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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und darin zu leben, wie es ihm selbst gefiel – eine Option, die Ihm immer dann besonders gefiel, wenn er Auseinandersetzungen wie jene hier mit Zamorra oder vorher mit seinen Eltern in Florida durchlebte…
    Eine eigene Welt, wie er sie schon oft erprobt hatte. Eine Welt, in die er Angelique holen konnte, um mit ihr in einem Paradies zu leben, in welchem es keine Probleme gab. In einem Paradies, in dem es nur eines Gedankens bedurfte, um zu bekommen, was er wollte…
    Er zwang sich in die Realität zurück – beziehungsweise in das, was sich momentan als Realität darstellte: der Silbermond-Traum. Wieso konnten hier Dinge geschehen, von denen er nichts wußte?
    Die gewissermaßen hinter seinem Rücken geschahen?
    Bisher war es nur der geheimnisvollen Shirona gelungen, gegen seinen Willen in seinen Traum einzudringen und darin nach ihrem eigenen Willen, unbeeinflußbar von ihm selbst, zu handeln. [6]
    Doch es gab keine Anzeichen, daß Shirona hier ebenfalls aktiv war. Ihre Aktivitäten zeigten sich in anderer Form. Sie bezog keine Unbeteiligten ein, es sei denn, diese blieben dabei unbehelligte Randfiguren, Statisten…
    Die Unruhe in ihm wurde immer stärker. Er fragte sich, was am Ende dieses Erlebnisses sein würde…
    ***
    Merlin und der Sauroide, den Reek Norr als seine »Ablösung« von der Verwaltungszentrale angefordert hatte, waren nicht mehr vor Ort. Norr warf einen raschen, vorsichtigen Blick in das abgestorbene Organhaus, um sich zu vergewissern, daß der »sich in Gefahr befindende Merlin« sich nicht in dessen Innerem befand. Da tauchte jemand aus einem der benachbarten Häuser auf. Zamorra und Julian, der wieder zu den beiden ungleichen Freunden aufgeschlossen hatte, warf er einen skeptisch-abschätzig-mißtrauischen Blick zu, den Zamorra nur zu gut kannte – so pflegten in Paris »anständige Bürger« die Leute aus den Ausländervierteln oder die Asylanten aus den Zeltstädten zu taxieren.
    »Norr, dieser Fremde in der weißen Kutte brach hier zusammen, und Ihr Assistent betrat das leerstehende Haus neben meinem, um Sie zu informieren – ich konnte es deutlich hören. Dann tauchte dieser ›Gevatter Tod‹ auf und zwang Ihren Assistenten unter wüsten Drohungen, den Zusammengebrochenen zu Ihrem Wohn-Ei zu bringen.«
    »Wohn-Ei?« stieß Zamorra hervor.
    Da klickte es auch bei Reek Norr. »Hat er wirklich ›Wohn-Ei‹ gesagt?«
    »Nicht ›Gevatter Tod‹, sondern Ihr Assistent. Warum fragen Sie danach? Ist das wichtig?«
    »Auch Ihnen dürfte inzwischen klar sein, daß es auf dem Silbermond keine Wohn-Eier mehr gibt, sondern nur noch die Organhäuser der verstorbenen Druiden. Hier von einem Wohn-Ei zu sprechen, dürfte deshalb absurd sein. Oder wissen Sie, wo jemand vielleicht ein Wohn-Ei erbaut haben sollte, statt eines der unzähligen bereits vorhandenen Organhäuser zu beziehen?«
    »Silbermond?« stieß der andere hervor. »Was soll denn das sein? Wollen Sie einen üblen Scherz mit mir betreiben, Norr?«
    Norr wollte auffahren, aber Zamorra legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Langsam, mein Freund. Gehen wir zu deinem ›Wohn-Ei‹!«
    Norr sah ihn skeptisch an, dann nickte er und bewegte sich vorwärts. »He«, rief der fremde Sauroide ihnen nach. »Verzeihung – aber zu Ihrem Wohn-Ei geht’s doch in die andere Richtung…«
    Norr hob die Hand. »Schon gut«, schnarrte und schnalzte er. »Ich will vorher noch etwas anderes erledigen.« Zu Zamorra gewandt, fügte er leise hinzu: »Der Mann hätte recht – wenn wir uns noch in unserer Welt befänden und nicht auf dem Silbermond. Dann müßten wir tatsächlich eine andere Richtung einschlagen, um in mein Zuhause zu kommen.«
    »Leben eigentlich alle deine Landsleute dermaßen in der Vergangenheit?« fragte Zamorra bedächtig.
    »Wie meinst du das?«
    »Daß sie die Gegenwart verdrängen«, fuhr Zamorra fort.
    Reek Norr schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht«, sagte er.
    Zamorra sah sich nach Julian um. »Dann sollten wir uns vielleicht mal gemeinsam überlegen, welche Möglichkeiten es gibt, Raum und Zeit dermaßen zu durchdringen und zu durchmischen. Ich fürchte, auf uns wartet eine sehr üble Überraschung!«
    »Gehen wir zu meinem Haus«, sagte Norr. »Dort sehen wir weiter – einverstanden?«
    ***
    Merlin schlief. YeCairn hatte per Gedankenbefehl einen Stuhl gefordert, und das Organhaus hatte ihn wunschgemäß neben dem Bett aus dem Boden wachsen lassen und sich den Teufel darum geschert, daß Gevatter Tod hier nur
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