Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0560 - Satans treue Diener

0560 - Satans treue Diener

Titel: 0560 - Satans treue Diener
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
fort:
    »JUPITER AMMON gibt es seit mehr als zweitausend Jahren, und seit mehr als zweitausend Jahren ist der Gordische Knoten in unserem Besitz. Er ist JUPITER AMMONS größtes Heiligtum. Die Kraft der Weissagung lag in König Gordions geflochtenem Gold. Und diese Kraft, die zerstört wurde durch den Schwerthieb des Frevlers Alexandros, wird zurückkehren, wenn dereinst die Hälften des Knotens wieder zu einem Ganzen zusammengeführt werden! Dann auch werden wir erfahren, wer der wirkliche Beherrscher Asiens wird.«
    »Preßt die beiden Hälften doch einfach gegeneinander«, schlug Nicole vorlaut vor. »Schon mal was von Verlöten gehört?«
    »Es ist nicht mehr sinnvoll, dich für deine Albernheit zu strafen«, sagte der Algerier, »denn schon in wenigen Minuten bist du totes Fleisch und spürst den Schmerz nicht mehr. - Lange weilte JUPITER AMMON in Anatolien. Wir verehrten und bewahrten das Knoten-Orakel über die Jahrhunderte, und wir verkauften Artefakte, die wir aus dem Boden holten, um bestehen zu können. Wir waren nichts anderes als primitive Schatzgräber in all der Zeit! Jener dort«, er wies auf den Geköpften, »hat uns und unsere Vorfahren über dreiundzwanzig Jahrhunderte unterdrückt. Er hat uns daran gehindert, unsere Fähigkeiten einzusetzen, um endlich - endlich! - die Macht zu ergreifen!«
    »Dreiundzwanzig Jahrhunderte?« stieß Zamorra hervor. »Ein… Unsterblicher? «
    »Er nannte sich einen Auserwählten«, korrigierte der Algerier kalt. »Unsterblich war er nicht… wie wir alle eben gesehen haben.«
    Zamorra schluckte.
    Er selbst war ebenfalls ein Auserwählter! Er hatte das Wasser der Quelle des Lebens getrunken, um dadurch die relative Unsterblichkeit zu erlangen…
    Der Weißhaarige war also auch einer von ihnen gewesen!
    Hatte er daher Zamorra und Nicole, die ebenfalls zu den Unsterblichen gehörten, nicht töten wollen? Hatte er erkannte, daß er einen Auserwählten vor sich hatte?
    »In jüngster Zeit konnten wir in der Türkei nicht mehr leben«, fuhr der Algerier inzwischen fort. »Ausgrabungen, wie wir sie machten, sind dort längst schon verboten. Man begann auf uns aufmerksam zu werden, uns zu verfolgen. So flohen wir in das arglose Abendland. Und wir fanden eine neue Heimat in Orleans. Wir alle, die wir uns zu JUPITER AMMON bekennen, ungeachtet der wirklichen Herkunft und Nationalität. Doch unser Heiligtum konnten wir nicht hierher bringen, mußten es bei unserer Flucht in Phrygien, in der Türkei, zurücklassen. Was aber ist JUPITER AMMON ohne das Knoten-Orakel?«
    Ein Händler versprach, es außer Landes zu bringen und wieder in unsere Hände zu geben. Doch er hinterging uns, verkaufte es an einen anderen, und der wieder an einen… Was geschah, weißt du, Zamorra. Wir straften die Frevler, und jetzt sind wir wieder im Besitz unseres Heiligtums. Ich habe es zurückgeholt. Ich, nicht der Auserwählte, der uns nie gewähren wollte, unsere Macht einzusetzen! Hätten wir das schon früher getan, hätten wir Phrygien niemals verlassen müssen!
    Doch nun… spielt es keine Rolle mehr. Bald wird uns die ganze Welt gehören!
    Hier in Frankreich leben wir leider nicht mehr ganz so abgeschottet, wie es uns einst in der Türkei möglich war. Deshalb konnte uns auch dieser Reporter überraschen, als wir die Heimkehr des Knoten-Orakels in einem großen Ritual feierten… Der Auserwählte wollte ihn nicht töten, sondern pflanzte ihm eine falsche Erinnerung an den Ort des Geschehens ein… Ohne zu prüfen, was sich an jenem Ort wirklich befindet, veröffentlichte dieser Kerl seinen Artikel. Hätte er vorher noch einmal an diesem Ort recherchiert, wie es der Auserwähl Le eigentlich angenommen hatte, hätte er an seinem Verstand gezweifelt, und der Bericht wäre niemals gedruckt worden. So aber…
    »Warum habt ihr ihn und auch Szodak nicht auch geköpft, sondern statt dessen in den Wahnsinn getrieben?« fragte Nicole.
    »Weil sie keine Frevler waren, die sich an dem Knoten-Orakel vergriffen hatten. Szodak wollte es ja an uns zurückverkaufen, aber er durfte sein Wissen einfach nicht behalten!«
    »So wie ihr«, ergänzte der Bärtige.
    »Warum die Münzen?« hakte Zamorra nach.
    Der Algerier lachte leise.
    »Es sollte ein Zeichen sein. Ein Zeichen, wen die Welt künftig zu fürchten hat. Doch dieser Narr, der sich all die Jahrhunderte lang als unser Führer aufspielte, wollte das nicht! Er gebot einem Geist, die Münzen wieder zurückzuholen… Doch künftig wird es wieder Sigill-Münzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher