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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel
Autoren: Jason Dark
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verschwand.
    Ich konzentrierte mich wieder auf den Zombie und seine beiden Geisel. Die drei Personen unter der Bettdecke hatten fast das Ende der Veranda erreicht. Sie brauchten nur mehr die Stufe herabzusteigen, zwei Schritte zu gehen und hatten den Wagen erreicht.
    Mein Blick suchte die Scharfschützen.
    Keiner von ihnen zeigte sich entspannt. Sie saßen noch immer auf der Lauer, die Finger an den Abzügen der schweren Waffen. Feuer und Blei würden sie speien, wenn sich eine Chance bot.
    Die aber kam nicht. Auch als die drei Personen den Wagen erreichten, blieben sie unter der Deckung. Der Zombie hatte sich bewußt ein großes Fahrzeug ausgesucht. Irgendwie mußte er es schaffen, zusammen mit den Frauen einzusteigen.
    Die Spannung wuchs.
    An der Fahrerseite drängte sich die Bewegung zusammen. Zwei Frauen und ein Mann wollten sich in das Fahrzeug drücken. Das schaffen sie nie, dachte ich.
    Ich irrte mich.
    Plötzlich saßen sie im Fahrzeug. Drei Personen drängten sich auf den Vordersitzen zusammen, und auch weiter lag die Bettdecke über ihnen. Wie sollte das gutgehen?
    Ich hätte vielleicht aufgegeben, nicht der Zombie. Da der Mercedes mit einem Telefon ausgerüstet war, so wie er es verlangt hatte, konnte er sich mit mir in Verbindung setzen. Kaum hatte es zum erstenmal geklingelt, hob ich den Hörer ab.
    Wieder vernahm ich die flüsternde Stimme, ohne den Kidnapper identifizieren zu können. »Sinclair, sag ihnen, daß sie die verdammten Scheinwerfer löschen sollen. Sag es ihnen!«
    »Gut. Und dann?«
    »Fährst du vorsichtig hinter mir her. Nur du, so wie wir es abgesprochen haben.«
    »Ja, ich werde es versuchen.«
    »Nicht nur versuchen, sondern tun!«
    »Okay.« Ich legte auf und streckte meinen Arm aus dem Fenster, bevor ich ihn kreisend bewegte.
    Cliff Hamilton verstand das Zeichen. Er verließ den Einsatzwagen und kam zu mir.
    »Hör zu, Cliff. Der Kidnapper will, daß ihr die Scheinwerfer löscht. Kein Licht soll mehr brennen.«
    »Hat er…?«
    »Nein, er hat keinen Grund genannt. Er will es so. Ich meine, wir sollten es akzeptieren.«
    Hamilton überlegte nicht lange. »Ist gut, John, warte noch ein paar Sekunden.«
    Hamilton tauchte in seinen Einsatzwagen. Ich schaute auf den Geisel-Mercedes. Dort hatte sich nichts verändert. Nach wie vor hockten die drei vorn zusammen. Nicht einmal das Laken hatte sich verschoben. Ich konnte nicht sehen, um wen es sich bei dem Kidnapper handelte. Brookman hatte uns erzählt, daß sich der Mann mit einer roten Kapuze maskiert hatte. Er wollte demnach nicht, daß er erkannt wurde. Ich stellte mir natürlich die Frage, ob es sich bei ihm um einen alten Bekannten von mir handelte, der sich als Zombie bezeichnete oder möglicherweise tatsächlich ein lebender Toter war.
    Mein Atem dampfte hinein in das helle Licht, das blau wirkende Nebelschleier zogen. Einen Moment später veränderte sich das Bild schlagartig.
    Plötzlich waren die Scheinwerfer verschwunden. Die Dunkelheit fiel über das Land wie ein lichtloser Sack. Der Wagen war kaum zu erkennen, auch die Fahrzeuge der Polizeibeamten verschwammen in der Finsternis. Bis sich unsere Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, vergingen einige Sekunden.
    Noch stand der Mercedes vor dem Haus. Als etwas unförmig wirkender Schatten, der plötzlich zwei strahlende Augen bekam, als die Scheinwerfer eingeschaltet wurden.
    Wenn ich meine Augen sehr anstrengte, erkannte ich im Wagen vorn die Bewegung. Wenn sie fahren wollten, konnten sie auf keinen Fall auf den Vordersitzen bleiben.
    Etwas Weißes flog aus dem Fahrzeug, flatterte auf und senkte sich dem Boden entgegen. Es war die Decke, die bisher die drei Menschen verborgen hatte, wobei ich nicht sicher sein konnte, ob es sich bei dem Geiselnehmer um einen Menschen handelte.
    Ich berührte mit der Hand den Zündschlüssel. Wenn der Mercedes startete, wollte auch ich anfahren.
    Der Motor des anderen Wagen sprang an. In der Stille hörte es sich überlaut an.
    Ich dachte darüber nach, welchen Weg er wohl nehmen würde.
    Viel Auswahl blieb ihm nicht. Er konnte eigentlich nur die Straße nehmen, die parallel zu einem kleinen Fluß führte, der sich Rover Crane nannte. Dieser Fluß schlängelte sich durch die südliche und südwestliche Umgebung Londons, um südlich von Richmond in die Themse zu münden.
    Allerdings konnte er auch nach etwa zwei Meilen abbiegen, um auf der breiten Great Chertsey Road in Richtung Stadt und stets am südlichen Ufer der Themse herzufahren.
    Bevor
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