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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens
Autoren: John P. Vanda
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mehr. Der Mann sah grauenhaft aus. Wir rannten zurück zur Burgruine und verständigten dann im Ort die Polizei.“
    „Hielt sich sonst niemand auf der Lichtung auf?“ fragte Inspektor Hunter.
    „Nein, ich sah jedenfalls niemand“, antwortete John. „Aber George glaubte, ein Geräusch zu hören.“
    „Erzählen Sie“, forderte Hunter den anderen Studenten auf.
    Der räusperte sich. „Nun, es kann natürlich auch ein Tier gewesen sein, aber in den Büschen, hier neben dem Weg zur Burg, raschelte etwas, als wir die Leiche wieder verließen. Und später sah ich auf demselben Weg kurz einen Schatten. Was das war, kann ich allerdings nicht sagen. Vielleicht der Mörder, vielleicht auch nur ein Reh.“
    „Dieser Schatten bewegte sich auf die Burg zu, Mr. Howland?“ fragte der Inspektor.
    „Ja, soweit ich es beobachten konnte.“
    „Ihre Kollegen in der Ruine haben aber niemanden gesehen?“ fuhr der Inspektor fort.
    „Nein. Sie haben es mir selbst gesagt.“
    „Seltsam“, murmelte der Inspektor. „Der Schatten bewegte sich auf dem Weg. Das tun Rehe im allgemeinen nicht. Der Weg führt geradewegs und ohne Kreuzung zur Ruine. Und trotzdem tauchte dort niemand auf. Ich vermute, Sie haben den Mörder gesehen.“
    Hunter machte sich ein paar Notizen in sein Merkbuch.
    „Noch etwas ist merkwürdig“, fuhr er fort. „Wir können einmal annehmen, der Mörder sei in die Burg geflohen. Und wir wissen auch, daß er von der Burg her kam …“
    „Wieso?“ unterbrach John den Inspektor.
    „Sehen Sie sich die Tatwaffe an, dieses fürchterliche Beil“, gab Hunter zur Antwort. „Der Stiel zeigt genau nach Osten, also zur Ruine. Der Mann wurde hinterrücks niedergeschlagen. Das Beil traf seinen Vorderschädel. Er stürzte und blieb auf dem Rücken liegen. Er muß ja sofort tot gewesen sein und konnte seine Stellung also nicht mehr verändern. Eine Indizienkette mit Hand und Fuß. Und deswegen behaupte ich eben, daß der Täter von der Burg kam und auch dorthin zurückkehrte. Nur wissen wir nicht, wo er geblieben ist.“
    „Vielleicht hat er sich irgendwo in die Büsche geschlagen“, sagte John.
    „Möglich, aber dann hätte er das doch gleich zu Anfang seiner Flucht getan und nicht zuerst den Weg benutzt. Hier liegt ein Geheimnis, das wir unbedingt aufklären müssen“, entgegnete der Inspektor. „Doch nun zu einer anderen Sache: zur Tatwaffe.“
    Inspektor Hunter bückte sich noch einmal zu dem Ermordeten und riß das schwere Beil aus dem Schädel des Toten. Es gab ein häßlich knirschendes Geräusch. Die Umstehenden wurden noch bleicher, als sie schon waren. Aber der Mann von Scotland Yard scherte sich nicht darum.
    „Haben Sie schon mal solch ein Beil gesehen?“ fragte er und wandte sich an John und George. Er hielt ihnen die blutbefleckte Tatwaffe hin. „Das ist nämlich kein gewöhnliches Instrument.“
    „Ich war so aufgeregt, ich habe mich um das Beil bisher nicht gekümmert“, antwortete John. George stimmte zu: „Ich auch nicht.“
    Jetzt betrachteten die beiden Studenten prüfend die Waffe. Inspektor Hunter hielt sie so gegen das Scheinwerferlicht, daß jedes Detail zu erkennen war. Der Stiel der Axt war leicht nach außen gekrümmt, das Blatt lief auf der einen Seite schmal und lang aus und trug auf der Rückseite einen Dorn. Der Handgriff war mit einem dünnen Eisendraht umwickelt.
    „Eine Streitaxt!“ rief George überrascht aus. „Daß mir das nicht früher aufgefallen ist! Höfische Arbeit aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, nicht wahr, John?“
    Der überlegte ein paar Sekunden, ehe er sein Urteil abgab. Aber er mußte der Meinung von George zustimmen.
    „Das ist tatsächlich merkwürdig“, sagte er. „Eine original englische Streitaxt, etwa 700 Jahre alt. Aber nein, das ist ja unmöglich“, unterbrach er sich plötzlich. „Eine so alte Waffe könnte unmöglich die Zeiten so gut überdauert haben. Das Schlachtbeil sieht ja ganz neu aus. Es muß eine Nachbildung sein.“
    „Glaube ich nicht“, warf George ein. „Schau, hier ist sogar eine Jahreszahl eingeprägt: 1277 p. c. n. So sorgfältig führt man doch keine Fälschung aus. Und schau dir das Metall an. Das ist zwar Stahl, aber ein sehr unreiner und schlackenhaltiger. Solcher wird heute gar nicht mehr hergestellt …“
    „Danke schön für die Klassifizierung der Mordwaffe“, unterbrach Inspektor Hunter den erregten Disput der beiden Studenten. „Mir gibt das Beil auch Rätsel auf, aber ich werde es nach London senden und
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