben meinem Rover stehengeblieben. Ich war sicher, daß uns der Unbekannte beobachtete.
    Ich schloß die Wagentür auf und warf den Sack mit dem Geld auf den Beifahrersitz. Der Mercedes parkte tatsächlich vor dem Haus. Er hob sich scharf vor dem Hintergrund des weißen Vorgartenzauns ab.
    »Werdet ihr schießen, Cliff?«
    »Wir haben die besten Leute bei uns.«
    »Es wird nicht reichen, Cliff. Ich habe das Gefühl, als hätte dieser Zombie noch einige Tricks auf Lager.«
    »Dann muß er sich schon sehr anstrengen.«
    »Warte es ab.«
    »Zwei Geiseln kann er nicht so ohne weiteres unter Kontrolle halten. Ich bin sicher, daß wir den Fall in unserem Sinne erledigen und Brookmans Töchter retten können.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.« Es war meine letzte Bemerkung vor dem Einsteigen.
    »Viel Glück, John.«
    Ich nickte und zog die Tür zu. Hamilton verschwand wieder im Einsatzwagen. Ich kurbelte die Seitenscheibe nach unten und spürte kaum die frische Luft, als sich das Telefon meldete.
    »Du sitzt im Wagen, Sinclair, gut.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Hast du das Geld?«
    »Klar.«
    »Okay, ich komme.«
    »Na denn«, sagte ich und hängte ein.
    Sekunden der atemlosen Spannung verstrichen. Es dauerte ungefähr eine halbe Minute, als sich die Tür langsam von innen her öffnete und etwas erschien, daß ich kaum fassen konnte, weil ich es noch nie zuvor erlebt hatte.
    Doch meine Befürchtungen bewahrheiteten sich.
    Dieser Zombie war raffinierter, als wir überhaupt gedacht hatten.
    Mir sträubten sich die Nackenhaare…
    ***
    Im scharfen Licht der Scheinwerfer sahen wir alle das gespenstische Wesen, daß aus dem Haus auf die Veranda trat. Selbst ich zeigte mich irritiert. War es tatsächlich ein Gespenst?
    Ein heller, krakenhaft aufgeblähter Klumpen, unförmig, halbrund und mit sechs Beinen versehen.
    Aber sechs Beine oder Füße, die zu menschlichen Personen gehörten. Der Fall lag klar.
    Wer immer dieser Geiselnehmer sein mochte, er hatte es geschafft, uns reinzulegen. Die Scharfschützen, die Polizeioffiziere und natürlich auch mich.
    Seine Logik war simpel. Er brauchte nur ein Bettuch zu nehmen, sich es über den Kopf zu hängen und die beiden Geiseln ebenfalls mit unter das Laken stecken. Irgendwo mußte er auch Löcher hineingeschnitten haben, um etwas sehen zu können. Die Scharfschützen aber wagten es nicht, abzudrücken. Niemand wußte, wo sich der Kidnapper befand und wo die Geiseln. Die Gefahr, eine der Frauen zu erwischen, war einfach zu groß.
    Ich wußte nicht, wer der Unbekannte war, ich mochte ihn auch nicht, aber ich konnte mir ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen. Mit dieser Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Daß er bei den Brookmans erschienen war, konnte man nicht als einen Zufall bezeichnen. Dahinter steckte Methode. Da war jedes Detail geplant worden.
    Noch bewegten sich die drei Personen unter der Bettdecke auf der Veranda entlang. Die Fußsohlen schleiften über das Holz, sie gingen sehr langsam, als hätten sie alle Zeit der Welt.
    Ich schaute durch die geöffnete Seitenscheibe und sah nicht nur die beiden Geiseln und den Mann, sondern auch die anderen Polizisten und Scharfschützen, die wie erstarrt wirkten. Selbst das Quäken der Funkgeräte war nicht zu vernehmen.
    Neben mir erschien ein Schatten. Ich hatte Cliff Hamilton nicht gehört und sah nur, wie er sich langsam aufrichtete. Sein Gesicht zeigte einen verbissenen Ausdruck. »Sinclair, das ist eine ganz schöne Scheiße!« flüsterte er.
    »Und wie.«
    »Was können wir tun?«
    »Nichts. Du nichts, Cliff, und deine Leute auch nicht. Ich habe die Bedingungen gehört und werde sie auch akzeptieren. Ich möchte nicht das Leben der beiden Geiseln riskieren.«
    »Klar, wir halten uns zurück.«
    »Und bitte, keine Verfolgung aufnehmen. Ist der Fluchtwagen völlig in Ordnung?«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Tank gefüllt, keine Sender, keine Zeitbomben…«
    »Bitte, John.«
    »Ich habe schon Dinge erlebt, die mir die Haare zu Berge stehen ließen. Gerade bei Geiselnahmen.«
    »Dann waren es andere als wir.«
    »Das ist möglich. Ich kann mich darauf verlassen, daß dieser Mercedes normal fährt?«
    »Das kannst du hundertprozentig.« Er machte noch einmal das Siegeszeichen und
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