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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich
Autoren: Jason Dark
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»Gut, auf deine Verantwortung.« Sie zögerte noch und holte tief Luft, bevor sie die Haustür aufzog, sie aber nicht freigab, so daß die Besucherin noch draußen bleiben mußte. Sheila schaute an ihr vorbei, ohne allerdings den großen, weißen Hirsch entdecken zu können.
    »Sie wünschen?« fragte sie.
    Die dunkelhaarige Fremde erwiderte nichts. In ihrem glatten Gesicht zeigte sich keine Hautfalte. Kein Muskel regte sich, die dunklen Augen blieben starr.
    »Wer sind Sie?«
    Da hob die Fremde die Hand, spreizte die Finger. Das sah auch Bill, der näher kam. Im Hintergrund knurrte Nadine, und genau in dem Augenblick berührten die Fingerkuppen Sheila Conolly.
    Sie hatte das Gefühl, unter Strom zu stehen, der gleichzeitig ihren Willen nahm.
    Sheila trat zurück, ohne zu protestieren. Sie gab damit den Weg für die Fremde frei, die auch sofort das Haus der Conollys betrat und die Tür schloß.
    Um Sheila kümmerte sie sich nicht, ihr Blick richtete sich auf Bill, als sie sagte: »Ich will dich!«
    »Mich?« Bill produzierte ein komisches Lachen. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich brauche dich!«
    »Und du meinst, daß ich zustimme? Dir, einer Fremden? Verdammt, wer bist du überhaupt?«
    »Ich heiße Margareta!«
    »Na und? Der Name gefällt mir sogar, du aber weniger. Ich weiß nicht, was das soll. Wie kennen uns nicht, wir werden uns auch nicht näher kennenlernen.«
    »Du irrst dich!« Sie kam auf Bill zu, der eine abwehrbereite Haltung einnahm. Er traute dieser Person nicht, deren schwarze Haare in der Mitte gescheitelt und glatt nach hinten gekämmt waren. Das Kleid der Frau reichte bis über die Waden hinweg. Der Stoff schimmerte wie dunkles Blut, auf dem sich die Lichtreflexe der Lampen fingen. In den Ohrläppchen schaukelten goldene Ringe, ein Reif umschlang ebenfalls ihre Stirn und verschwand an den Seiten in der schwarzen Haarpracht.
    Bill hatte selten bei einer Frau einen derart strengen Blick bemerkt.
    Er kam ihm vor wie der einer alten Lehrerin, die auf ihre Schüler sauer war, weil diese sie zu sehr ärgerten. Doch er war nicht haßerfüllt, nicht einmal feindlich, und die Pupillen wirkten wie zwei gepinselte, dunkle Teiche.
    Durch den Haarschnitt wirkte das Gesicht ein wenig rund. Die Nase besaß einen feinen Knochenbau, auch wenn sie etwas klein war und nicht zu den breiten Lippen und den großen Augen passen wollte.
    An den Füßen trug sie dunkle Schuhe aus sehr weichem Leder. Sie zeichneten bei jedem Schritt die Konturen ihrer Füße nach. Margareta hinterließ den Eindruck, als würde sie genau wissen, was sie wollte. Sie war nicht grundlos erschienen.
    Bill war zurückgewichen, obwohl ihm das selbst nicht gefiel. Er wollte dieser fremden Person keinesfalls zeigen, daß er sich vor ihr fürchtete, streckte den rechten Arm vor und sagte mit scharfer Stimme: »Ich schätze, es reicht jetzt!«
    »Was willst du denn?«
    »Keinen Schritt mehr weiter!«
    »Das meine ich auch!« erklärte Sheila. Sie hielt sich hinter der Fremden auf, lief vor und wollte sie an der Schulter zurückziehen.
    Mittlerweile hatte sie so etwas wie einen Kampfinstinkt entwickelt.
    Margareta drehte sich auch, aber sie handelte im gleichen Augenblick, faßte Sheila an, die zusammenzuckte, bleich wurde und auf der Stelle zusammenbrach.
    Es war so schnell gegangen, daß Bill nicht hatte eingreifen können.
    Nun verzerrte sich sein Gesicht. Er wußte nicht, was mit Sheila war, sprang auf die Frau zu, die sich ihm zugedreht hatte. Ihre gespreizte Hand schien vor Bills Augen zu wachsen, bevor sie ihn voll traf.
    Es war nur eine kurze Berührung. Sie aber reichte völlig aus. Bei Bill Conolly verloschen zwar nicht die Lichter, er kam sich jedoch vor, als hätte ihn eine Kraft hinein in das All geschleudert, wo er wie eine Raumstation zwischen den Gestirnen einherraste.
    Dabei stolperte er nur rücklings in den Wohnraum hinein und spürte wieder diesen heißen Schmerz des Dreiecks auf seiner Brust.
    Noch stärker und intensiver als zuvor.
    Bill prallte mit den Knien gegen eine Sesselkante und fiel in das Sitzmöbel.
    Margareta aber ging weiter. Den Flur hatte sie hinter sich gelassen.
    Sheila lag dort auf dem Boden. Bill hing matt im Sessel, Johnny schlief, aber es gab trotzdem eine Person, die noch angriff.
    Nadine, die Wölfin!
    Wie ein dunkler Blitz huschte sie aus der Diele, sprang hinein in den Wohnraum, lief an der Fremden vorbei, drehte sich und wuchtete mit einem kräftigen Sprung auf sie zu.
    Dabei hatte sie das Maul weit
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