Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens
Autoren: John P. Vanda
Vom Netzwerk:
13. Jahrhundert stammen soll. Das haben Sie ja selbst behauptet. Ja, und heute früh kam Mr. Hunter plötzlich furchtbar aufgeregt herunter. Er hatte das, Beil bei sich. Stellen Sie sich vor, das Ding war nicht wiederzuerkennen! Total verrostet, das Holz ganz vermodert. Und das alles ist über Nacht passiert.
    Das ist doch Hexerei. Da sind doch böse Mächte im Spiel!“ Die Stimme des Mannes war immer lauter geworden. Nun überschlug sie sich förmlich. „Da sind die Geister los!“ brüllte er den verdutzten Studenten an.
    „Wo ist die Axt jetzt?“ fragte John kurz.
    „Der Inspektor hat sich in seinen Wagen gesetzt und hat sie persönlich nach London gebracht. In aller Frühe ist er schon fortgefahren.“
    „Wann kommt er zurück?“
    „Noch heute Abend“, sagte der Wirt.
    Jetzt schaute John ganz entgeistert drein. Wenn Inspektor Hunter wegen der Sache nach London gereist war, dann mußte wirklich etwas dran sein. Na gut, am Abend würde er den Beamten auf jeden Fall sprechen können.
    „Sie haben auch etwas von Zeitungen erzählt“, sagte er.
    „Ja, das könnte einen auch verrückt machen“, entgegnete der Wirt. „Irgendwie ist die Nachricht von dem Mord an die Redaktionen gekommen, und nun heißt es in den Blättern, in Conway sei ein Monster aufgetaucht, ein Ungeheuer würge friedliche Kräutersammler, Geistermörder seien losgelassen und ähnliches mehr. Das ist zwar Unsinn, aber ich sage Ihnen, an die Nieren geht es doch. Besonders, wenn man an so einem verwunschenen Ort wohnen muß.“
    „Ich sehe schon, ein Erholungsort ist Conway nicht mehr.“ John versuchte zu scherzen, aber es mißlang ihm gründlich. „Es wird schon alles wieder werden“, setzte er schnell hinzu. Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und überlegte. Ursprünglich hatte er vorgehabt, ebenfalls aufzubrechen. Aber die Sache mit dem Schlachtbeil interessierte ihn. Auf jeden Fall wollte er nun die Ankunft Inspektor Hunters abwarten. Oxford lief ihm ja nicht davon.
    Er brannte sich eine neue Zigarette an und stand auf. Im gleichen Moment wußte er, wohin er gehen wollte: zu Mary in die alte Schinderhütte. Sie war wahrscheinlich der einzige Mensch, mit dem er jetzt vernünftig sprechen konnte. Und als er an sie dachte, hatte es ihm einen Stich in der Brust gegeben. Die Nacht, in der er sie heimgebracht hatte, fiel ihm wieder ein. Ihr Abschiedskuß, ihre weichen Lippen, wie sie sich plötzlich an ihn gedrängt hatte. In diesem Moment wurde ihm klar, daß er diese flüchtige Berührung immer noch nicht vergessen konnte. Die Ereignisse der letzten Tage hatten das Gefühl nur verdrängt.
    Er verließ grußlos das Gasthaus und trat in den sonnigen Morgen hinaus. Am Bordstein stand sein alter Wagen. John wollte schon vorbeigehen, da blieb er plötzlich stehen. Ihm war eingefallen, daß er im Handschuhfach eine Gaspistole liegen hatte. Und obwohl er sich innerlich verspottete, schloß er die Tür auf und nahm die Waffe an sich. Als er sie dann schwer in seiner Hosentasche spürte, fühlte er sich irgendwie leichter. Er schlug den Weg zur Burg ein, wo Marys Haus lag.
     

     
    Schwitzend, denn die Sonne brannte ziemlich heiß, erreichte er nach etwa einer Stunde sein Ziel. Das winzige Häuschen war aus Feldsteinen erbaut und mit Schieferplatten gedeckt. Moos und Efeu wucherten an den Wänden. Ein kleiner Bach suchte sich seitwärts zwischen alten Bäumen seinen Weg.
    John fand den Ort idyllisch. Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte er wegen der Dunkelheit nicht viel erkennen können. Soviel war klar: Der Name „Schinderhütte“ paßte nicht für dieses Haus.
    John klopfte energisch an die grüngestrichene Haustür. Ein Hund begann zu bellen, dann stand Mary vor ihm. An ihr vorbei rannte ein schwarzer Pudel ins Freie, kläffte den jungen Mann kurz an und verschwand dann hinter dem Haus im Wald.
    „Hallo, John! Dich hätte ich nicht hier erwartet!“ Mary schaute ihn erstaunt an. „Willst du hier auch mit Ausgrabungen beginnen?“
    Mit deutlicher Genugtuung stellte der Student fest, daß Mary ihn „du“ genannt hatte. Vielleicht hatte sie auch so oft an ihn gedacht wie er an sie? Mit Vergnügen beschloß er, diese Anredeform beizubehalten.
    „Nein, ich bin herausgekommen, um dich zu sehen“, sagte er. „Große Dinge haben sich getan, und ich brauche jemanden, mit dem ich sprechen kann. Von dem Mord gestern hast du sicher gehört. Und heute früh sind meine Kollegen überstürzt abgereist. Unsere Arbeit ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher