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0545 - Der Maskenträger

Titel: 0545 - Der Maskenträger
Autoren: Unbekannt
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nachzudenken schien und sie nur widerwillig akzeptierte.
    „Ich habe noch eine Überraschung für dich", fuhr der Götze fort.
    „Kein Wesen kann mir in irgendeiner Phase gefährlich werden, denn ich besitze eine mächtige Waffe. Du würdest mich einen Hypermedium-Imploser nennen. Allein mit der Kraft meines Geistes kann ich jeden Gegenstand und jedes Lebewesen entstofflichen und in die Sextadimdakkarzone schleudern. Genau das habe ich mit dir vor."
    Du bist wie benommen. Alles, was du erlebst, scheint ein schrecklicher Traum zu sein. Schon allein dieser unwirkliche Raum mit seiner lebenden Decke und dem vibrierenden Boden ist nur schwer als Realität zu akzeptieren. Er ist schlimmer als eine Gruft. Der Götze, den du in all seiner Häßlichkeit bereits zweimal kurz gesehen hast, kauert hinter einer silbernen Scheibe, die aus reiner Energie zu bestehen scheint.
    Wenn es stimmt, daß dein gesamtes Wissen im Besitz dieses Dämons ist, gibt es für die MARCO POLO innerhalb des Schwarmes keine Sicherheit mehr. Nicht nur das: Die Herren des Schwarmes werden veranlassen, daß die Erde angegriffen und vernichtet wird, denn die Terraner sind die einzigen Gegner, die den Götzen zum gegenwärtigen Zeitpunkt gefährlich werden können.
    Dein Verstand weigert sich, anzuerkennen, was deine Augen sehen.
    „Dw kannst ihn besiegen!" Du erinnerst dich an Kytomas Stimme. „Du besitzt die Kraft dazu, aber du mußt ein großes Opfer bringen."
    Es ist dir unmöglich, dich auf einen Gedanken zu konzentrieren.
    Was wollte das Mädchen sagen?
    Warum gab sie dir keinen besseren Hinweis?
    Hinter dem Silberschild bleibt es jetzt still. Der Heilige Götze von GE-PLA-II beginnt sein Vorhaben zu verwirklichen, dessen bist du sicher. Wahrscheinlich hat er nicht geprahlt, als er von seiner schrecklichen Fähigkeit sprach.
    Das HIK-Feld, mit dessen Hilfe die vier Lacoons und du von Bord der MARCO POLO entführt wurden, kann nur technischen Ursprungs gewesen sein.
    Das Wesen hinter dem Silberschild jedoch ist in der Lage, ein solches HIK-Feld mit psionischer Energie aufzubauen und jeden beliebigen Gegenstand in die Sextadimdakkarzone abzustrahlen.
    Das also ist das Ende!
    In diesem Augenblick beginnt das Cappin-Fragment zu toben.
    Es erahnt offenbar, was bevorsteht.
    Deine Gedanken verlieren sich. Tief in deinem Innern flüstert eine Stimme. Andere Gedanken strömen wie lautlose Flügelschläge auf dich ein. Du spürst einen Pulsschlag; es ist der Rhythmus der Zeit, in die du auf geheimnisvolle Weise eingebettet bist. Du glaubst, einer großen Wahrheit sehr nahe zu sein, vor deinen geistigen Augen fügt sich ein Mosaik harmonisch zusammen.
    Deine Gesichtsmuskeln zucken, sie verkrampfen sich zu einem Lächeln. Es ist Jahre her, seit du dieses Gefühl zum letztenmal empfunden hast.
    Die Maske rutscht von deinem Gesicht, sie hat plötzlich keinen Halt mehr.
    Und dann begreifst du erschüttert, was geschehen ist: Das Cappin-Fragment ist verschwunden!
    Alles, was sich in deinem Innern zusammengeballt hat, löst sich in einem wilden Aufschrei. Dann sinkst du schluchzend zu Boden. Du reißt dir die Maske endgültig vom Gesicht und wälzt dich lachend und schreiend hin und her. Deine Hände tasten über die Wangen, Lippen, Nase und Augenbrauen.
    Du fühlst es! Du fühlst dein Gesicht.
    Es ist frei!
    Das Cappin-Fragment ist verschwunden!
    Saedelaere taumelte auf die Beine. Erst jetzt dachte er wieder an den Heiligen Götzen. Die Gefahr war noch nicht vorüber.
    Jetzt, da er das Cappin-Fragment verloren hatte, fühlte Alaska einen unüberwindlichen Lebenswillen.
    Endlich hatte er seine Freiheit, nach der er sich seit Jahren sehnte, endlich konnte er wieder Alaska Saedelaere sein - und nicht der geheimnisvolle Mann mit der Maske.
    Er gab sich einen Ruck. Zunächst mußte er feststellen, was geschehen war. Er hörte den Dämon leise stöhnen. Der Plan des Ungeheuers hatte sich aus irgendeinem Grund nicht verwirklichen lassen. Alaska vermutete, daß das heftig strahlende Cappin-Fragment die gesamte Energie des organischen HIK-Feldes absorbiert hatte und allein in die Sextadimdakkarzone geschleudert worden war.
    „Ich lebe noch!" schrie er in Richtung des Silberschilds. „Und ich werde jetzt kämpfen."
    Er riß den Brustteil seines Schutzanzugs auf und zog den winzigen Energienadler aus dem Futteral. Es war eine Pistole mit einer Mikrobatterie, die kleine, aber starke Magnetfelder erzeugte, von denen dünne, giftgefüllte Hohlnadeln abgefeuert werden
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