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0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er sie auch bei seinem BMW bevorzugte, ließen von draußen allenfalls die Silhouetten der Insassen erkennen. Durch eine ebenfalls dunkle Trennscheibe waren sie vom Fahrer abgeschottet; auf einer Konsole erkannte Zamorra Telefon, Fax und ein Notebook. Mehr brauchte in einem Auto kein Mensch…
    »Worum geht es? Unser gemeinsamer Bekannter Dios konnte oder wollte mir nicht sonderlich viel dazu sagen.«
    »Sie haben Kontakte zur DYNASTIE DER EWIGEN«, sagte Riker.
    »Ich bin da bestimmt nicht der einzige«, gab Zamorra gelassen zurück.
    Riker seufzte. »Ihr Draht ist mit Sicherheit in letzter Zeit etwas besser«, behauptete er. »Sie haben doch in Rom einen Freund, der sogar einmal der Anführer dieses eigenartigen Volkes war.«
    » War, wie Sie richtig bemerkten. Nicht ist. Sie dagegen unterhalten Geschäftskontakte.«
    »Um die geht es, Zamorra«, sagte Riker trocken. »Etwas stimmt nicht mehr. Es muß eine drastische Veränderung gegeben haben.« Er berichtete Zamorra, was auch Sid Amos ihm schon erzählt hatte, und schloß: »Vielleicht können Sie herausfinden, was geschehen ist. Ich laufe derzeit gegen Wände.«
    Zamorra lächelte. »Nennen Sie mir einen triftigen Grund, weshalb ich ausgerechnet Ihnen diesen Gefallen tun sollte. Mir kann es nur recht sein, wenn Ihre Geschäftsbeziehungen zur Dynastie eingefroren wurden, und dem Rest der Menschheit ebenso. Solange ich über die Motivation für Ihr Engagement in Sachen Dynastie nichts anderes sehe als ein riesiges Dollarzeichen, muß ich Sie für einen Mann halten, der aus Profitgründen mit dem Feind kollaboriert.«
    »Ja, so kann man es auch nennen«, sagte Riker. »Aber ich glaube nicht, daß ich meine Gründe jetzt schon preisgeben kann und darf. Würden Sie es akzeptieren, wenn ich das Stichwort ›Arbeitsplätze‹ einbringe?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Damit können Sie Politiker erpressen, aber nicht mich.«
    »Weil Sie ja stinkreich sind und Ihnen die Millionen förmlich in den Schoß gefallen sind. Ihr Château Montagne in Frankreich…«
    Zamorra deutete auf das Telefon. »Rufen Sie mir bitte ein Taxi und lassen Sie anhalten. Ich hatte Ihnen nicht zugetraut, daß Sie unsere Unterhaltung auf dieses Niveau niedersinken lassen würden.« Natürlich war er reich - wenn auch nicht stink reich. Aber die Erträge, die ihm die verpachteten Ländereien einbrachten, setzte er ein, um seine Aktionen bei der Dämonenbekämpfung zu finanzieren, nicht, um ein Leben in übertriebenem Luxus zu genießen. Sicher, ein wenig Luxus war schon vorhanden; immerhin ruhte es sich darin nach einem mörderischen Kampf besser aus als auf einer Luftmatratze im Zelt oder mit Zeitungen bedeckt auf einer Parkbank. Aber allein eine Flugreise um die halbe Welt, um irgendwo einzugreifen und die Höllischen in ihre Schranken zu verweisen, kostete Geld - und die Rückkehr ebenfalls, von den Spesen vor Ort erst gar nicht zu reden. Und davon, daß er in seiner Umgebung mit erheblichem finanziellen Einsatz Hilfe leistete, wenn es mal wieder zu Überschwemmungen, Feuersbrünsten oder anderen Naturkatastrophen kam oder den Weinbauern auch mal die Pacht erließ und ihnen noch Geld zukommen ließ, wenn eine Ernte beziehungsweise Lese wetterbedingt zum Fiasko wurde, davon redete er erst gar nicht. Warum auch?
    Sich dann aber von einem Mann wie Riker vorhalten zu lassen, er brauche ja nicht einmal an Arbeitsplätze zu denken, weil er »stinkreich« sei, war eine bodenlose Frechheit, die er sich nicht gefallenzulassen brauchte. Männer wie Riker waren es, die durch die Art ihrer Firmenführung für Erfolg oder Konkurs und damit auch für Erhalt oder Abbau von Arbeitsplätzen sorgten.
    »Warten Sie, Zamorra«, sagte Riker. »Vielleicht sind wir gerade nur beide aufeinander aufgelaufen wie ein Schiff auf ein Riff. Mißverständnisse… Wenn ich Sie mit meiner Bemerkung verletzt haben sollte, bitte ich Sie um Entschuldigung. Ich war erregt, und ich bin… nun, sagen wir, in diesen Tagen etwas überreizt und heute um diese Nachtstunde ziemlich ermüdet. Bitte, verwenden Sie Ihre Verbindungen, um herauszufinden, weshalb die Dynastie den eigenen Technologietransfer einstellte, aber weiterhin auf unseren Lieferungen besteht. Welchen Ärger das geben kann. Immerhin kann ich in dieser Angelegenheit nicht vor Gericht ziehen, wie Sie sicher verstehen werden. Und ich will auch nicht einfach sagen: Diese x oder y vielen Arbeitsplätze schreiben wir als Verlust ab, die T.I. wird's schon überleben… denn
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