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057 - Der Teufel führt Regie

057 - Der Teufel führt Regie

Titel: 057 - Der Teufel führt Regie
Autoren: A.F.Morland
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Schlagschatten des alten Bauwerks.
    Urplötzlich tauchte die Bestie hinter ihm auf.
    Den Zuschauern stockte der Atem. Irgend jemand stieß einen Warnschrei aus, auf den der Mann sofort reagierte.
    Er kreiselte herum.
    Hoch aufgerichtet stand der Werwolf da. Der Mann sah ihn und drosch ihm den Gewehrkolben mitten in die Monsterfratze.
    Die Wucht des Schlages warf das Scheusal drei Schritte zurück. Das Opfer ergriff sofort wieder die Flucht, hetzte an der Schloßfront entlang und suchte nach einer Tür.
    Er suchte nach dem Griff, fand einen Eisenring, drehte diesen, aber es war abgeschlossen. Der Mann bekam die Tür nicht auf.
    Er rüttelte verzweifelt am Ring, klapperte damit und schlug mit der Faust gegen die dicken Türbohlen.
    »Macht auf!« brüllte er. »Laßt mich rein! Ich bin in großer Gefahr! Ihr müßt mir helfen!«
    Niemand reagierte auf sein Schreien. Niemand - außer einem!
    Der Wolf kam. Sein Opfer stieß sich mit einem irren Schrei von der Tür ab und warf sich der Bestie entgegen.
    Er stieß dem Untier das Gewehr in den Bauch und versuchte nach links zu entkommen, doch ein Prankenhieb fällte ihn.
    Er lag auf dem Rücken, das Monster stand über ihm, knurrte grauenerregend und bleckte die fürchterlichen Reißzähne.
    Seine Schnauze stieß auf das Opfer herab, und eine beklemmende Stille brach aus.
    Im Kinosaal wagte sich keiner zu rühren. Jeder dachte, wenn er sich bewegte, würde das schreckliche Monster auf ihn aufmerksam werden.
    Aber es nützte auch nichts, daß die Leute sich still verhielten. Die Bestie wußte, daß sie da waren und all die grausamen Morde mit angesehen hatten.
    Sie ließ von ihrem Opfer ab und wandte sich dem Kinopublikum zu. Einige ahnten, was nun passieren würde, und sie traf vor Angst fast der Schlag.
    Zitternd duckten sie sich oder rutschten in ihrem Sessel so weit wie möglich nach unten.
    Schon lange gab es niemanden mehr im Kinosaal, der nicht begriffen hatte, daß es sich hier um keinen Film mehr handelte, sondern daß das entsetzliche Wirklichkeit war.
    Erklären konnten sie es sich alle nicht, wie es möglich war; sie sahen nur ein, daß sie sich damit abfinden mußten.
    Jetzt setzte das Ungeheuer zum Sprung an. Kraftvoll stieß es sich ab, und dann flog die Bestie in den Kinosaal hinein…
    ***
    Der Mann, der mich nicht zu Larry Bloom ließ - sein Name war Milt Jennings, wie ich später erfahren sollte -, zündete sich eine Zigarette an.
    Die dicke Frau hinter der Glasscheibe der Kasse war endlich mit ihrer Abrechnung fertig, und ich hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu stehen.
    Die Zeit schleppte sich dahin. Sie zog sich wie Kaugummi, und meine Ungeduld ließ sich kaum noch bändigen.
    Bloom hatte mir ein Killermädchen ins Hotel geschickt, und ich durfte nicht zu ihm. Verrückt.
    Ich hätte mich mit Gewalt durchsetzen können. Milt Jennings hätte sicherlich nicht den Mut gehabt, mich aufzuhalten, wenn ich ihm meinen Colt Diamondback gezeigt hätte.
    Okay, auf diese Weise wäre ich sofort zu Bloom gelangt, aber während ich mir den Mann dann vorgeknöpft hätte, hätte Milt Jennings nichts Eiligeres zu tun gehabt, als die Polizei zu alarmieren, und ein solches Aufsehen war mir nicht recht.
    Wenn es möglich war, wollte ich die Behörden aus meinen Angelegenheiten raushalten. Sie konnten mir nämlich eine Menge Schwierigkeiten machen, und es gab keinen Tucker Peckinpah mehr, der die Sache für mich planieren konnte.
    Wie es aussah, würde der Peckinpah, der irgendwo in New York war und den ich finden wollte, keinen Finger für mich rühren.
    Er hatte mich fallenlassen wie eine heiße Kartoffel, wie man so schön sagt. Freunde? Partner? Waren wir das noch?
    Die dicke Frau kam aus ihrem Käfig. Die Tageseinnahmen befanden sich in einer abgegriffenen Kunstledertasche, die die Kassiererin wie ein Heiligtum an ihren Busen preßte.
    Milt Jennings warf einen Blick auf den Monitor, um zu sehen, wie lange der Film noch ging.
    Der Mann machte plötzlich ein dummes Gesicht. Irgend etwas schien sein Fassungsvermögen zu übersteigen.
    Er drückte die Zigarette in einen Wandaschenbecher und sagte verdattert zu der dicken Frau: »Sieh dir das an, Cilly. Das ist doch nicht unser Film! Ich habe ihn so oft gesehen, daß ich ihn auswendig kenne. Diese Szene kommt überhaupt nicht vor. Begreifst du das?«
    Er begriff es nicht, die Frau auch nicht, aber mir schwante Schreckliches, und als ich die Bestie in den Zuschauerraum springen sah, wußte ich, daß ich nicht länger
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