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0559 - Die Inseln des Wahnsinns

Titel: 0559 - Die Inseln des Wahnsinns
Autoren: Unbekannt
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Dampf.
    Der „Verdampfer" hatte seine Gabe angewendet. Sandal spürte, wie eiskalte Furcht nach ihm griff. Auch er hatte in seinem Körper Flüssigkeit, wie jedes andere Lebewesen auch.
    Icho Tolot rief heiser: „Nach rechts, Sandal, schnell! Ich kenne ein Mittel..."
    Sandal drehte sich um und sah die Handbewegung des Haluters. Sie war zwingend. Er schoß durch den nachlassenden auseinandertreibenden Nebel einen letzten Pfeil ab, der einen der Götzen genau in die Brust traf und tötete. Dann hastete Sandal davon und duckte sich unter jeder Deckung, die er finden konnte. Zahlreiche Schüsse fauchten über ihn hinweg.
    Dann griff der Wahnsinnige ein.
    Er schien irgendwo in seinem unterirdischen Reich ein Ventil geöffnet oder eine Schleuse aufgezogen zu haben. Jedenfalls verwandelte sich binnen weniger Sekunden der gesamte Platz in einen Irrgarten aus unterirdischen Kräften.
    Aus mehreren hundert Bodenspalten und Löchern zischte kochender Dampf.
    Er trat in Form von breiten Vorhängen aus, kochte aus Löchern und bildete Säulen, tobte pfeifend und heulend waagrecht aus den Felsen, knatterte aus Tümpeln, deren Blasen nach allen Seiten spritzten.
    Sandal wich aus und hielt sich außerhalb des Infernos.
    Er rannte geradeaus und blieb zwischen den Bäumen und Felsen und dem gewaltigen Dampfkessel, der links von ihm ausbrach. Sandal rannte um sein Leben.
    Hinter ihm fauchte der Dampf, hinter ihm krachten die Schüsse.
    Sandal hielt an, weil neben ihm die Dampfschleier dünner wurden. Er legte einen Pfeil auf, zog die Sehne ans Ohr und zielte. Zwischen den weißen Säulen tauchte ein Purpurner auf.
    Sandal schoß ihm einen Pfeil durch den Hals.
    Hinter dem zusammengebrochenen Purpurnen bemerkte Sandal den Haluter. Er stand aufrecht da und ging dann langsam auf den Götzen zu. Einige Dampfsäulen fielen in sich zusammen.
    Die Figuren wurden deutlicher. Rund um den Kreis, den die Strahlen aus Tolots Waffe bildeten, warfen sich die Überlebenden der Angreifergruppe in die Deckungen.
    Neben dem Haluter verwandelte sich ein Tümpel in eine Nebelwolke.
    Als sie sich hob, stand Icho Tolot regungslos da. Er hatte sich seinen Verfolgern gestellt. Sandal stockte mitten in der Bewegung.
    „Tolotos" flüsterte er ungläubig.
    Der Götze und der Haluter standen sich gegenüber.
    Etwa zwanzig Schritte trennten sie voneinander.
    Sandal wußte, daß Tolotos eine zweite Gestalt annehmen konnte. Er blieb hinter einer farbigen Säule aus Stein stehen, wachsam, mit halbgespanntem Bogen - auf der Sehne lag ein Pfeil mit Explosionsspitze. Der Stein sah aus wie eine niederbrennende Kerze, an der das Wachs heruntertropfte.
    Der Haluter hatte sich in einen stahlharten Block verwandelt.
    Er stand da wie aus Eisen gegossen, wie aus einem einzigen Stück dunklen Felsens gemeißelt.
    Die Götzen, die durch die nachlassenden Dampfwolken näher kamen, ihre Waffen auf Icho Tolot gerichtet, schienen endgültig wahnsinnig zu werden.
    Sie schrien, kreischten, schnatterten und sanken zu Boden.
    Sandal konnte nur ein einziges Wort richtig verstehen. Durch das Geräusch, mit dem die letzten Quellen versiegten, durch das Brodeln der platzenden Blasen, hörte er die Götzen schreien: „Yamon! Yamon! Yamon!"
    Die wahnsinnigen Götzen fielen auf ihre Gesichter und streckten die Arme aus. Die Purpurnen standen still da und rührten sich nicht. Verzweifelt schien Y'Xanomrymer zu versuchen, mit seiner besonderen Gabe den Riesen in Dampf zu verwandeln. Langsam kam er näher. Er schien gleichermaßen gebannt und erstarrt zu sein - und gegen seine eigene Überzeugung zu kämpfen. Fünfzehn Schritte. Dann nur noch zehn. Die Götzen, die im Kreis herumlagen und ununterbrochen „Yamon, Yamon" flüsterten und wimmerten, schienen vor Angst den Rest ihres Verstandes verloren zu haben.
    Sandal übersetzte es in Gedanken. Es hieß: Ein Steinerner!
    Blitzartig stellte Sandals Verstand eine Verbindung zu dem merkwürdigen Geschehen um die Cynos her. Er selbst wußte nur aus Berichten davon. Aber auch jene unerklärlichen Wesen verwandelten sich in ihrem Tod in steinerne Obelisken. Wobei niemand sicher war, ob in diesem Fall auch tatsächlich ein organischer Tod eingetreten war. Sandal schüttelte den Kopf, als der Götze drei Schritte vor dem Haluter stand.
    Icho Tolot verwandelte sich blitzartig zurück, sprang nach vorn und warf sich auf den Götzen.
    Sie fielen beide in einen Tümpel voller heißen Wassers.
    „Yamon" heulten die Götzen.
    Der Haluter schmetterte mit
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