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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schwächerer Dämon wäre vermutlich immer noch zurückgeworfen worden. Noch war die Schutzkuppel über Château Montagne nicht völlig beseitigt, sie war nur angeschlagen. Doch der Herr der Hölle konnte die nun wesentlich schwächere, fast gelöschte Sperre jetzt durchdringen.
    Immer noch zeigte er sich in mehr als vier Meter hoher, massiger Dämonengestalt, aber er begann bereits wieder zu schrumpfen. Wenn er sich im Innern des Châteaus bewegen wollte, mußte er annähernd menschliche Körpergröße annehmen, um durch Türen und Korridore zu gelangen. Selbst eine Orts Versetzung mittels seiner Höllenmagie würde ihn nicht davor schützen, sich beim Materialisieren in niedrigeren Räumen den Kopf anzustoßen.
    Er sah seine beiden Widersacher am Boden liegen.
    Zamorra und Duval.
    Er stieß auf sie herunter.
    So hilflos waren sie jetzt, lagen reglos vor ihm, und er konnte sie mit einem Fingerschnipsen töten!
    Er konnte sie zertreten!
    Nichts und niemand konnte ihn daran hindern!
    Aber er wußte, daß ihm das kein Vergnügen bereiten würde.
    Er wollte sie leiden sehen. Er wollte sich an ihrem langsamen Sterben ergötzen. Dazu mußten sie aber zunächst wieder erwachen.
    Wann das sein würde, konnte er nicht sagen. Als er seine magischen Schläge gegen sie führte, hatte er nicht darauf geachtet, seine Kraft gezielt zu dosieren.
    Vielleicht erwachten sie schon wieder in wenigen Minuten, wahrscheinlicher aber in ein paar Stunden, vielleicht auch erst nach Tagen oder Wochen.
    Vorsichtshalber schlug er sie in einen Bann, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht würden befreien können. Er wollte sich zunächst um das kümmern, was sich im Château befand, weswegen er eigentlich hierher gekommen war. Später würde er die beiden Gefangenen mit sich in die Hölle reißen und vor den Augen der anderen Dämonen vernichten, so daß die Hölle Zeuge seines Triumphes sein würde. Zamorra tot, besiegt von dem mächtigen Lucifuge Rofocale, Ministerpräsident es großen Kaisers LUZIFER und damit Herr der Hölle!
    Er würde sich in diesem Triumph baden. Ein riesiges Siegesfest, wie es die Schwarze Familie und alle anderen Höllengeschöpfe noch nie zuvor erlebt hatten.
    Er versuchte die Erinnerungen seiner beiden Gefangenen anzuzapfen, um herauszufinden, wer sich außer ihnen noch im Château befand, stieß aber auf die Telepathensperren in ihren Bewußtsein. Verärgert mußte er erkennen, daß die auch funktionierten, wenn die Menschen ohne Besinnung waren.
    Nun gut, er würde auch so eine gute Jagd haben. Vielleicht eine bessere, weil sie Überraschungen bergen konnte.
    Eine Überraschung war bereits gewesen, daß Zamorra sein Amulett nicht am Körper trug.
    Also befand es sich irgendwo im Château. Der Erzdämon verzog sein kantiges Gesicht zu einem höhnischen Grinsen. Er würde es finden und an sich nehmen. Dann besaß er alle sieben Amulette, und seine Macht würde sich ins Unermeßliche steigern. Vielleicht war er dadurch sogar in der Lage, mächtiger zu werden als LUZIFER!
    Er begriff überhaupt nicht, daß er sich untypisch verhielt. Derartige Gedanken waren eher die Art blinder Narren, die sich ins Unglück stürzten. Lucifuge Rofocale war eher der Denker, der Risiken abwägte und sorgfältig plante, ehe er etwas unternahm. Jetzt aber war das anders; jetzt war er selbst zu einem blinden Narren geworden. So blind, daß er nicht einmal den Verlust des sechsten Amuletts bemerkte.
    Er richtete sich wieder auf. An den über dem Château kreisenden Drachen dachte er ebenfalls nicht mehr.
    Er hatte nur noch ein einziges Ziel.
    Merlins Stern.
    ***
    Das, was sich einmal selbst als das WERDENDE bezeichnet hatte, besaß jetzt einen eigenen Körper.
    ES kannte ihn. ES war schon oft in ihn geschlüpft, wenn ES sich in der Welt der Menschen oder anderswo manifestiert hatte. Dieser Körper gefiel ihm. Der Körper einer jungen, schönen Frau mit wallendem blonden Haar, gekleidet in einen die schlanke Gestalt wie eine zweite Haut umschmeichelnden roten Overall.
    Diese Inkarnation des WERDENDEN hatte auch einen Namen. Einen Namen, der wie Musik klang.
    SHIRONA.
    Von jetzt an würde sich dieser Körper, diese Inkarnation, nicht mehr auflösen, wenn die Kraft des WERDENDEN nachließ. Von jetzt an würde das WERDENDE auch nicht mehr in die ursprüngliche Hülle zurückkehren müssen. Weder freiwillig noch unter dem Zwang widriger Umstände.
    Das WERDENDE war geworden.
    Shirona existierte jetzt endgültig körperlich stabil. Daran ließ
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