Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0539 - Drachenhölle Baton Rouge

0539 - Drachenhölle Baton Rouge

Titel: 0539 - Drachenhölle Baton Rouge
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
befanden, nur auseinanderhalten, wenn Julian selbst es gestattete.
    Nicht umsonst hatten die Höllenmächte seinerzeit versucht, die Geburt des Telepathenkindes unter allen Umständen zu verhindern. Sie hatten es gefürchtet, und sie fürchteten es auch heute noch. In jener kurzen Zeit, in der sich Julian selbst auf den Thron des Fürsten der Finsternis gesetzt hatte, hatte er wahrscheinlich nur einen winzigen Bruchteil seiner Fähigkeiten ausgespielt. Dann, als ihm die Herrschaft über die Dämonen zu langweilig wurde, hatte er die Hölle einfach wieder verlassen…
    Und seitdem saß die verhaßte Dämonin Stygia auf dem Knochenthron!
    Was Julian konnte, hatte er gezeigt, als er in das Geschehen um die Zeitversetzung des Silbermondes eingegriffen hatte, der eigentlich längst in der Vergangenheit mitsamt dem ganzen System der Wunderwelten zerstört worden war. Merlin hatte den Silbermond in die Gegenwart holen wollen, dabei aber einen Berechnungsfehler begangen, so daß die Welt der Druiden in eine grauenhafte Zukunft gestoßen worden war. Professor Zamorra und Julian hatten den Fehler ausgebügelt, und Julian schuf die ›Traumwelt‹ für den Silbermond. Dabei hatte er einige mächtige Dämonen zur Mitarbeit gezwungen und sich ihrer Kräfte bedient, um das große Vorhaben erfolgreich zu beenden. [1]
    Das hatten sie ihm nicht vergessen.
    Doch es war fast unmöglich, seiner habhaft zu werden. Abgesehen davon, daß er sich bei drohender Gefahr vermutlich blitzartig in eine seiner Traumwelten absetzen oder sogar um seine Gegner herum eine solche Welt schaffen konnte - abgesehen davon wußte niemand, wo er sich in der letzten Zeit aufhielt. Seine Hütte im tibetischen Bergland, die Astaroth nach langer Zeit endlich entdeckt hatte, stand seit langem leer.
    Und deshalb versuchten diese vier Dämonen jetzt, Julian über seine Träume aufzuspüren. Das war nicht gerade eine der sieben einfachsten Dinge; es verlangte ihnen alle Kraft ab, die sie gemeinsam aufzubieten hatten.
    Jetzt aber sah es so aus, als hätte Sarkana, der alte Vampir, die entscheidende Spur gefunden.
    »Also gut«, knurrte der Werwölfische. »Wo steckt der Bursche? Kannst du ihn lokalisieren? Vielleicht hätten wir den Spiegel des Vassago verwenden sollen, statt uns auf diese befremdliche Sache einzulassen.«
    »Du bist blind wie ein Maulwurf. Aber was soll man von einem Hündischen wie dir auch schon besseres erwarten?« zischte Sarkana.
    Der Werwolf bleckte die Zähne. »Nimm das zurück!« Sein dichtes, borstiges Haar sträubte sich, seine Augen wurden schmal, und darin funkelte wilder Zorn.
    »Ruhe«, befahl Astaroth. »Sarkana, spiel dich nicht ständig auf, als wäre deine Art die Elite der Dämonenfamilien!«
    »Aber so ist es«, brummte Sarkana. »Noch ehe es alle anderen gab, gab es Vampire. Und wir wissen uns wenigstens stilvoll zu benehmen - was man von solch schmutzigen Nachtwühlern wie dem da nicht behaupten kann!«
    Der Werwölfische knurrte und war nahe daran, sich mit Zähnen und Klauen auf den Vampir zu stürzen.
    Der aber grinste nur höhnisch. »Seht ihn euch an! Er ist kaum fähig, sich zu beherrschen. Wie primitiv…«
    In diesem Moment griff der Werwolf an!
    Plötzlich jedoch entstand eine schimmernde Barriere vor ihm, ein funkensprühendes Netz, in dem er sich verfing. In wilder Wut tobte der Wolf, versuchte verzweifelt und rasend vor Zorn, dem Energiegeflecht zu entkommen.
    Vergebens…
    »Es reicht jetzt«, zischte Astaroth scharf, der die Barriere erzeugt hatte. »Wenn du unbedingt meinst, Sarkana auffressen zu müssen, dann tu das später, wenn wir mit dieser Sache hier fertig sind. Bis dahin wirst du dich beherrschen! Haben wir uns verstanden?«
    Der Werwolf nickte finster. »Wir beide sprechen uns auch noch«, grollte er, als das Netz wieder verlosch.
    »Bedenkt die Blutrache und fragt euch, ob dieser Streit es wert ist, daß sich eure Familien deswegen gegenseitig vernichten«, warnte Astaroth. »Wir haben genug Feinde; wir müssen uns nicht noch gegenseitig zerfleischen.«
    »Das könnte der Fürst der Finsternis gesagt haben«, knurrte der Werwolf. »Du solltest wirklich dieses unfähige Flügelweib vom Thron scheuchen und ihn selbst besteigen.«
    Astaroth lachte leise. »Ihr wißt alle nur zu gut, daß ich keine Ambitionen habe, diesen Thron zu besteigen. Er ist mir zu gefährlich und zu verantwortungsvoll. Warum probierst du es nicht aus, Wolf? Du könntest Sarkana dann zeigen, daß du edler bist als er.«
    Der Vampir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher