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0560 - Satans treue Diener

0560 - Satans treue Diener

Titel: 0560 - Satans treue Diener
Autoren: Werner Kurt Giesa
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genau da hatte der Zamorra-Hasser Gerret eingeklinkt und diese ungelösten Fälle zur Waffe gegen Zamorra gemacht, der ein guter Freund Robins war.
    Torre Gerret gab es nicht mehr, aber damit waren die alten Akten nicht unbedingt vom Tisch. Mit etwas Pech gab es immer wieder mal ein Kamel, das das Gras wieder wegfraß, das gerade über einen solchen Fall gewachsen war.
    Aber so war es diesmal nicht…
    Robin schlug den Schnellhefter auf und las. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Brunot zwei Finger hob. Drei Antiquitätenhändler in Italien, der Schweiz und in der Türkei, auf kleinasiatische Ausgrabungsgegenstände spezialisiert, waren in den letzten sieben Wochen ermordet worden. Alle drei waren auf internationalen Märkten bekannt - auch dafür, daß sie zuweilen mit heißer Ware handelten. Zumindest ging das aus den Interpol-Unterlagen hervor.
    Alle drei waren auf die gleiche Weise ermordet worden. Das Herz war ihnen aus der Brust, geschnitten und dann mit einem dünnen, spitzen Gegenstand durchstoßen worden, dann hatte der Mörder sie geköpft. Und in allen drei Fällen waren auch ihre Läden verwüstet worden.
    »Na?« grinste Brunot. »Was sagen Sie dazu?«
    Sein Vorgesetzter zeigte sich wenig begeistert. »François, seit wann sind wir im Besitz dieser Unterlagen?«
    »Seit etwa einer Woche. Die Papiere wurden uns von Interpol Paris zugefaxt.«
    »Warum uns? Gibt’s da einen bestimmten Grund, oder hat man diese Papierflut durch ganz Europa und Kleinasien verschickt? Wenn ich mir vorstelle, wie viele Dienststellen es allein in unserer Grande Nation gibt, wird mir fast schlecht bei dieser Verschwendungssucht. Wie sind Sie eigentlich darüber gestolpert?«
    Der Assistent zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe einfach den Computer nach den Stich Worten Händler und Antiquitäten suchen lassen. War ’ne verrückte Idee, aber ich wollte wissen, ob unser deCarjon ein Einzelfall ist oder jemand systematisch vorgeht. Ihre Vermutung über einen verschleierten Diebstahl hat mich nicht mehr losgelassen, und der Computer verwies dann auf diese Akten. Scheinbar hat man sie an alle Dienststellen in Orten verschickt, in denen international bekannte Antiquitätenhändler Läden oder Niederlassungen haben.«
    »Solche verrückten Ideen dürfen Sie sich getrost öfters mal leisten, François. Unter diesen Umständen fällt es mir leicht, Ihnen einen Sonderauftrag zu geben: Fragen Sie mal in der Türkei, der Schweiz und in Italien nach, ob die Kollegen dort schon weitergekommen sind.«
    »Ich kann aber kein Türkisch, Chef…«
    »Dann lassen Sie sich zum Geburtstag ein Wörterbuch schenken. Aber tun Sie mir den Gefallen und ziehen Sie diesen Geburtstag vor auf den gestrigen Tag!«
    Dann brütete er wieder über den Akten.
    Die Parallelen waren eindeutig.
    Ankara… vier Wochen danach Zürich… zwei Wochen später dann Florenz…
    Und jetzt Lyon.
    War Albert deCarjon in dieser Sache Fall Nummer vier?
    »Die zeitlichen Abstände zwischen den Morden halbieren sich«, murmelte Robin. »Dann haben wir in drei oder vier Tagen den fünften Fall. Bloß wo?«
    Er ahnte nicht, damit den Teufel an die Wand gemalt zu haben.
    ***
    Dr. Mathieu tauchte nur wenig später in Robins Büro auf. »Der Mörder muß ein Fan der alten Inkas sein. Er hat seinem Opfer bei lebendigem Leibe das Herz herausgeschnitten, wie es weiland die Inka-Priester in Mittelamerika vorgeführt haben. Nur hatten die bekanntlich Massenmord zur Religionsausübung legalisiert! Ein Faible für den guten alten Docteur Guillotine sowie für Voodoo-Zauber hat er sicher auch, allerdings kann ich nicht bestimmen, ob er dem Opfer zuerst den Kopf abgeschlagen und dann das Herz durchstochen hat oder umgekehrt. Was für das Opfer selbst allerdings von untergeordnetem Interesse gewesen sein dürfte.«
    Robin seufzte.
    Mathieu trug wieder einmal das Gemüt eines Fleischerhundes zur Schau, den Chefinspektor konnte er damit allerdings nicht täuschen. Robin wußte, daß Mathieu nur wilde Sprüche klopfte, um das Grauen bewältigen zu können, mit dem er tagtäglich konfrontiert wurde.
    Vor allem, wenn ihm Mordopfer unterkamen, die so zugerichtet waren wie dieses…
    Robin zeigte Mathieu die Interpol-Akten.
    Der Polizei-Arzt hob die Schultern. »Sie sehen mich erleichtert, Pierre.«
    »Wie bitte? Erleichtert?«
    »Erleichtert. Weil die drei anderen Morde nicht bei uns stattgefunden haben…« Mathieu legte den Schnellhefter wieder zurück. »Irgendwann schmeiße ich diesen verdammten
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