Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
es wollte, und er rief das blaue Einhorn erneut in die Existenz zurück. Diesmal hatte er seine Traumschöpfung unter Kontrolle. Shirona hatte diese Möglichkeit übersehen. Sie schien nicht flexibel genug, trotz ihrer trickreichen Hinterlist. Vermutlich traute sie ihm nicht zu, daß er sich schnell genug von einer Art zu kämpfen auf die andere umstellen konnte. Sie ging wohl davon aus, daß er auf einen körperlichen Angriff auch mit körperlicher Gegenwehr reagieren würde. Aber so, wie sie vorhin aus seinem Schema ausgebrochen war, brach er jetzt aus ihrem.
    Das Einhorn galoppierte heran. Als Shirona den Hufschlag hörte, wandte sie irritiert den Kopf und versuchte auszuweichen. Aber dafür war es schon zu spät.
    ***
    Stygia hatte sich magisch genau dorthin versetzt, wo der Schauplatz ihres Traumes lag: mitten in den Felsenkessel. An seinem Rand blieb sie stehen, lehnte sich an die Felswand.
    Überrascht sah sie zwei Menschen miteinander kämpfen: einen jungen Mann und eine Frau im roten Overall und mit langem blonden Haar.
    Julian Peters - und Uschi oder Monica Peters?
    Um welche der beiden Zwillingsschwestern es sich handelte, konnte auch Stygia nicht unterscheiden. Ebensowenig konnte sie sich vorstellen, aus welchem Grund sich Sohn und Mutter oder Tante einen derart erbitterten Zweikampf liefern sollten. Dann aber erkannte Stygia, daß die Blonde zwar den Peters-Zwillingen zum Verwechseln ähnlich sah, aber nur eine Maske sein konnte. Die menschliche Aura fehlte. Statt dessen war da etwas anderes.
    Etwas, wie sie es zu spüren geglaubt hatte, als Lucifuge Rofocale für ihren Transfer in die Traumwelt gesorgt und sie das Gefühl empfunden hatte, sekundenlang gespiegelt zu werden…
    Die beiden Kämpfenden bemerkten Stygias Anwesenheit nicht. Die Frau versuchte Julian Peters zu töten. Stygia griff nicht ein. Es konnte ihr nur recht sein, wenn ihr diese Ganzkörpermaske einer unbekannten Entität die Arbeit abnahm. Plötzlich wurde der Verdacht in ihr groß, daß dieses andere Wesen, das sich in Gestalt von Uschi Peters zeigte, genau jenes Geschöpf war, für das Lucifuge Rofocale sich so brennend interessierte!
    Stygia bleckte die Zähne, die, wenn sie sich in ihrer Teufelsgestalt mit Hörnern und Schwingen zeigte, denen eines Vampirs glichen. Vielleicht kam man ja nach Julians Tod miteinander ins Gespräch…
    Plötzlich schnaubte ein Pferd. Stygia fuhr herum und entdeckte das blaue Einhorn. Es entstand aus einem Wirbel farbiger Strukturen, fügte sich zusammen, als würde es gerade erst erschaffen werden.
    Stygias Traum! Julian, das Einhorn und sie selbst - und sie hatte das Einhorn mit einem Feuerball vernichtet. Nur die Perspektive stimmte nicht ganz; in ihrem Traum hatte Stygia sich an einer anderen Stelle des Felsenkessels befunden, mit Julian direkt neben sich. Auch die blonde Frau in Rot paßte nicht ins Bild.
    Da galoppierte das Einhorn los. Mit gesenktem Kopf raste es auf die beiden Kämpfenden zu. Die Frau hatte die Oberhand gewonnen, hockte über dem Telepathenkind und schien Julian erwürgen zu wollen. Und das Einhorn raste herum, um die Frau mit seiner tödlichen Stirnwaffe zu durchbohren!
    Das paßte Stygia ganz und gar nicht, die lieber Julian tot sehen wollte als seine Gegnerin. Aber sie schaffte es nicht mehr, jenen Feuerball zu erzeugen, den sie im Traum geschleudert hatte. Dafür brauchte sie ein paar Sekunden Vorbereitungszeit mehr, als ihr zur Verfügung standen. Aber sie konnte etwas anderes tun.
    Blitzschnell woben ihre Hände ein Muster in die Luft. Die Linien glühten auf. Schwarze Magie packte die Frau und riß sie zur Seite, von Julian fort.
    Das Einhorn konnte seinen Lauf nicht mehr stoppen. Jetzt war Julian Peters dem Horn im Weg…
    Zamorra erhob sich wieder. Er hörte Stimmen. Eine davon gehörte Julian. Aber mit wem sprach der Träumer ? Er schien eine erregte Diskussion zu sein, mehr noch ein heftiger Streit. Der Schall wurde über den Rand des Kessels hinaufgetragen. Plötzlich hörte Zamorra auch Hufschlag.
    Eine dumpfe Ahnung ließ ihn zur Abbruchkante laufen. Fast hätte er seinen Schwung nicht wieder bremsen können. Das Einhorn raste auf sie zu, schien sie beide aufspießen zu wollen. Plötzlich riß eine unsichtbare Hand die Frau beiseite - und dann war das Einhorn bereits über Julian.
    Zamorra schrie gellend auf. Mit Julians Tod mußte auch die Traumwelt sich auflösen - was unweigerlich Zamorras Ende bedeutete.
    Im nächsten Moment setzten die Zerfallserscheinungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher