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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überhaupt, worauf er sich eingelassen hatte? Sicher hielt er sich für den Herrn der Lage, dabei war er längst nur noch ein Werkzeug, das von dem Anderen beherrscht und benutzt wurde. Das Andere zwang ihn, zu tun, was er selbst vielleicht unter anderen Umständen niemals würde tun wollen.
    Das Andere brauchte Merlins Stern nicht einmal selbst zu zerstören. Es brauchte es dem Erzdämon nur zu befehlen, und Lucifuge Rofocale würde es widerspruchslos tun…
    Es gab kein Entkommen mehr!
    ***
    »Wo sind wir hier? Was soll das alles überhaupt?« entfuhr es Lady Patricia, als die Silbermond-Druidin sie und den Jungen losließ. War da nicht etwas mit einem Schlangenkeim, von dem Teri Rheken besessen sein sollte? Aber in diesem Fall war ihr Verhalten untypisch. Sie hätte die Schottin und den Erbfolger sicher nicht an einen anderen Ort teleportiert, sondern den Keim sofort weitergegeben, wie es damals Sara Moon versucht halte. Außerdem - wäre sie gar nicht durch die Abschirmung gelangt.
    Patricia ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß die Abschirmung bereits nicht mehr in voller Stärke existierte, deshalb beruhigte sie sich ein wenig, obwohl sie sich überrumpelt und auch noch immer ein wenig bedroht fühlte.
    Sie sah sich um. Sie befanden sich in einer spartanisch eingerichteten Blockhütte, deren einziger technischer Luxus ein Kühlschrank und ein Telefon waren.
    Es gab auch nur einen einzigen Raum.
    Ein Tisch mit Stühlen, ein paar kleine und große Schränke, ein breites Lager aus übereinandergeschichteten Fellen anstelle eines Bettes. Und es roch ein wenig nach - einem Wolf?
    Nur war niemand zu Hause.
    »Hier wohnt Gryf ap Llandrysgryf -normalerweise«, erklärte Teri. »Der Vogel scheint ausgeflogen zu sein, und dem Geruch nach ist Fenrir zuletzt bei ihm gewesen. Man sollte vielleicht ein wenig lüften, damit der Gestank sich verzieht.«
    »Und was sollen wir hier?« fragte die Schottin.
    »Erst einmal bleiben«, bestimmte die Druidin. »Sieht so aus, als würde Zamorras Château angegriffen, und zwar erfolgreich. Und ich will nicht, daß euch etwas zustößt. Ich denke, Gryf wird nichts dagegen haben, daß ich euch für kurze Zeit hier einquartiere.«
    »Daß Château Montagne nicht völlig sicher ist, habe ich seit längerem befürchtet«, erwiderte Patricia. »Und ich habe schon einige heiße Diskussionen mit Zamorra darüber geführt… Aber warum hast du uns hierher gebracht, warum nicht direkt nach Llewellyn-Castle?«
    »Weil ich mir nicht sicher bin, ob der Angriff nur Zamorra gilt oder auch Sir Rhett«, gab Teri zurück. »Wenn Lucifuge Rofocale es auch auf dein Kind und dich abgesehen hat, wird er als nächstes in Llewellyn-Castle nach euch suchen. Dort seid ihr auch nicht sicherer als im Château, immerhin ist die weißmagische Abschirmung dort die gleiche wie die um Zamorras Festung, und wenn der Erzdämon die M-Abwehr um Château Montagne knacken kann, kann er das bei Llewellyn-Castle ebenfalls. Er wird jedoch nicht damit rechnen, daß ihr ausgerechnet in dieser primitiven Hütte Unterschlupf gesucht habt. Gryfs Blockhaus ist noch nie angegriffen worden.«
    »Primitiv ist wohl das richtige Wort«, murmelte Patricia wenig überzeugt.
    »Für ein paar Stunden, vielleicht auch für ein oder zwei Tage, werdet ihr es wohl hier aushalten«, vermutete Teri optimistisch. »Wenn es länger dauern sollte, kümmere ich mich schon um euch. Nur keine Panik…«
    Die Schottin verdrehte die Augen.
    Natürlich , nur keine Panik!
    Hatte die Druidin nicht gerade angedeutet, daß die M-Abwehr »geknackt« werden könne? Sollte der Ssacah-Keim in Teri vielleicht…?
    Sie versuchte, die düsteren Gedanken zu verdrängen; Teri als Ssacah-Dienerin hätte es einfacher haben können, ihr und Rhett Schaden zuzufügen.
    »Ich würde nur gern wissen, wo wir uns hier überhaupt befinden«, gestand Lady Patricia noch immer mit mißtrauisch-ungläubigem Blick.
    »Ich sagte doch schon, in Gryfs Blockhütte.«
    »Doch nicht etwa…?«
    Teri nickte. »Auf Mona, der Druideninsel nördlich von Wales. Die Engländer haben sie Anglesey getauft, aber das hat die Waliser nie besonders interessiert. Für die ist das hier immer noch Mona.«
    »Grundgütige Götter«, murmelte Patricia. Waliser und Schotten waren sich nicht immer grün gewesen. Höchstens, wenn es gegen den »Erzfeind« England ging…
    »Du bist eine Lady ap Llewellyn«, sagte Teri trocken, die ihre Gedanken zu erraten schien. »Llewellyn ist eigentlich kein
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