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0539 - Drachenhölle Baton Rouge

0539 - Drachenhölle Baton Rouge

Titel: 0539 - Drachenhölle Baton Rouge
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schaltete aus und verließ das Fahrzeug, ohne etwas mitgehen zu lassen.
    Es gab jetzt Wichtigeres.
    Yves Cascal, der »Schatten«, leistete Erste Hilfe!
    ***
    Es war ein junger Mann, schwarzgekleidet, mit halblangem, mittelblondem Haar und ausdrucksstarken dunklen Augen. Urplötzlich stand er in der kleinen Kellerwohnung.
    »Hallo«, sagte er leise.
    Angelique Cascal fuhr mit einem Aufschrei herum. Unwillkürlich packte ihre Hand den Stiel der Bratpfanne. Erst im allerletzten Moment erkannte sie den Besucher und konnte den Schwung ihrer Bewegung gerade noch stoppen und Julian Peters vor dem Schlag mit der heißen Pfanne und ihrem brutzelnden Inhalt bewahren.
    »Du bist ganz schön stürmisch«, sagte der Träumer. Er faßte ihren Arm und bugsierte damit die Pfanne wieder auf den Herd zurück. »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.«
    »Das hast du aber getan!« fuhr sie ihn an. »Was willst du überhaupt hier?«
    »Vielleicht etwas freundlicher begrüßt werden«, gab er zurück. »Ich hatte gehofft, du würdest dich freuen, mich wiederzusehen.«
    »Wenn du wie ein Nachtmahr hinter meinem Rücken erscheinst, statt wie ein anständiger Mensch die Türklingel zu benutzen und erstmal zu fragen, ob du hereinkommen darfst? Da solltest du dich über eine etwas unfreundliche Begrüßung nicht wundern«, sagte sie. »Du störst. Wie du siehst, habe ich zu tun.«
    Er nickte. »Das sehe ich. Kann ich dir helfen? Oder soll ich einfach nur warten, bis du fertig bist und ein wenig Zeit für mich hast?«
    »Ich habe schon zu viel Zeit für dich geopfert«, sagte sie, während sie sich wieder um die Essenszubereitung kümmerte. »Damals, als ich dir nach Tibet gefolgt bin. Was dabei herausgekommen ist, siehst du.«
    »Das kann nicht das letzte Wort sein«, sagte er. »Ich liebe dich immer noch -und du mich ebenfalls! Du schaffst es nur noch nicht, mich mit all meinen Eigenheiten so zu akzeptieren, wie ich bin. Gib uns noch eine Chance.«
    »Deine Eigenheiten? Ich weiß nicht, ob man dein Verhalten wirklich so bezeichnen sollte. Du pflegst deine sogenannten Eigenheiten, statt dich der Gesellschaft anzupassen. Wie wäre es denn, wenn du zur Abwechslung einmal versuchen würdest, mich mit all meinen Eigenheiten zu akzeptieren? Vielleicht könnten wir uns dann ja etwas entgegenkommen. Aber dazu bist du ja nicht fähig, mein Freund!« Sie stieß das Messer tief in die Kartoffel, die sie gerade zu schälen begonnen hatte. »Du siehst nicht über deine eigene Nasenspitze hinaus! Du bist der Gottkaiser des Universums, und alles hat sich nach dir zu richten, nicht wahr? Nur du bestimmst, wo es langgeht, und nur du bestimmst auch das Tempo dabei! Andere fragst du erst gar nicht!«
    »Dich frage ich.«
    Sie tat, als hätte sie ihn nicht gehört, blickte ihn nicht einmal mehr an, sondern setzte ihre Arbeit fort.
    Julian zog sich einen Stuhl zurecht, ließ sich rittlings darauf nieder und stützte sich mit überkreuzten Armen auf die Rückenlehne.
    »Eine Welt, in der alles nach deinen Wünschen verläuft«, sagte er. »Wo du bestimmst, wo es langgeht. Du würdest sogar Macht über mich haben.«
    »Oh, sicher«, sagte sie spöttisch. »Ich könnte Herrscherin einer ganzen Welt sein, und alle müßten mir die Füße küssen, wie?«
    »Du würdest nicht mehr in einer solchen Armut leben wie hier«, fuhr er fort. »Du könntest in einem Palast leben. Große Zimmer, bequeme Betten, schöne, teure Kleider. Und das alles mit einem einzigen Fingerschnippen, einem einzigen Befehl. Du könntest mich zu deinem Gefährten machen oder zu einem deiner Diener, ganz, wie es dir beliebt. Du könntest Dutzende, Hunderte von Dienern und Dienerinnen haben. Du brauchtest nichts mehr selbst zu tun, nicht mehr zu arbeiten.«
    »Du bist verrückt, Julian! Du hast nichts begriffen?« Wütend stocherte sie in dem Essen herum. »O ja, ich bin sicher, daß du eine solche Welt mühelos träumen könntest. Aber was soll ich dort? Ich brauche keine Macht. Ich will nicht in einem Luxuspalast leben und mich von vorn bis hinten bedienen lassen. Wenn das deine Vorstellung von einem Zusammenleben ist, dann schaff dir diese Welt. Und schaff dir auch ein Weibchen, das aussieht wie ich, aber so handelt, wie du es dir vorstellst. Das kannst du dann beliebig formen - aber mich nicht!« Sie warf das Küchenmesser zu Boden. »Komm zurück auf den Teppich! Benimm dich endlich nicht mehr wie ein kleines Kind - oder laß mich in Ruhe! Habe ich mich deutlich genug
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