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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten?
    Sehr viel hatte sich nicht verändert. Es sah hier so aus, als wäre höchstens ein Viertel jener Zeit verstrichen. Bodenuntersuchungen der Cyborgs verstärkten diesen Eindruck. Nach 27 Millionen Jahren hätte es wesentlich mehr Ablagerungen geben müssen. Hier jedoch schien es, als seien nicht einmal 7 Millionen Jahre vergangen.
    Was sich allerdings rapide entwickelt hatte, war die Flora. Es gab riesige Farne, es gab titanische Bäume, deren Stammdurchmesser Mannslängen umfaßte. Sie ragten wie Wolkenkratzer in den grauen Wolkenhimmel auf. Eine Pflanzenwelt, wie sie es auf Gaia schon längst nicht mehr gab.
    Allerdings sorgte diese Pflanzenwelt auf Götterwind ebenfalls für eine Veränderung der Luftzusammensetzung. Das Sauerstoff-Stickstoff-Verhältnis begann sich dem auf Gaia anzunähern, wenn auch wesentlich langsamer, als es dort erfolgt war, nachdem der Mini-Mond bei seinem Aufprall die entsprechenden Gase freigesetzt hatte.
    Fast konnte man auch auf Götterwind schon ohne Atemmaske und künstliche Sauerstoffzufuhr leben. Aber eben nur
    fast.
    Die Entwicklung lief hier ganz offensichtlich wesentlich langsamer ab als auf Gaia nach der Mond-Katastrophe, und das reduzierte Tempo gab der Fauna viel eher die Möglichkeit, sich an die veränderten Gegebenheiten anzupassen. Und auch Geschöpfe, die auf Gaia unweigerlich ausgestorben wären, weil ihre Mutationsrate zu gering und zu träge war, konnten hier überleben.
    Immer noch dominierten die Saurier - angepaßte Saurier!
    Sie waren längst nicht mehr so gigantisch wie auf Gaia kurz vor ihrem Aussterben. Auch ihre Körpergröße paßte sich den Umweltbedingungen an und reduzierte sich allmählich.
    Aber sie existierten eben noch. Während es auf Gaia inzwischen von vorwiegend kleinen Säugern förmlich wimmelte, hielt sich deren Artenvielfalt auf Götterwind in recht engen Grenzen.
    »Beim Wimmerzahn der Panzerhornschrexe, ich wollte kein Reptilien-Asyl schaffen«, murmelte der ERHABENE leicht verdrossen.
    Sosehr es ihn faszinierte, was im Laufe der Jahrmillionen aus Götterwind wurde, so wenig mochte er es, daß sich ausgerechnet eine von ihm verabscheute Lebensform derart ausbreitete.
    Und plötzlich entdeckte er den Materie-Transmitter…
    ***
    Die Anlage war halb im Erdboden versunken und von Moosen und Flechten überwachsen. Es dauerte eine Weile, bis Iyahve begriff, womit er es wirklich zu tun hatte; im ersten Moment hielt er das, was sich seinen Augen darbot, für ein schier unglaubliches Artefakt eingeborener Intelligenzen.
    Denn daß es sich um etwas Künstliches handelte, sogar etwas Technisches, war ihm vom ersten Augenblick an klar.
    Dann aber überlegte er. Es war kaum möglich, daß eine eingeborene Intelligenz dieses hier konstruiert haben konnte - weil es diese Intelligenz auf Götterwind schlicht und ergreifend -noch? - nicht gab!
    Vor allem nicht vor langer, langer Zeit - denn daß dieses Gerät schon sehr, sehr lange hier herumstand, dafür sprach die Tatsache, daß es der Erdboden bereits halb verschluckt zu haben schien und es von Moosen dicht überwuchert war.
    Was aber noch erstaunlicher war: Es FUNKTIONIERTE!
    Der ERHABENE begriff, womit er es zu tun hatte, als er unmittelbar davor stand und erkannte, daß es sich bei seinem Näherkommen in Bereitschaft geschaltet hatte. Es mußte vor einer Ewigkeit so justiert worden sein; eine Not-Flucht-Schaltung, die ansprach, wenn Stand-By-Sensoren, die kaum Energie verbrauchten, die Annäherung eines Ewigen registrierten.
    Iyahve entsann sich, daß seinerzeit der Beta Kronos einen Materie-Transmitter auf Gaia installiert hatte. Sollte er entgegen dem eindeutigen Befehl des ERHABENEN diesen Materiesender nicht zerstört haben? Sollte der Transmitter ebenfalls gedoppelt worden sein?
    Alles deutete darauf hin.
    Iyahve murmelte eine Verwünschung. Kronos hatte also während der gesamten Beobachtungszeit stets die Gelegenheit gehabt, Götterwind unbemerkt zu betreten!
    Was mochte er an Informationen gesammelt und nicht weitergegeben haben? Über welch gigantisches Wissen verfügte er, ohne daß es dem ERHABENEN und seinen Wissenschaftlern zugänglich war?
    »Ich töte ihn«, murmelte Iyahve. »Aber vorher werde ich ihm sein gesamtes Wissen entreißen! Dieser… hinterhältige Verräter!«
    Er wandte sich um.
    Im gleichen Moment kam es zur Katastrophe!
    ***
    Der Angriff erfolgte von allen Seiten zugleich.
    Die Cyborgs reagierten zu spät.
    Obgleich ihre Sensoren unwahrscheinlich empfindlich waren,
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