Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihm?
    Sie schrie auf, wich erschrocken vor ihm zurück.
    Irgendwie mußten sie sich in Lucifuge Rofocales Fortbewegung und ihrem zeitlosen Sprung miteinander vermischt haben, hatten aufeinander eingewirkt. Etwas, das sie wohl beide bislang für absolut unmöglich gehalten hatten.
    Er wollte darüber jetzt nicht nachdenken. Er wollte sie nur dafür bestrafen, daß sie schon wieder seine Kreise störte!
    Er wollte sie töten!
    Er merkte, daß sie im zeitlosen Sprung fliehen wollte, warf sich auf sie, hielt sie fest. Wenn sie jetzt sprang , nahm sie ihn unweigerlich mit sich; eine Flucht half ihr also nicht.
    Sie schien das zu begreifen. Sie erstarrte.
    Seine linke, riesige Pranke umschloß ihren Körper. Er war wieder zu einem Giganten angewachsen, achtmal, zehnmal größer als die Druidin.
    Wenn er jetzt zudrückte, zerquetschte er ihren schlanken Körper in seiner Klaue.
    »Stirb!« fauchte er und spie dabei eine schweflige Feuerwolke aus.
    Dann drückte er unbarmherzig zu!
    ***
    Inmitten des flammenden Infernos hob Taran die Hände. Er saugte das Feuer regelrecht in sich auf, ließ es zum Teil zu seiner eigenen Energie werden. Das Feuer flackerte und verlosch schließlich ganz. Nur noch winzige Flämmchen tanzten über Tarans Hände.
    Auch die ungeheure Hitze war fort.
    Die Zerstörungen aber waren geblieben.
    Und auch - Shirona.
    Vor ihrer Brust hing das sechste Amulett - ihr Amulett. Das, was sie einst gewesen war.
    Das siebte Amulett suchte er vergebens. Es war nicht mehr hier. Lucifuge Rofocale hatte es trotz all seiner Bemühungen mit sich genommen.
    Nicht, daß Taran es noch gebraucht hätte. Er war Merlins Stern so entwachsen, wie Shirona dem sechsten Amulett.
    Aber ein wenig Trauer erfaßte ihn. Das, worin er so lange existiert hatte, war nun verloren, gestohlen von einem Dämon aus den Tiefen der Hölle…
    Shirona starrte ihn an.
    »Du hast es also doch geschafft«, sagte sie. »Aber vielleicht… läßt sich daran noch etwas ändern. Du scheinst nicht gerade sehr materiell geworden zu sein.«
    Er erschrak, ohne es zu zeigen. Sie hatte recht, wenn er seine Hände betrachtete, mußte er feststellen, daß sie seltsam verschwommen waren. Vorhin, als er es in seiner Panikreaktion endlich geschafft hatte, sich aus der Hülle des Amuletts zu befreien, war es noch schlimmer gewesen. Das Feuer, das er absorbiert hatte, hatte ihm ein wenig geholfen, sich zu festigen. Aber er war noch nicht so weit. Es war viel zu schnell gegangen.
    Er starrte sie an.
    Es gab keine Möglichkeit mehr, ihr auszuweichen. Früher hatte er es versucht, indem er das Amulett einfach »abschaltete«, und er hatte Zamorra sogar mit einer dauerhaften Verweigerung der Amulettfähigkeiten gedroht, sollte dieser ihn noch einmal in Shironas Nähe bringen.
    Aber das war jetzt vorbei.
    Sie waren beide stofflich geworden und konnten sich nicht mehr in ihren früheren Zustand zurücktransformieren.
    »Ich kann deine Angst riechen«, sagte sie.
    Es stimmte; Taran hatte Angst. So selbstsicher er gegen Lucifuge Rofocale aufgetreten war, so unsicher war er jetzt. Der Dämon war etwas ganz anderes als Shirona. Mit ihm wußte er fertigzuwerden, aber mit ihr…?
    Er war ihr unterlegen. Er hatte die schützende Silberhülle zu früh und zu überstürzt verlassen müssen. Vielleicht war Shirona sogar so stark, daß sie ihn allein mit einem Gedanken auslöschen konnte.
    »Kennst du die alte Prophezeiung?« fragte sie. »Die Macht der sechs Amulette bricht die Macht des siebten .«
    Langsam näherte sie sich ihm, Schritt für Schritt. Der Raum, der ihm noch blieb, wurde immer enger.
    »Oder laß es mich anders formulieren«, sagte sie spöttisch. »Erstes Buch Moses, Kapitel 4, Vers 8: Und als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.«
    Und sie tat den letzten Schritt…
    Und begann mit dem Werk der Zerstörung an dem verhaßten Bruder.
    ***
    Merlin erreichte Château Montagne im gleichen Augenblick, in dem es Fooly gelang, Zamorras magische Fesseln endgültig zu durchbeißen. Er hatte es geschafft, und die schwarzmagische Energie verflüchtigte sich…
    Zamorra war zwar jetzt frei, doch immer noch ohne Besinnung.
    Der Schatten des uralten Mannes fiel auf Fooly. Der Drache drehte den Kopf und sah zu ihm auf.
    »Ziemlich reger Betrieb heute«, stellte Fooly fest. »Tausend Leute kommen und gehen. Haben Sie einen Termin, junger Mann? Audienzen heute nur noch nach Voranmeldung!«
    »Du bist ein seltsames kleines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher