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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Aber warum hat man ihm dann noch die Kehle durchgeschnitten?«
    »Nicht durchgeschnitten, sondern mit Klauen zerfetzt. Vielleicht nachträglich, um von der wahren Todesursache und so von den Fähigkeiten des Dämons abzulenken.« Sie scharrte mit der Schuhspitze auf den Steinfliesen. Unter dem wegplatzenden Blut bröselten kleine Steinbröckchen auseinander. Ein paar Risse zeigten sich.
    »Schwerkrafteinwirkung«, sagte Nicole. »Der Stein ist ebenfalls unter seiner eigenen Schwere aufgeplatzt.«
    »Also tatsächlich ein Corr«, brummte Zamorra leise. »Das fehlt mir gerade noch. Fast jeder andere Dämon wäre mir lieber.«
    Der eiskalte Wind, der durch das Bode-Tal pfiff und auch den Tanzplatz in großer Höhe erreichte, ließ ihn frösteln.
    Oder war der Gedanke an einen Corr der Grund für die Kälte, die ihn durchdrang?
    ***
    Walter Brass ahnte noch nichts davon, daß er plötzlich von der Polizei mit Haftbefehl gesucht wurde. Auf den nächsten Bus wollte er nicht warten, weil der erst wieder zu einer Zeit jenseits seiner Geduldsgrenze fuhr. Also beorderte er telefonisch ein Taxi vor seine Haustür.
    Er bedauerte, seinen Porsche nicht verfügbar zu haben - oder irgendein anderes motorisiértes Vehikel. Konnte in diesem Fall ruhig auch ein Trabbi sein. Hauptsache, das Ding fuhr.
    Er versuchte auch noch einmal den Parapsychologen aus Frankreich anzurufen, doch im ›Glück auf‹ in Vienenburg konnte man ihm nur sagen, daß der Gast außer Haus war.
    Nächster auf der Telefonliste war Stephan Möbius. Der ließ sich alles genau erzählen, teilte Brass die Rufnummer des Autotelefons in Nicoles Cadillac mit und versprach, sofort nach Abbenrode zu kommen, um seinen Freund Walter zu chauffieren.
    Der lehnte das aber ab.
    »Gerade steht mein Taxi vorm Haus und hupt schon, Stephan. Aber vielleicht kannst du Zamorra erreichen und ihm die Personenbeschreibung der Hexe geben.«
    »Wo genau fährst du hin? Ich meine, falls ich dich dringend erreichen muß.«
    Brass nannte ihm die Adresse. »Ich will da nach dem Rechten sehen. Wenn ich die Hexe tatsächlich finde, melde ich mich wieder.«
    Er legte auf, stieg draußen in das Taxi ein und ließ sich nach Ilsenburg fahren.
    Er wollte die Hexe ausfindig machen.
    Worauf er sich da einließ, ahnte er nicht einmal…
    ***
    Das Autotelefon im Cadillac schlug an.
    Wieder und wieder.
    Vergeblich. Weder Zamorra noch Nicole konnten das Gespräch entgegennehmen, sie bemerkten nicht einmal, daß man versuchte, sie zu erreichen.
    Sie hatten sich im Restaurant niedergelassen, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und beim Mittagessen das weitere Vorgehen durchzusprechen.
    »Vielleicht steckt Zorak dahinter«, überlegte Zamorra.
    »Oder Zorrn, dem haben wir doch auch schon kräftig auf den Schlips getreten«, erinnerte Nicole.
    Zamorra nickte.
    »Auf jeden Fall sind die Hexen nur Staffage. Er benutzt sie, was sie tun, geschieht in seinem Auftrag. Ich könnte es wieder mit einem Höllenzwang versuchen«, sagte er. »Damit hole ich ihn hierher, in meine Falle.«
    »Bist du sicher, daß das funktioniert?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ziemlich. Bei Zarkahr hat es das jedenfalls. Ich habe ihn zwar nicht endgültig töten können, aber Zorrn ist sicher nicht so mächtig wie Zarkahr. Selbst wenn es mir nicht gelingt, ihn zu töten, kann ich ihn schwächen. Auch das ist ein kleiner Sieg. Er soll nicht denken, daß er ungestraft Menschen umbringen kann.«
    »Du brauchst sein Sigill.«
    »Ich lasse es von Raffael aus unserem Archiv abrufen und hierher faxen«, sagte Zamorra. »Alles andere, was wir brauchen, ist im…Einsatzköfferchen.... Ich zwinge ihn hierher, und wir greifen ihn an.«
    »Hm…« machte Nicole. »Und wenn es nicht Zorrn, sondern ein anderer Corr ist?«
    »Dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen.«
    »Was ist mit den Hexen? Wenn du Zorrn angreifst, könnte er sie zu seiner Unterstützung rufen. Vermutlich sind sie ihm hörig, sie werden also hierherkommen und ihm helfen. Bist du sicher, daß wir das durchstehen?«
    »Du nicht?«
    »Ich weiß nicht, es sind drei Hexen, Chef. Mindestens. Das dürfte schwierig werden.«
    »Wir schaffen das schon«, versprach Zamorra. »Wir haben bisher doch alles geschafft! Zorrn ist zwar ein Corr, aber allein durch den Höllenzwang dürfte er schon überrascht und damit gehandicapt sein.«
    Nicole blieb skeptisch.
    Aber das war kein Grund, es nicht zu versuchen. Der Dämon hatte ihnen eine Falle gestellt und sie
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