Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
daß sie gegen ihn niemals eine Chance hatte. Erst recht dann nicht, wenn er sich auch das sechste Amulett endgültig unterworfen hatte.
    Der Herr der Hölle lachte zufrieden.
    Er war jetzt das mächtigste Wesen im Multiversum…
    ***
    Angelique Cascal fragte nicht mehr danach, was ihr die Zukunft bringen würde. Zu oft in der letzten Zeit hatte sie darüber nachgedacht, aber sie glaubte nun nicht mehr daran, daß es für sie überhaupt noch eine Zukunft gab. Zuviel war zerstört worden, als Maurice und Sam gestorben waren.
    Maurice, ihr Bruder.
    Sam, der Mann, der so etwas wie ihr Freund gewesen war. Der Besitzer jener Kneipe, in der sie mehr oder weniger regelmäßig gejobbt hatte, um ein paar Dollar zum gemeinsamen Haushalt hinzuzuverdienen.
    Jetzt war er tot, und ob jener, der nun die Kneipe im Hafenviertel von Baton Rouge übernehmen würde, ihr die gleichen freundschaftlichen Konditionen bieten würde, war mehr als fraglich.
    Und Maurice war auch tot.
    Beide ermordet von einem Dämon.
    Von Lucifuge Rofocale. [1]
    Ihr anderer Bruder, Yves, war sehr einsilbig geworden. Der Mann, der seiner Lautlosigkeit in der Nacht wegen Vombre genannt wurde, der Schatten , war jetzt wirklich nur noch ein Schatten. Ein Schatten seiner selbst.
    Yves war kaum noch ansprechbar. Er brütete dumpf vor sich hin und offenbarte nicht, was sich an kruden Gedanken hinter seiner dunklen Stirn verbarg.
    Sie wußte nur, daß er dem Dämon Rache geschworen hatte. Und daß er sich Vorwürfe machte, zu spät gekommen zu sein. Aber jeder außer ihm wußte, daß er keine Chance gehabt hätte, Maurice zu retten. Der Dämon hätte ihn ebenfalls getötet.
    Dennoch hatte es Yves tief getroffen. Nur kurz vorher hatte er das Haus verlassen, nachdem er mit Maurice in einen Streit geraten war. Er war zurückgekehrt, hatte sich bei seinem Bruder entschuldigen wollen…
    Und das konnte er jetzt nie mehr.
    Sein Bruder war tot.
    Wie in Trance war er hinter dem Sarg hergegangen. Und seither verkroch er sich in den Trümmern seines Zimmers.
    Julian Peters, der Träumer, hatte die von Dämonenfeuer weitgehend zerstörte Kellerwohnung mit seiner Magie wieder bewohnbar gemacht und auch eine neue Einrichtung beschafft.
    Julian, der Träumer. Dieses magische Wesen mit den unglaublichen Fähigkeiten…
    Dieser hochgewachsene, attraktive Junge mit den leuchtenden Augen…
    Angelique fühlte sich immer noch zu ihm hingezogen, und er hatte bei ihrem letzten Zusammentreffen beteuert, sie nach wie vor zu lieben, und sie gebeten, bei ihm zu bleiben.
    Überhaupt schien Julian der einzig feste Felsen in dieser Brandung aus Tod und Verzweiflung zu sein. Aber ausgerechnet an ihm wollte Angeiique sich nicht festhalten.
    Julian war zu beherrschend. Solange er sich nicht änderte, gab es keinen gemeinsamen Weg. Angeiique war bereit, ihm entgegenzukommen, aber er mußte dasselbe tun. Und genau das geschah nicht. Der Mann, der achtzehn Jahre körperlicher und geistiger Entwicklung innerhalb von zwölf Monaten vollzogen hatte, nahm nur sich selbst als Maßstab aller Dinge.
    Und das war es, was Angeiique nicht gefiel.
    Immerhin: Er drängte sie nicht mehr. Er wartete ab.
    Er hatte ihr in den schweren Stunden nach Maurices und Sams grauenvollem Tod sehr geholfen. Sie war ihm dankbar für die Wärme und Zuneigung, die er ihr gegeben hatte. Einmal in ihrem Leben hatte sie sich völlig fallenlassen können. In der Sicherheit, aufgefangen zu werden.
    Aber es war vorbei. Das Leben ging weiter. Wenn es auch nie wieder so sein würde wie früher.
    Vielleicht war es besser, wenn Julian jetzt ging.
    Sie beschloß, es ihm zu sagen.
    Sie hoffte, daß er sie verstehen würde.
    ***
    Etwas geschah mit den Amuletten.
    Merlin konnte es fühlen.
    Er hatte sie geschaffen. Alle sieben. Lange war es her.
    Das siebte Amulett, das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana, war zur Zeit des ersten Kreuzzuges entstanden, die anderen mehr oder weniger lange vorbei. Eines war besser und perfekter, stärker und mächtiger geworden als das andere, aber erst mit dem siebten war er zufrieden gewesen. Erst jenes entsprach nahezu seinen Vorstellungen, nachdem er einen Stern vom Himmel holte und aus der Kraft einer entarteten Sonne das siebte Amulett schuf. [2]
    Das siebte hatte er für Zamorra geschaffen. Er sollte es tragen und damit gegen die Mächte der Finsternis antreten.
    Jahrhundertelang hatte Leonardo de-Montagne es besessen, der es widerrechtlich an sich genommen hatte. Zamorras Vorfahre, der später
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher