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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hilfsmittel, das nur ein einziges Mal funktionieren wird. Und du kannst es auch nur in der Vergangenheit einsetzen. Vergeude es nicht. Es wird dir Tür und Tor öffnen - in welcher Hinsicht auch immer. Aber du wirst sehr genau überlegen müssen, wann und zu welchem Zweck du es einsetzt. Denn wie ich schon sagte, es funktioniert nur ein einziges Mal!«
    »Was bewirkt es?« fragte Zamorra.
    »Ich sagte dir schon, was ich darüber sagen kann. Sieh es als meine Hilfe im letzten aller Fälle. Ich kann dir nicht mehr darüber verraten, als ich schon getan habe. Alles andere ist deine Sache.«
    »Woher stammt es?«
    Amos schüttelte den Kopf.
    »Du fragst immer noch? Nimm es endlich, und überlege dir, wann du es brauchst. Es kann deine letzte Rettung sein.«
    »Die alte Sibylle von Cumae hat brauchbarere Orakelsprüche von sich gegeben«, monierte Zamorra.
    »Deshalb gibt es sie ja auch nicht mehr, und auch nicht ihre Bibliothek. Aber das weißt du, denn du warst selbst dabei, als ihre Bücher verbrannten und die Unsterbliche ihr Ende fand.« [9]
    Zamorra starrte ihn an.
    »Die Unsterbliche?«
    »Wußtest du das nicht?« Und Sid Amos erlaubte sich ein diabolisches Grinsen. »Auch die Sibylle von Cumae war, als einzige ihrer Art, an der Quelle des Lebens … nur hat ihr das bei eurer Konfrontation ja nicht sehr geholfen. Und falls du bisher geglaubt hast, alle Unsterblichen - alle Auserwählten - wären immer Streiter des Lichts gewesen, habe ich dir diesen Zahn jetzt hoffentlich ziehen können. Viele dienten auch der dunklen Seite der Macht. Im Ägypten jener Zeit, die du berühren wirst, hat es allerdings keine Auserwählten gegeben.«
    Zamorra betrachtete den Fetisch.
    »Funktioniert das Ding auch, wenn nicht ich es benutze, sondern Nicole?«
    »Du willst sie also mitnehmen?«
    Zamorra nickte.
    Sid Amos zuckte mit den Schultern.
    »Du fragst zuviel. Ich sagte dir alles, was ich weiß. Und ich werde dir noch sagen, woran ich mich erinnere, was das Leben, die Gesellschaft, die Kultur, die Kunst und alles in Oberägypten betrifft. Alles, was du benötigst, um nicht sofort unangenehm aufzufallen. Und ich gebe dir das hier.«
    Diesmal war es ein Lederbeutel, den er über den Tisch schob.
    Zamorra öffnete ihn.
    »Teufelsgold«, murrte der Dämonenjäger.
    Sid Amos schüttelte den Kopf.
    »Geld. So wie es damals verwendet wurde. Gold, ja, aber kein verzaubertes Gold, und auch kein verzaubertes Geld. Wenn es aufgebraucht ist, wird es sich nicht von selbst wieder vermehren. Solches Gold verschenkte ich nur ein einziges Mal, ohne die Forderung nach einer Seele damit zu verbinden, und seither nie wieder. Auch jetzt nicht. Dennoch wirst du hiermit reich sein. Nicht so reich wie der Pharao, aber nach ihm wohl der wohlhabendste Mann in Oberägypten. Vielleicht«, er grinste plötzlich, »kannst du mit diesem Geld einen Mörder kaufen, der den Mörder des Pharao tötet.«
    Zamorra steckte den Beutel ein.
    »Erzähle mir mehr über den Mörder.«
    »Das kann ich nicht. Ich bereite dich nur bestens vor auf die Welt, in die du gerätst. Wenn du deine Gefährtin mitnehmen willst, rufe sie hierher. Sie wird ebenfalls sofort erfahren, was sie erwartet, und ich brauche nicht alles zweimal zu erzählen.«
    Zamorra nickte und griff zum Handy, das Amos ihm einmal mehr reichte.
    ***
    Stunden später waren sie vorbereitet, so gut es eben möglich erschien.
    Sid Amos hatte für noch mehr gesorgt als nur für Wissen. Er hatte sie auch den damaligen Gepflogenheiten entsprechend eingekleidet. Und er brachte sie mit seiner Magie ins moderne Ägypten, dorthin, von wo aus sie den Zeitsprung in die Vergangenheit einleiten konnten.
    In ein Hotelzimmer.
    »Wenn ihr zurückkehrt, werdet ihr wieder hier auftauchen, und ihr könnt euch von den Strapazen erholen«, erklärte er.
    »Wieso glaube ich, daß du das ›wenn‹ so gewaltig betont hast?« fragte Nicole.
    »Wenn ich euch vernichten wollte, könnte ich es einfacher haben«, seufzte Sid Amos.
    »Aber dann würden andere dich zur Rechenschaft ziehen. Wenn wir in der Vergangenheit umkommen, ist das eben unser Risiko, unser Problem…«
    »Merlin würde davon wissen. Und… irgendwie mag ich das dem alten Burschen nicht antun. Immerhin ist er immer noch mein Bruder.«
    »Wie schön«, sagte Zamorra sarkastisch, »daß du beim Gedanken an unseren Tod Rücksicht auf deinen Bruder nimmst.«
    Sid Amos grinste wieder. »Vielleicht bin ich doch noch der Teufel, den viele in mir sehen?«
    »Du wärst ein Narr«,
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