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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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demonstriert?«
    »Nein!«
    Viele Kehlen stießen das Wort aus, und es hörte sich an, als hätte nur einer gesprochen.
    »Ich bin zufrieden, meine Getreuen. Ich sehe, ihr haltet zusammen. Unsere Kraft wird die Welt aus den Angeln heben, das kann ich euch versprechen. Auch du hast die Antwort gehört, Schwester. Wie ist dein Name?«
    »Sarah!«
    »Gut, Sarah, dann komm her zu mir und nimm die Waffe, um meiner eigenen Schwester den Kopf abzuschlagen.«
    »Gern, Meister!«
    Die Horror-Oma setzte sich in Bewegung. Gern hätte ich gewußt, wie es jetzt in ihrem Innern aussah. Wahrscheinlich zitterte sie wie Espenlaub. Der Entschluß, es angeblich zu tun, war nicht nur mutig von ihr, sondern auch lebensgefährlich. Wie ich Sarah Goldwyn kannte, würde sie es mit einem Trick versuchen, den Larcos hoffentlich nicht durchschaute.
    Karas Bruder war er! Noch immer konnte ich es nicht begreifen.
    Wie oft waren wir mit der Schönen aus dem Totenreich zusammen gewesen, wie oft hatten wir dabei über die Zeit in Atlantis gesprochen, doch einen Bruder hatte sie uns stets verschwiegen. Wenn sie von ihrer Verwandtschaft sprach, dann hatte sie meist von ihrem Vater berichtet, der in Atlantis ein angesehener Mann gewesen war.
    Nun war der Bruder aufgetaucht wie Phönix aus der Asche. Irgend was stimmte da nicht, obwohl ich mich allmählich zu der Ansicht durchgerungen hatte, daß es durchaus wahr sein konnte.
    Weshalb sollte Kara keinen Bruder gehabt haben, der einen anderen Weg gegangen war als die restliche Familie.
    Auch Lady Sarah ging ihren Weg. Sie lief ohne Schnörkel oder Abweichungen geradewegs auf das helle Rechteck zu, wo sich Kara und ihr Bruder aufhielten.
    Die übrigen Anwesenden verhielten sich nicht mehr ruhig. Sie hatten ihre Körper gedreht, um zuschauen zu können, was ihre Mitschwester da vorhatte.
    Lady Sarah wurde angeschaut. Sie spürte auch die Blicke auf sich ruhen. Manchmal verdrehte sie selbst die Augen, so daß sie in die Gesichter sehen konnte.
    Viel erkannte sie nicht. Sie huschten vorbei wie blasse Streifen unter den Rändern der Kapuzen.
    Bestimmt gab es viele unter ihnen, die gern den gleichen Weg gegangen wären, nur hätten die tatsächlich versucht, Kara zu töten, während Lady Sarah die Schöne aus dem Totenreich retten wollte.
    Wie das genau ablaufen sollte, wußte sie auch nicht zu sagen. Jedenfalls mußte sie sich etwas einfallen lassen. Angst vor der eigenen Courage hatte sie zwar nicht bekommen, dennoch fühlte sich die Horror-Oma nicht wohl in ihrer Haut.
    Wären John Sinclair und Suko nicht im Hintergrund gewesen, hätte sie sich zu dieser »Tat« nicht hinreißen lassen. So hoffte sie darauf, daß die beiden Geisterjäger eingriffen, falls es zu brenzlig wurde.
    Sie hatte die erste Bankreihe erreicht und stoppte für wenige Augenblicke ihren Schritt.
    Das fiel auch Larcos auf. Er blickte zu ihr herab und hatte sich etwas gebückt. »Willst du nicht mehr, Sarah?« fragte er.
    »Doch, ja, ich wollte nur…« Sie hob die Schultern.
    »Dann komm!« Er streckte ihr den Arm und die Hand entgegen.
    Sarah Goldwyn überwand die letzte Distanz. Sie schwitzte unter der verfluchten Kutte. Hoffentlich wurde ihr nicht zu heiß, das hätte dem Exorzisten negativ auffallen können.
    Auch sie bewegte ihren Arm vor, damit sich die beiden Hände berühren konnten.
    Ihre Handfläche war feucht, die des Mannes aus Atlantis strömte eine gewisse Wärme aus, die Lady Sarah keinesfalls beruhigte. Sie haßte es geradezu, den Mann anfassen zu müssen.
    Die helle Fläche lag nicht viel mehr als einen halben Yard über dem normalen Niveau des Tempels. Aus der letzten Reihe war es kaum auszumachen, erst wenn jemand dicht davorstand, fiel es ihm auf.
    Mit einem Ruck zog Larcos Sarah Goldwyn hoch. Neben ihm blieb sie stehen, sah in sein Gesicht und bemerkte auch das Nicken, mit dem er sie begrüßte.
    »Hier bin ich«, sagte sie, darauf hoffend, daß sie das Zittern ihrer Stimme weit genug hatte unterdrücken können.
    »Ja, hier bist du…« Er lächelte.
    War es ein satanisches Lächeln, war es echt, triumphierend oder falsch? Es konnte alles beinhalten, Lady Sarah jedenfalls wollte sich da nicht genau festlegen.
    Larcos schaute sie von oben bis unten an, bevor er den Kopf bewegte. »Du bist keine sehr junge Schwester mehr, die mir zu Diensten stehen wird, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Hast du eine Erklärung?«
    »Ich… ich versuche es. Bisher bin ich in meinem ziemlich langen Leben stets den falschen Weg gegangen. Ich
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