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0539 - Drachenhölle Baton Rouge

0539 - Drachenhölle Baton Rouge

Titel: 0539 - Drachenhölle Baton Rouge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Feuerlohe entgegen.
    ***
    L’ombre, der Schatten, hatte geholfen, wo er konnte. Danach hatte er sich unauffällig in die Menge zurückgezogen. Jetzt, eine Stunde nach der Katastrophe, gab es für ihn und die anderen Helfer nichts mehr zu tun.
    Seine Hände, sein Hemd und seine Hose waren verschmutzt.
    Ruß- und Blutflecken…
    Doch er wußte, daß er Not hatte lindern können. Ein seltsames Gefühl tiefster Befriedigung erfüllte ihn.
    Für andere, die nur als Gaffer im Wege gestanden hatten, statt zu helfen, empfand er nicht einmal Verachtung. Nur Gleichgültigkeit.
    Nur daß der Reporter in seiner angeschrammten Kleidung, mit ein paar Pflastern und Verbänden versorgt, immer noch fleißig mit seiner sündhaft teueren Kamera filmte, ärgerte ihn. Dieser Stranger, wie er sich nannte, hatte mehrfach versucht, den »Schatten« zu filmen. Das war das letzte, was Yves Cascal gebrauchen konnte. Er hatte den Reporter der TP jedoch nicht von seiner Arbeit abbringen können. Höchstens mit Gewalt, und das war nicht die Art, wie er zu argumentieren pflegte.
    Von dem wunderschönen Plymouth-Cabrio war nur ein ausglühendes Stahlgerüst übriggeblieben; von dem in einer grellen Explosion auseinandergeflogenen Monstrum am Lenkrad nur ein paar angeschmorte Klumpen und Schuppenreste, die kaum Rückschlüsse auf das wirkliche Aussehen des Ungeheuers zuließen. Immer noch hielten viele es für einen außer Kontrolle geratenen Werbegag für irgendeine Firma oder einen Film; für ein ferngesteuertes Monstermodell, das versagt hatte.
    Yves Cascal ahnte die Wahrheit. Sein Amulett hatte gewarnt. Er hielt jetzt einen angeschmorten Schuppenrest in der Hand, und er wußte, daß das, womit er nichts zu tun haben wollte, ihn schon wieder eingeholt hatte.
    Das Monstrum stammte nicht von der Erde.
    »Das wäre wieder mal ein Fall für Zamorra«, murmelte er bitter.
    Er ahnte nicht, daß Burt Stranger in diesem Augenblick wieder einmal die Kamera auf ihn gerichtet hatte; mit der halbverkohlten Schuppe sah er gerade recht malerisch aus.
    Er warf die Schuppe fort und verschwand. Es zog ihn heimwärts. Diesmal achtete er sehr sorgfältig darauf, daß ihm niemand folgte oder ihn gar filmte. An eine Belohnung oder Belobigung für seinen Erste-Hilfe-Einsatz dachte er überhaupt nicht. Für ihn war sein Handeln selbstverständlich gewesen. Daß Polizisten vor Ort gewesen waren, während er half, störte ihn nur in geringem Maß, weil es vom Ombre keine Personenbeschreibung ab. Schatten sind dunkel, und wer kann den einen schon vom anderen unterscheiden?
    Yves Cascal erreichte das Haus, in dem er, seine Schwester und sein derzeit nicht anwesender Bruder Maurice Wohnrecht hatten. Er betrat die kleine Wohnung, die im Keller gelegen war…
    Er erkannte sie kaum wieder.
    Überall waren Brandspuren…
    Die Wohnküche war verwüstet, die Türen zu den drei winzigen Schlafräumen angebrannt. Das Essen neben dem Herd auf der Abstellplatte zu Holzkohle geworden, die bei Berührung zerbröckelte.
    Und Angelique - war fort…
    ***
    Szer Tekko befand sich nicht mehr auf seinem Lager, auf dem Gevatter Tod ihn gebettet hatte. Der Sauroide kauerte nackt in einem Winkel des Zimmers, und als er Norr und YeCairn eintreten sah, fauchte er wie eine kranke Katze.
    Verblüfft trat Norr einen Schritt zurück.
    »Was soll denn das?« stieß er überrascht hervor. Fragend sah er YeCairn an. »Hat er vorhin auch schon so reagiert?«
    Gevatter Tod schüttelte den Kopf.
    Norr sprach Tekko an. Abermals fauchte der Sauroide. Auf seiner Schuppenhaut glänzte ein feuchter, weißlicher Belag.
    »Er braucht sofort einen Heiler«, erkannte Norr bestürzt. »Sehen Sie sich dieses Sekret an. Wir sondern es ab, wenn wir unter stark erhöhter Körpertemperatur leiden. Tekko ist todkrank.«
    Er schritt hinüber zur Wand und berührte sie mit beiden Händen. Er ließ seine Forderung nach einem Heiler in die Substanz des Organhauses fließen. Für die lebenden Gebäude war diese Art der Kommunikation kein Problem. Bei abgestorbenen Häusern funktionierte es natürlich nicht; dort wurde Technik benötigt. Aber es gab nur wenige Funkgeräte auf dem Silbermond. Als die Sauroiden über den von Julian Peters geschaffenen Regenbogen schritten, um ihre sterbende Welt zu verlassen, hatten sie nicht viel Technik mitnehmen können.
    Szer Tekko bewegte sich. Er kroch in seiner zusammengekauerten Haltung aus seiner Ecke hervor und rutschte keuchend die Wand entlang.
    »Vorsicht!« schrie YeCairn
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