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0573 - Tanzplatz des Teufels

0573 - Tanzplatz des Teufels

Titel: 0573 - Tanzplatz des Teufels
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine halbe Stunde?«
    Der Fahrer nickte.
    »Dann warten Sie solange, wenn ich dann nicht wieder hier bin, benachrichtigen Sie die Polizei.«
    »Was soll das? Bin ich hier in einem Krimi gelandet?«
    »Sie sind nicht in Gefahr. Warten Sie die halbe Stunde.«
    »Was haben Sie denn vor?«
    »Sagte ich schon, ich will nur etwas feststellen.« Brass stieg aus und ging auf das kleine Zweifamilienhaus zu. Die Doppelgarage stand offen und war leer.
    »Hm…« murmelte Brass.
    Da sah er einen VW-Käfer auf das Haus zukommen, der über und über mit bunten Blumen bemalt war.
    Das Auto der Hexe.
    Schwungvoll rauschte der Wagen in die Garage, aber nicht ganz. Die Doppelgarage war für Kleinwagen vom Typ Trabant gebaut, der Käfer war natürlich ein wenig größer und paßte nicht vollständig hinein.
    Eine junge Frau stieg aus.
    Walter Brass, schon fast an der Haustür, hielt den Atem an.
    Er stand der Hexe gegenüber!
    Der Hexe?
    Das Kind hatte sie als kurzhaarig beschrieben, dieser Frau aber floß die Haarpracht bis auf die Hüften.
    Natürlich, es konnte eine Perücke sein.
    Entschlossen trat Brass der Frau entgegen. Sie sah ihn erstaunt an.
    »Tragen Sie eine Perücke?« fragte er und griff blitzschnell zu, faßte in ihr Haar und zog daran.
    Es gab nicht nach.
    Die überraschte Frau schrie auf -und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, die ihn zurücktaumeln ließ.
    »Haben Sie den Verstand verloren?« fauchte sie ihn an.
    »Schon gut«, murmelte er. »Das war es, was ich wissen wollte. Verzeihen Sie, daß ich Sie belästigt habe.«
    Sie holte schon wieder aus.
    »Scher dich zum Teufel, alter Mann!« schrie sie ihn an. »Verrückter alter Kerl! Verschwinde, oder ich rufe die Polizei!«
    Es war das erste Mal, daß er eine solche Titulierung krumm nahm. Normalerweise störte es ihn nicht, als alt oder auch als verrückt bezeichnet zu werden. In diesem Fall aber tat es ihm seltsamerweise mehr weh als die Ohrfeige, die seine linke Gesichtshälfte in ein Meer aus feuriger Lava verwandelt hatte, die ihn verbrennen wollte.
    Nein, sie konnte nicht die Hexe sein, die Information war falsch.
    Eine Hexe hatte garantiert bessere Möglichkeiten, sich zu wehren. Sie würde ihn nicht einfach ohrfeigen, sondern ihn verzaubern. Und erst recht würde sie nicht nach der Polizei rufen.
    Außerdem: Langes Haar konnte man abschneiden, aber kurzes Haar wuchs nicht innerhalb weniger Stunden zu dieser Länge.
    Er kehrte zum Taxi zurück und stieg ein. »Fahren Sie mich zur nächsten Telefonzelle«, bat er.
    Er mußte Entwarnung geben.
    Die Spur war falsch…
    Karen Bennet sah hinter ihm her.
    Er hatte Verdacht geschöpft, der alte Mann, und er wußte etwas. Ob er nun wirklich gefährlich war oder nicht - er mußte beseitigt werden!
    Um ein Haar hätte er sie überrascht!
    Um ein Haar… wie sehr dieser Gedanke doch paßte, denn der Teufel in seiner weisen Voraussicht hatte ihr Haar wachsen lassen, deshalb war der alte Mann irritiert gewesen.
    Es half ihm nichts. Er mußte sterben.
    Die Hexe hob die Hand und begann, Zeichen in die Luft zu malen.
    Sie brannten in hellem Feuer…
    ***
    Raffael Bois, der alte Diener, hatte zuverlässig wie immer ganze Arbeit geleistet und im Computer-Archiv das Sigill des Zorrn gefunden, eines jener komplizierten, verschlungenen Zeichen, die sich kaum ein Mensch merken konnte, über die ein Dämon sich aber anrufen ließ. Diese Sigille waren, salopp ausgedrückt, so etwas wie »höllische Telefonnummern«.
    Per Fax war das Zeichen nun in Thale eingetroffen, und Zamorra machte sich daran, auf dem Hexentanzplatz seine Beschwörung vorzubereiten.
    Ärgerlicherweise funktionierte das auf dem steinigen Boden nicht ganz so gut, wie er es sich eigentlich vorgestellt hatte. Er gelang ihm nicht, saubere, exakte Kreise zu zeichnen. Irgendwo gab es immer eine Steinzacke, die für Unregelmäßigkeiten sorgte.
    Schließlich verlegte er seinen Versuch ein paar Meter weiter seitwärts auf die Steinfliesen, die Josch Behrendt immer noch nicht von den Blutspuren des Hundes gereinigt hatte, denn Behrendt war verschwunden und zeigte sich nicht mehr, wie auch seine Freundin Gaby sich nicht mehr sehen ließ.
    Doch davon durfte er sich jetzt nicht ablenken lassen. Er mußte sich darauf konzentrieren, den Corr-Dämon herbeizubeschwören und möglichst auszuschalten. Und das sollte auch rasch geschehen. Noch hatte er hier einigermaßen Ruhe, aber was wäre, wenn Besucher zur Gaststätte kamen und auch den Aussichts- und Hexentanzplatz
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