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0524 - Er raubte die mordende Göttin

0524 - Er raubte die mordende Göttin

Titel: 0524 - Er raubte die mordende Göttin
Autoren: Jason Dark
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hätte, es wäre ihm kaum möglich gewesen, den Schluckvorgang zu unterbrechen. Die ölige Flüssigkeit rann einfach nach, als würde sie von Händen geschoben.
    Er trank, spürte den Minzegeschmack, und er leerte den Becher bis zum letzten Tropfen.
    Dann ließ er ihn fallen.
    Das dabei entstehende Geräusch ging unter, als eine harte Männerstimme in die Grabkammer hineinschrie: »Wir haben sie. Ja, da ist sie. Sie liegt am Boden – kommt!«
    Der Soldat wartete noch. Er hatte sein Schwert gezogen und stand geduckt.
    Meneris schaute ihm entgegen. Sprechen konnte er nicht mehr. Er fühlte sich, als hätte er Feuer geschluckt. In seinem Körper wallte die Hitze. Sie beeinträchtigte die Sehkraft, denn er bekam die einzelnen Reaktionen der Häscher kaum mit, weil sich die Männer zu einer regelrechten Masse verdichteten.
    »Meneris!« Jemand hatte ihn erkannt und schrie seinen Namen.
    »Hat er sie getötet?«
    »Wir sehen nach!«
    Jetzt drangen sie in die düstere Gruft ein. Auch sie rochen den Moder und das Blut, sie spürten den Ekel, der automatisch kam, aber das machte Meneris nichts aus.
    Er befand sich bereits in einem anderen Zustand. Tot war er noch nicht. Er hielt sich auf den Beinen, merkte jedoch, daß der Boden unter seinen Füßen allmählich anfing zu schwanken. Wellenberge wechselten sich mit Wellentälern ab. Die Wände der Grabkammern zitterten ebenfalls. Er vernahm ungewöhnliche Laute, dann ein hohes, fernes Singen, wie ein Gruß aus dem Totenreich.
    Die eindringenden Gestalten verschwammen vor seinen Augen.
    Sie wurden zu quallenartigen Gebilden mit übergroßen Köpfen und furchtbaren Fratzen.
    Er fiel ihnen entgegen und schwebte dabei wie ein Vogel.
    Tatsächlich aber fiel er ihnen vor die Füße und hinein in die Dunkelheit der Jenseitswelt…
    ***
    Offiziell ging mich die Sache gar nichts an, aber die Kollegen hatten mich um Hilfe gebeten, und ich hatte zugesagt. Es gibt auch unter den Polizisten noch Idealisten. Damit will ich mich nicht als einen Idealisten bezeichnen, aber die Kollegen, denen ich zu Hilfe gekommen war, gehörten zu der Gruppe.
    Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche zu beschützen. Sie abzuhalten von dem verdammten Rauschgift, von der Prostitution und auch vor denjenigen Typen, die sich mit dem Begriff Guru umgaben, sich Sektenführer nannten und den jungen Leuten eine Ersatzreligion versprachen, die eine ewige Glückseligkeit beinhaltete.
    Das waren Tatsachen, vor denen man die Augen nicht verschließen durfte. Ich selbst hatte Jugendliche gesehen, die für einige Zeit in den Sektencamps gelebt hatten.
    Sie waren zerbrochen worden. Körperlich und auch seelisch. Und der große Guru konnte sich ins Fäustchen lachen, denn sein Reichtum war gesichert.
    In unserem Fall ging es um einen Sektenführer, der sich Ramir Ghur nannte.
    Wie mir bekannt war, stammten der Mann aus Ägypten, wo er lange Zeit als Einsiedler irgendwo in der Wüste gehockt hatte, um dort die Klarheit und das Wissen der Götter aufzusaugen, damit er sie den Menschen weiterleiten konnte.
    Er hatte damit den Nagel auf den Kopf getroffen. In London fand er zahlreiche Anhänger. Seine Lehren wurden schnell publik, aber man merkte erst zu spät, daß sie auch tödlich sein konnten.
    Zwei Ritualmorde waren die Folge. Die Spuren führten zu Ramir Ghur, dem man jedoch nichts beweisen konnte.
    Durch einen Zeugen hatten die Kollegen erfahren, daß der Guru mit außerirdischen übermenschlichen sowie magischen Kräften ausgestattet worden war und diese auch vor den staunenden Augen seiner Zuhörerschar präsentierte.
    Er sprach manchmal, so hieß es, mit einer fremden Stimme und in einer altägyptischen Sprache.
    Was daran stimmte oder nicht, das war den Kollegen leider nicht bekannt. Und so hatten sie Suko und mich gebeten, sie bei ihrem Einsatz zu unterstützen.
    Wir brauchten nicht einmal weit zu fahren. Der finanzstarke Guru hatte südlich von London einen Campingplatz gekauft und dort die primitiven Hütten für seine Anhänger errichten lassen. Wenn sie sich trafen, dann auf diesem Platz, und dort horchten sie auch den Worten des großen Meisters.
    Ramir Ghur verstand es ausgezeichnet, viel Geschrei um nichts zu machen. Ich hatte mir einige Bänder mit seinen Reden anhören können und von Dingen erfahren, die sich mit altägyptischer Mystik befaßten. Was davon übernommen werden konnte, ich wußte es nicht. Jedenfalls hatte ich nicht viel Positives gehört. Der größte Teil seiner Reden drehte sich
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