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0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Doppelgänger-Existenz gewesen, die einen Kontakt mit Merlins Stern nicht vertrug! Was auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien? Zamorra wartete auf einen Kommentar zu seinem Gedankenflug, aber diesmal blieb Merlins Stern zurückhaltend.
    Er versuchte zu verarbeiten, was das Amulett ihm an Andeutungen geliefert hatte. Jenes andere war also durch den Einsatz eines der anderen Amulette stärker geworden? Und durch diesen Einsatz war die Fürstin der Finsternis in die Welt des Träumers versetzt worden? In Julians aktuellem Traum?
    »Woher willst du das wissen?«
    So etwas spürt man. Vor allem, wenn man durch deine verdammte Neugier in eine Geschichte gezwungen wird, mit der man lieber gar nichts zu tun hätte - aus sehr guten Gründen.
    »Erklärst du sie mir?«
    Aber das Amulett reagierte ausweichend. Wenn du mir versprichst, mich aus der Angelegenheit herauszuhalten, schaffe ich es vielleicht, dich ebenfalls in die Traumwelt zu bringen. Dann kannst du das andere selbst fragen. Nur wie du dann wieder zurückkommst in die Realität, wird dein eigenes Problem sein, weil ich nach dem Hin-Transit eine längere Erholungspause brauche. Auch die Kraft einer entarteten Sonne ist nicht unerschöpflich.
    Das war Zamorra klar; er wußte es von unzähligen früheren Erlebnissen her.
    Aber es war das erste Mal, daß das Amulett ihn dahingehend vorgewarnt hatte.
    Es würde also »drüben«, in der Traumwelt, nicht aktionsfähig sein.
    »Einverstanden«, sagte Zamorra. Er ging zur Theke und benutzte das Telefon, um Raffael im Château anzurufen.
    »Bringen Sie mir den kleinen Dhyarra-Kristall und den Blaster«, bat er. »Möglichst vorgestern gegen Mittag.«
    Nach nicht einmal zehn Minuten stoppte Raffael Nicoles Cadillac vor dem Wirtshaus.
    Zamorra nahm den Sternenstein 3. Ordnung und die Strahlwaffe entgegen. Wenn er das Amulett in der Traumwelt nicht benutzen konnte, mußte er sich eben auf andere magische Hilfsmittel verlassen. Er hoffte, daß seine eigene, bereits geschwächte Kondition ihm keinen Streich spielen würde.
    »Dann mal los«, forderte er Merlins Stern auf.
    ***
    »Wer hat dir den Weg in meinem Traum gebahnt?« fragte Julian Peters.
    »Deinen Traum? Wovon sprichst du?« gab die Gehörnte zurück. Ihre fledermausartigen Schwingen waren ausgebreitet; sie bot einen beeindruckenden Anblick. Die nackte Schönheit ihrer Gestalt ließ Julian unwillkürlich an jenes karge Hotelzimmer in der Stadt der Ölbohrer in Alaska denken. Damals hatte Stygia sich ihm nicht als Dämonin gezeigt, sondern als menschliche Frau. An ihrem Körper selbst hatte sich nichts verändert, nur daß sie jetzt ihre zusätzlichen diabolischen Attribute präsentierte, die sie ganz nach Belieben auch wieder verschwinden lassen konnte. Erinnerungsfragmente tauchten vor Julians innerem Auge auf; die Nacht mit Stygia, die erste Erfahrung körperliche Liebe, ihre unersättliche Wildheit, die Hitze ihrer Haut… und der explosionsartige, nie zuvor erlebten Rausch, der alle Sinne zugleich erfaßte und sich doch nur auf einen unendlich kurzen Moment beschränkte, um danach mehr zu fordern…
    Julian drängte die Erinnerungen zurück. Sekundenlang schob sich Angelique Cascal in den Vordergrund. Ihre Neugier, ihr sanftes Forschen, ihr wacher Intellekt und ihr widersprüchliches Verhalten, zugleich fordernd und zurückweisend… Liebe in einer ganz anderen Form. Kein Sex; er hatte nie mit ihr geschlafen, und doch fühlte er sich von ihr mehr verstanden als von jedem anderen Wesen der Welt. Trotzdem hatte Angelique sich von ihm getrennt. Er war ihr zu unreif gewesen.
    Aber es drängte in ihm, sie wiederzusehen, es noch einmal zu versuchen, unter anderen Voraussetzungen. Nur drängen konnte er sie nicht.
    Doch das war eine andere Zeit. Jetzt und hier stand er Stygia gegenüber, die nicht mehr sein Traumgeschöpf war. »Du brauchst nicht so zu tun, als hieltest du das hier für Realität«, sagte er. »Wir wissen doch beide, daß es sich um eine Schöpfung meiner Gedankenkraft handelt. Meiner, wohlgemerkt. Ich weiß, daß du nicht aus eigener Kraft eindringen kannst, denn ich kenne dich und deine Kraft. Noch einmal: Wer hat dir geholfen?«
    Dabei dachte er an jene andere Wesenheit, die versuchte, seinen Traum zu manipulieren.
    »Vielleicht trügt dein Scharfblick, Telepathenkind«, erwiderte die Teufelsgestalt. »Vielleicht schätzt du mich und meine Fähigkeiten falsch ein. Könnte es nicht sein, daß du mich mit jemandem verwechselst?«
    »Dich? Mit wem?« Er
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