Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0559 - Die Inseln des Wahnsinns

Titel: 0559 - Die Inseln des Wahnsinns
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ausgedehnten Lavafeldern übersät. Alle Farben schienen vorhanden.
    Hier hatte seit Urzeiten die Kraft aus der Planetenkruste und dem oberen Planetenmantel Chemikalien und juvenales Wasser hochgedrückt. Dampf war ausgetreten, und die Kaskaden von Sintergestein wechselten sich mit Mulden voller pechschwarzer Flugasche ab.
    Hin und wieder glänzte ein feuchter Belag auf Lavarinnen, die wie erstarrtes Wachs aussahen.
    Icho Tolot betrachtete mit halbgeschlossenen Augen das Blatt, das die Rechenmaschine ausgeworfen hatte. Er dachte nach: im Laufe seines langen und an Erlebnissen nicht eben armen Lebens hatte er immer wieder Parallelen zwischen den Einzelereignissen feststellen können. In einer Situation, wie sie hier herrschte, hatte er sich, grob geschätzt, Hunderte von Malen befunden. Seine Aufgabe war es gewesen, den Raum rund um den Planeten zu beobachten. Er hatte das Fort gefunden und das Gerät genau auf diese erstaunliche Konstruktion fokussiert.
    Ein merkwürdig skurriles Gebilde, dachte er. Irgendwie unlogisch.
    Es bestand im wesentlichen aus einer Kugel als Zentrum.
    Aus dieser Kugel formten sich zahllose Auswüchse nach allen Seiten. Es waren verschieden lange Säulen, die wie gewachsene Kristalle aussahen. An ihren Spitzen saßen abermals Gebilde, die wie Eiskristalle geformt waren - nur daß sie aus Stahl bestanden, wie die Analyse bewies.
    Aus diesen unterteilten Vorsprüngen wuchsen Projektoren hervor.
    Sie erhoben sich aus halbkugeligen Schalen und deuteten nach allen Richtungen. Das Fort beherrschte den Raum um den Planeten. Innerhalb von achtzig Minuten, so hatten die Maschinen errechnet, zog es eine Bahn von Nordpol zu Nordpol.
    Da sich der Planet unter dem Fort hindurchdrehte, bestrich die Flugbahn im Laufe einer gewissen Zeit die gesamte Oberfläche, Meer wie Land.
    „Also ein bewaffnetes Weltraumfort. Es kann zwei Aufgaben haben", brummte der Haluter. Jeder in der Kuppel hörte es sehr deutlich. „Es kann in den Orbit gebracht worden sein, um unwillkommene Besucher zu vertreiben."
    Und nach einer Weile sagte Icho Tolot: „Oder aber es soll Fluchtversuche vom Planeten selbst verhindern."
    Sandal Tolk mischte sich ein und sagte, ohne seine Augen von dem Vorausschirm zu heben: „Oder beides, Tolotos!"
    Tolot lachte nur.
    „Du bist ein kluges Kerlchen, Sandal!" sagte er. „Ich habe schon immer gewußt, daß an dir ein guter Terraner verlorengegangen ist. Oder beides, jawohl! Jedenfalls hat das Fort nicht verhindern können, daß sich fremde Besucher dem Planeten nähern - nämlich wir!"
    Merkosh meinte mit zitterndem Rüsselmund: „Vielleicht wird es unsere Flucht verhindern. Hat schon einer von euch ein Konzept, wie wir in die Geheimnisse dieses Planeten eindringen?"
    Schweigen...
    „Warten wir es ab!" sagte der Pilot.
    Er hatte inzwischen die Geschwindigkeit weiter herabgesetzt.
    Der Jet raste zehn oder mehr Meter über dem Boden dahin, wich durch Kippbewegungen riesigen Felsen aus und flog weiter im Zickzack nach Westen. Die Schlucht war gigantisch und sehr lang. Talkessel wechselten mit durchlöcherten Bergwänden ab.
    Wasserfälle, von denen der gelbe Dampf aufstieg, fielen von den Hängen und zerstäubten am Grund zu Nebelschwaden, die durch die Schlucht zogen. Nebenkrater schickten fauchende Dampfsäulen aus. Und immer wieder verwandelte sich die Schlucht in Vorhänge aus verschiedenfarbigen Mineralien.
    Verzweifelt suchte Mentro Kosum nach einer Öffnung in den Hängen, nach einem überhängenden Felsen. Sie flogen im letzten Dämmerlicht, und nur hoch über ihnen waren die Flanken der Berge von der sinkenden Sonne beleuchtet. Zehn Minuten vergingen langsam.
    „Dort vorn - es wird heller!" rief Kosum erregt.
    Direkt vor dem Jet breitete sich in der Schlucht, deren Wände allmählich zurückgewichen waren, ein Pfropfen aus weißem Dampf aus.
    „Das kann Rettung bedeuten - oder größere Gefahr!" sagte Lloyd.
    „Gleich werden wir es sehen!"
    Der Jet hielt an.
    Die Instrumente hatten gezeigt, daß sich direkt vor ihm eine gigantische Bergwand auftürmte. Dann bewegte sich das Raumfahrzeug wie ein Lift aufwärts.
    Zweihundert Meter ... die Entfernungsanzeige lief rasend schnell. Mentro beobachtete die aufzuckenden Digitalzahlen. Vierhundert. Sechshundert. Tausend. Dann plötzlich wurde der Dampf von gelblich-rotem Licht durchflutet. Hinter der Schicht des Dampfes zeichnete sich ein großer, hellroter Kreis ab.
    „Die Sonne!"
    Langsam und zögernd ließ Kosum die YOSTON nach vorn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher