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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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nicht recht. Ich kannte sie lange genug, um zu wissen, daß sie ihre Nase immer in Dinge steckte, die sie eigentlich nichts angingen und die auch zu gefährlich waren.
    »Hoffentlich wagt sie sich nicht zu weit vor«, sagte Suko leise.
    »Das könnte sonst ins Auge gehen.«
    »Nicht nur ins Auge.«
    »Ja?« rief ihr Larcos zu. »Was wolltest du mich fragen, meine Getreue.«
    »Ich sehe die Frau an deiner Seite. Davon haben wir nichts gewußt.«
    »Nein, das kann ich mir vorstellen. Sie ist meine Schwester. Nur weil ich sie gefunden habe, konnte ich das Schwert bekommen, durch deren Kraft wir leben.«
    »Gehört es nicht ihr?«
    Die Frage schien Larcos nicht zu gefallen, jedenfalls bewegte er unruhig den Kopf. »Es ist ein Erbstück, das unser Vater ihr hinterlassen hat. Damit ist jedoch nicht gesichert, daß diese Waffe nur ihr allein gehört. Sie hat sie lange genug besessen, die Zeit ist nun reif für einen Wechsel. Ist damit deine Frage beantwortet, Schwester?«
    »Eigentlich ja, nur möchte ich gern wissen, was mit ihr geschieht?«
    Da lachte Larcos auf. »Sie steht nicht auf meiner Seite. Sie hat mich sogar töten wollen. Was, so frage ich euch, meine Getreuen, soll mit einer solchen Person gemacht werden? Was soll, mit ihr geschehen? Wißt ihr die Antwort? Wenn ja, dann gebt sie mir. Jetzt und hier will ich sie hören.«
    Uns beiden schwante Unheil. Für diese Art von Frage gab es nur eine Antwort.
    Wir brauchten auch nicht lange darauf zu warten, denn wie aus einem Münde schrien die Männer und Frauen immer nur die gleichen Worte.
    »Töten! Man muß sie töten, ja, töten, töten…«
    Sie steigerten ihre Lautstärke. Die Echos brandeten gegen die Wände, wurden von dort zurückgeworfen und überschnitten sich, wenn die Männer und Frauen erneut die Worte riefen.
    Sie waren nicht mehr zu halten. Nur eine brüllte nicht mit. Es war Sarah Goldwyn, die sich gedreht hatte und fast hilflos zu uns herüberschaute.
    »Töten! Töten…« Noch immer brüllte die Masse. Im Rhythmus der Worte stießen sie die Arme mit den geballten Händen in die Luft. Sie wollten einfach, daß es geschah.
    Und Larcos sonnte sich unter den Echos der wilden Rufe. Er nickte sogar mit, während Kara nichts tat und einfach danebenstand wie eine Puppe, die irgendwann aufgezogen wurde.
    Alles würden wir zulassen, nur eben nicht, daß Larcos seine Schwester umbrachte.
    Plötzlich verstummten die wilden Schreie, denn Larcos hatte beide Arme erhoben und bewegte sie auseinander.
    Stille breitete sich aus.
    »Ja!« rief er dann, »ich habe euch sehr genau gehört, und ich freue mich darüber, daß ihr in meinem Sinne gesprochen habt. Wer nicht für mich ist, den zähle ich zu meinen Feinden. Ich hasse meine Feinde, will sie nicht haben, deshalb muß ich ihnen auch zuvorkommen. Kara, so heißt sie, wird ihr Leben durch ihr Schwert verlieren, das ihr einst von unserem Vater überlassen worden ist. Ich werde sie köpfen.«
    Nach dem letzten Wort wirkte die Stille noch intensiver. Larcos hatte von einem Mord gesprochen, den er an seiner Schwester begehen wollte. Für ihn gab es kein Zurück.
    Und auch für Suko und mich existierte eigentlich nur der Weg nach vorn.
    Erneut kam uns Sarah Goldwyn zuvor.
    Ihren rechten Arm streckte sie Larcos entgegen. »Darf ich es machen?« fragte sie laut und deutlich in die Stille hinein…
    ***
    Selbst eine Person wie Larcos konnte noch überrascht werden, das erlebten wir Sekunden später. »Du, meine Schwester, willst Kara töten?« fragte er ungläubig.
    »Ja, ich will es. Ich will damit beweisen, daß ich allein auf deiner Seite stehe.«
    »Die ist verrückt!« flüsterte ich. »Meine Güte, die bringt mich noch mal um meinen letzten Schlaf.«
    »Warte es ab, John…« Suko reagierte gelassener als ich. Das war wohl mentalitätsbedingt. »Vielleicht ist es wirklich die einzige Möglichkeit, um Kara zu befreien. Außerdem weiß sie uns als Rückendeckung hier hinten.«
    »Die taugt aber nicht viel.«
    »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Wir lassen uns zunächst einmal nicht blicken.«
    Der Inspektor hatte ja recht. Dennoch paßte mir die Sache nicht, da war ich ehrlich genug.
    Larcos hatte sich von seiner Überraschung gut erholt. »Willst du es tatsächlich machen?«
    »Ich habe darauf gewartet.«
    Er nickte und wandte sich einen Moment später an die übrigen Anwesenden. »Habt ihr etwas dagegen, daß einer aus euren Reihen mir auf diese Art und Weise seine Ergebenheit
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