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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens
Autoren: John P. Vanda
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Gestalt groß und massig. Auf seinem Schädel wuchsen nur noch wenige Haare.
    „Guten Tag, Melton“, sagte der Eindringling und reichte dem Professor seine große fleischige Hand. Der Archäologe war von seinem Sessel aufgesprungen und erwiderte kräftig den Händedruck des anderen.
    „Der alte William Hunter! Wie ich mich freue, dich nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen. Komm, setz dich, mein Freund.“
    Man konnte sehen, welche Freude der Besuch dem Professor machte. Schnell ging er zu einem Wandschrank und holte eine Flasche und zwei Gläser heraus.
    „Alter Madeira“, sagte er. „Fast noch aus archäologisch interessanter Zeit. Bei dem können wir sicher gut plaudern. Bist du immer noch bei der Polizei, William?“
    Der andere Mann hatte inzwischen umständlich Platz genommen. „Natürlich, wenn auch im Moment in Urlaub“, sagte er mit dröhnender Stimmte. „Und da habe ich mir gedacht, ich könnte einmal in meiner alten Universität vorbeischauen und dich persönlich beschnüffeln. Und du? Immer noch auf den Spuren der alten Ägypter und Sumerer?“
    „Mehr auf denen der alten Briten“, antwortete der Professor. „Dieses Thema ist eines passionierten Archäologen auch nicht unwürdig. Da habe ich zum Beispiel vor einem halben Jahr einige hochinteressante Dokumente entdeckt, die eine alte Burgruine in den Cotswolds betreffen. Gegenwärtig sind einige meiner besten Studenten dort, um Ausgrabungen vorzunehmen. Die Burg soll im Mittelalter eine recht bedeutende Rolle in der Geschichte dieses Landes gespielt haben. Ich bin sicher, daß es dort interessante Entdeckungen zu machen gibt; vielleicht werde also auch ich einmal meinen bescheidenen Platz in der Geschichte der Archäologie beanspruchen dürfen.“
    „Das wünsche ich dir!“ unterbrach William Hunter den Redestrom des Professors. „Aber über deine beruflichen Ambitionen können wir uns später immer noch unterhalten. Jetzt ist’s mir eigentlich mehr danach, alte Erinnerungen aufzufrischen. Ich habe gerade einen schwierigen Mordfall gelöst und möchte einmal richtig ausspannen. Und wo könnte ich das besser als im gemütlichen alten Oxford. Ich habe mir ein Hotelzimmer genommen und werde zwei bis drei Wochen hierbleiben.“
    „Ja, bei Scotland Yard hat man es nicht leicht, auch wenn man es bis zum Inspektor gebracht hat“, warf der Professor ein. „Ich glaube gern, daß du mal so richtig ausspannen möchtest.“
    Melton hob sein Glas und prostete seinem Gegenüber zu. „Beginnen wir am besten gleich mit der Erholung, lieber William.“
    In diesem Augenblick läutete das Telefon.
    „Moment, mein Freund.“ Der Professor nahm den Hörer ab und meldete sich. Er hörte einige Sekunden wortlos zu, dann gab er den Apparat an den Inspektor weiter.
    „Für dich, William. Als Kriminaler solltest du eigentlich deine Spuren besser tarnen können. Es ist die Rezeption deines Hotels.“
    „Was wollen denn die von mir?“
    Überrascht nahm Inspektor Hunter den Hörer.
    „Ja?“
    Sein Gesicht, das zuerst einen gleichgültigen Ausdruck gezeigt hatte, wurde immer länger, dann spannten sich seine Züge.
    „Jawohl, Mr. Klingsor, dann werde ich meinen Urlaub also abbrechen müssen“, sagte er schließlich mißmutig. „Das ist ja eine seltsame Geschichte. Nun, ich werde mich da mal umsehen und mich wieder bei Ihnen melden. Auf Wiederhören.“
    Hunter warf den Hörer auf die Gabel.
    „Verflucht!“ schimpfte er. Dann goß er sich sein Glas wieder voll, leerte es in einem Zug und starrte seinen Freund herausfordernd an.
    „Was ist denn geschehen?“ fragte dieser recht erstaunt. „Du willst deinen Urlaub abbrechen?“
    „Ich muß!“ Der Inspektor von Scotland Yard saß mit tief enttäuschtem Gesicht da. „Irgendwo in den Cotswolds ist ein Mord geschehen, ein recht mysteriöser Mord. Und keiner meiner Kollegen ist abkömmlich, um ihn aufzuklären. Also muß ich in die Bresche springen. Übrigens, hast du vorhin nicht auch etwas von den Cotswolds gesagt, Melton?“
    „Ja, ich sagte, daß ich dort Ausgrabungen machen lasse“, antwortete der Professor.
    „Du hast es gut, mein Lieber“, entgegnete Hunter. „Läßt deine Studenten für dich arbeiten und sitzt hier im Warmen. Na, wenn die Sache vorbei ist, werde ich wieder bei dir vorbeischauen. Aber im Moment ruft die Pflicht. Auf Wiedersehen, alter Freund. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“
    „Hoffe ich auch, William“, sagte Professor Melton. Dann begleitete er seinen Besucher,
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