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0545 - Der Maskenträger

Titel: 0545 - Der Maskenträger
Autoren: Unbekannt
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gerechnet, Kytoma hatte es dir prophezeit. Du schaust vom Kasten auf sie herab und weißt, daß sie dich trotz ihrer toten Augen sofort bemerkt und erkannt hat.
    „Kytoma!" hörst du dich stoßweise sagen. „Wie kommst du hierher?"
    Ihre Arme bewegten sich wie zitternde Flügel, als sie auf die Säule deutete.
    „Ich brachte sie in den Schwarm zurück, an ihren Platz."
    Du ahnst Zusammenhänge, verstehst aber nichts. Alles, was du begreifst, ist die nüchterne Tatsache, daß dieses Mädchen in der Lage war, die Säule und sich hierher zu bringen.
    „Und jetzt?" flüstern deine trockenen Lippen. „Was ist jetzt?"
    „Ich bin die Gefangene Cryt Y'Torymonas", erwiderte sie. „Ich habe ihn im Spiel geschlagen, deshalb darf er mich nicht töten.
    Die Säule kann er sowieso nicht vernichten. Er hält mich in diesem Raum gefangen, aber es geht mir gut. Ich muß noch warten."
    „Warten? Worauf?"
    „Der Schwarm hat seine ehemalige Funktion verloren", klagt das Mädchen, „er wird von bösartigen und mächtigen Wesen beherrscht. Dabei war früher alles ganz anders."
    Sie spricht, als wäre sie früher (wann immer das war) schon dabei gewesen, als kenne sie alle Geheimnisse des Schwarmes.
    Du kletterst aus dem Kasten und gehst langsam auf sie zu.
    „Erkläre mir alles!" rufst du ihr zu.
    „Du würdest mich entweder nicht verstehen oder mir nicht glauben", sagte sie traurig. „Aber es sieht so aus, als wäre dein Weg vorgezeichnet, als würden wir uns immer wieder begegnen.
    Dein Volk spielt eine besondere Rolle. Es ist meine große Hoffnung."
    Du schluckst hörbar. Was bedeuten ihre Worte?
    Plötzlich gleitet eine Wand aus dem Boden, die das Mädchen und dich trennen. Du wirfst dich dagegen, aber sie besteht aus Metall. Du willst über sie hinwegklettern, aber sie gewinnt schneller an Höhe, als du reagieren kannst.
    Noch einmal hörst du die Stimme des Mädchens.
    „Er wird mit dir spielen. Du kannst ihn besiegen. Du besitzt die Kraft dazu, aber es wird dich ein großes Opfer kosten."
    Zum Schluß ist ihre Stimme kaum noch zu hören. Lautlos drückt sich die Zwischenwand gegen die Decke. Jetzt kannst du weder das Mädchen noch die Säule sehen. Sie befinden sich auf der anderen Seite des Raumes.
    Der Knöcherne tritt an deine Seite.
    „Was bedeutet das alles?" fragt er verständnislos. Er beobachtet dich mißtrauisch.
    Du bist noch wie benommen, deshalb bist du nicht fähig, ihm zu antworten.
    Du vernimmst ein Geräusch hinter dir. Als du herumfährst, siehst du, daß sich im Hintergrund eine Tür geöffnet hat. Es ist niemand zu sehen.
    „Du wartest hier", sagst du zu Konasco-Cy. „Ich werde durch diese Tür gehen. Wahrscheinlich führt mich mein Weg direkt zum Heiligen Dämon."
    Erstaunlicherweise widerspricht der Knöcherne nicht. Er scheint zu ahnen, daß er zu einem Zuschauer geworden ist.
    Die offene Tür ist die Herausforderung des Götzen an dich.
    Irgendwo auf Nimquo wartet er auf dich. Er scheint seiner Sache sicher zu sein, sonst würde er dir mit größerer Vorsicht begegnen. Du weißt nicht genau, welche Fähigkeiten er besitzt, aber er wurde offenbar bisher nur von diesem seltsamen Mädchen besiegt, das trotz allem seine Gefangene zu sein scheint.
    Warum befreit sie sich nicht aus dieser Gefangenschaft, wenn sie die Kraft hatte, zusammen mit der Säulen von Gevonia aus hierher zu kommen?
    Bleibt sie freiwillig hier, weil, wie sie sagte, der Platz der Säule hier ist?
    Du trittst durch die Tür. Vor dir liegt ein langer Gang, an dessen Ende dich wieder eine offene Tür erwartet.
    Das Cappin-Fragment bewegt sich immer heftiger.
    Cryt Y'Torymona hatte sich hinter dem Silberschild verborgen, als der Fremde hereinkam. Der Götze hielt den Soccostab in den Händen. Die Kreatur, die den Lacoons soviel Schwierigkeiten bereitet hatte, blieb unmittelbar vor dem Eingang stehen, als wäre sie sich darüber im klaren, daß sie ihr Ziel erreicht hatte.
    Cryt Y'Torymona, der im Verlauf seines Lebens ein sicheres Gespür für Gefahren aller Art entwickelt hatte, richtete sich auf.
    Dieses Wesen war nicht ungefährlich. Es war weder mit einem Greisen noch mit einem Lacoon zu vergleichen.
    Der Dämon ließ den Übersetzungsroboter von der Decke herabschweben.
    „Ich begrüße dich", sagte er, obwohl der Automat diese Worte jetzt noch nicht übersetzen konnte.
    Zu seiner Überraschung hob der Unbekannte ein kleines Gerät hoch, das er am Gürtel trug. Er sprach hinein, und der Translator sagte in der Sprache des
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