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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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und Sommer ältere Leute hinaus ins Grüne.
    Da er mit seinen Preisen günstig war, hatte er genügend Aufträge bekommen und eben auch Stammkunden, wie diese Gruppe von Verrückten, die er seit einiger Zeit schon in die Einsamkeit brachte, wo sie einen alten Tempel besuchten.
    Was sie dort trieben, war Keith Murdock egal. Seinetwegen konnten sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib reißen, Hauptsache, er bekam sein Geld.
    Das wurde ihm jedesmal bei der Heimkehr bar überreicht. Sogar die Wartezeit bezahlten sie ihm. Damit es ihm nicht zu langweilig wurde, hatte er sich einen tragbares TV-Gerät besorgt, das er einschaltete, wenn die Verrückten ihren Hokuspokus veranstalteten.
    Auch an diesem Abend hockte er im Bus und starrte auf den kleinen Bildschirm.
    Die Türen hatte er nicht geschlossen, weil die Luft noch warm genug war, die durch das Innere strömte. An diesem Abend zeigten sie einen alten Streifen mit Stan Laurel und Oliver Hardy. Genau das Richtige, um auf andere Gedanken zu kommen.
    Während Murdock halb im Sitz lag, die Beine hochgelegt hatte und auf die Mattscheibe glotzte, aß er eine Büchse mit Fleisch leer und nahm hin und wieder einen Schluck Kaffee aus der Thermoskanne. So ließ es sich schon aushalten.
    Stan trieb seine Scherze, fiel natürlich rein, und Oliver Hardy, der ihm zu Hilfe kommen wollte, passierte das gleiche Mißgeschick.
    Eine wirkliche Situationskomik, die auch nach 50 Jahren nichts verloren hatte. Murdock vergaß manchmal das Essen, so sehr zog ihn der alte Streifen in seinen Bann.
    Dann passierte es.
    Er hörte ein Rauschen, das Bild begann zu wackeln, hielt sich noch einige Sekunde so und war auf einmal ganz weg. Dafür füllte Schnee den Bildschirm aus.
    »Scheiße!« fluchte er, schwang die Beine von der Konsole, stellte sich selbst hin und schlug einige Male auf den Kasten, was aber auch nichts half.
    Da der Apparat mit einer Antenne ausgerüstet war, drehte er daran. Sein Pech, das Bild kehrte einfach nicht mehr zurück. Nur der verdammte Schnee rieselte weiter.
    »Auf nichts ist Verlaß!« schimpfte er. »Dabei ist der Apparat neu. Ich werde…«
    Er hörte das Lachen von der Tür her, schaute hin und sah in ihrem Ausschnitt die Gestalt eines Mannes.
    Murdock wollte wütend reagieren, doch sein Gefühl warnte ihn dafür, und so blieb er sitzen.
    »Er funktioniert nicht mehr, wie?«
    »Ja.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Wieso?« Murdock schauerte zusammen, weil er den Eindruck bekam, von einer kalten Welle erfaßt worden zu sein.
    »Ich habe dafür gesorgt, daß Ihre Kiste nicht mehr funktioniert. Ich, verstehen Sie!«
    »Ja, natürlich. Aber wer sind Sie? Weshalb haben Sie das getan?«
    Der Fremde lachte. »Weil ich nicht will, daß du hier weiter auf die Glotze schaust.«
    »Das ist doch meine Sache!«
    »Nicht mehr. Du wirst dich jetzt verziehen und mir deinen komischen Bus überlassen!«
    Murdock glaubte, nicht richtig gehört zu haben. »Was soll das?« keuchte er. »Ihnen des Bus überlassen?«
    »Genau!«
    Der Fahrer lachte. Es klang nicht echt. »Du bist wohl von allen guten Geistern verlassen. Ich überlasse dir doch nicht meinen Bus.«
    »Tatsächlich nicht?«
    Murdock wollte schon antworten, als er über den Klang der Stimme nachdachte. Er hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Dieser Kerl mußte sich seiner Sache sicher sein.
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin der Teufel!«
    Die Antwort war locker dahingesprochen worden. Murdock wollte auch nicken, erstarrte aber, als wäre er zu Eis geworden.
    Was hatte der Typ gesagt? Keith wollte es genau wissen. »Wer bist du? Der Teufel?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich der Kaiser von China!«
    Der Fremde lachte. »Nur kannst du es nicht beweisen, im Gegensatz zu mir.«
    Keith Murdock lehnte sich zurück. »Dann mach mal!«
    Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, als es schon geschah.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, in Flammen zu stehen. Sein gesamter Körper brannte, und das war keine Illusion. Aus seinen Fingern, den Armen, den Beinen, den Füßen schlugen tatsächlich zuckend, blaßblaue Flammensperre, die über seine Kleidung tanzten, sie aber nicht verbrannten und nicht einmal ansengten.
    Er wußte nicht, wie lange er in Flammen gestanden hatte, jedenfalls hörte er plötzlich die Stimme des Fremden wieder. »Na, kannst du beweisen, daß du der Kaiser von China bist?«
    »K… kaum …«
    »Das ist gut. Ich hätte dich schmoren lassen können, bis du nur noch Asche gewesen wärst. Aber ich habe aus einer Laune heraus dein
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