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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady
Autoren: Jason Dark
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Ein nahezu überirdisches Leuchten schien auf dem Gesicht des jungen Mädchens zu liegen, als es sich im Bett aufrichtete und seinen Kopf dem Fenster zudrehte.
    Es war nur das Mondlicht, das durch das Rechteck fiel, sich den Weg in das Dachzimmer hineintastete, über das Bett glitt und es mit seinem fahlen Glanz umlegte.
    Maureen Cooper aber liebte das Licht. Sie schloß sekundenlang die Augen. Ihr dünnes, weißes Nachthemd bekam einen ungewöhnlichen Glanz, und auch die roten, in wilden Locken bis zu den Schultern hängenden Haare sahen blasser aus als sonst.
    Sie badete im Licht des Mondes. Maureen brauchte das. Dieses Strahlen brachte ihr eine Botschaft, auf die sie schon lange gewartet hatte.
    Schon am Tag hatte sie gewußt, daß es passieren würde. Dem Tag war eine dieser unwahrscheinlich schönen, klaren und auch lauen Frühlingsnächte gefolgt, wie man sie hier an der Ostküste nur selten erlebte. Zumeist brachte der Frühling schweren Sturm mit, vermischt mit Regen- und Schneeschauern. Dieser April jedoch hatte es in sich, im positiven Sinne. Die Luft war lind, Blütengeruch durchwehte sie. Sie drang ein in die Lungen und die Herzen der Menschen und ließ auch Maureen Cooper nicht aus.
    Auf diese Nacht hatte sie gewartet!
    Nichts hielt sie mehr in ihrem Bett. Schwungvoll warf sie sich herum, schleuderte die Decke zur Seite, schlüpfte in ihre Pantoffeln und ging zum Fenster.
    Die Zwanzigjährige bewegte sich mit einer tänzerischen Geschmeidigkeit. Sie raffte den Stoff ihres Nachthemdes hoch und ließ ihn fallen, so daß aus dem einfachen Kleidungsstück ein regelrechtes Gewand wurde.
    Vor dem Fenster blieb sie stehen.
    Es bildete den Abschluß einer Dachgaube. Von dieser Stelle aus hatte der Betrachter einen Blick über die Klippen der Steilküste hinweg, bis hin zu den schäumenden Wellen des Meeres und auch hoch hinein in den Himmel, der über dem Land stand wie gemalt.
    Dazwischen, wie ausgeschnitten aus dem dichten Grau, glotzte der Kreis des Mondes.
    Für Maureen war er ein Botschafter, der es schaffte, ihre Träume zu verwirklichen. Er sorgte zusammen mit dem Wind dafür, daß ihre Gedanken weitergetragen wurden und das Ziel erreichten, das sie sich ausgesucht hatte.
    Fremde lachten darüber, denn sie kannten die wahren Verhältnisse nicht.
    Der Wind kam.
    Als hätte er nur darauf gewartet, daß Maureen ans Fenster trat, so blies er in das offene Rechteck hinein, spielte mit dem Stoff des Nachthemds und drückte ihn an den schlanken, sehr hellen Mädchenkörper, wobei er die festen Brüste nachzeichnete und den dünnen Stoff gegen die Spitzen preßte.
    Ein Schauer rann über Maureens Körper. Sie spürte das Prickeln, das erotische Gefühl, die Hitze, den Schauder, und sie wußte, daß sie nicht mehr länger in diesem Raum bleiben konnte.
    Sie mußte einfach hinaus, hineingehen in die Nacht – dem Wind, den Wellen und dem Strand entgegenlaufen, um den zu erwarten, der heute noch zu ihr kommen würde.
    »Ich komme!« rief sie halblaut gegen den Wind an. »Keine Sorge, mein Freund, ich komme…«
    Federnd drehte sich das Mädchen um und löste zwei Schleifen an ihren Schultern.
    Das Nachthemd rutschte zu Boden und faltete sich vor ihren Füßen zusammen.
    Nackt bis auf den schmalen Slip stand sie im Raum. Ihre grünen Augen glänzten. Zusammen mit dem roten Lockenhaar und der hellen Haut war Maureen eine Bilderbuch-Irin. Kein Maler oder Schriftsteller hätte eine bessere Figur finden können.
    Sie trat an den Schrank und suchte das Kleid aus, das ihr am besten stand. Nicht sie war dieser Ansicht, auch Fremde hatten es ihr gesagt.
    Rasch streifte sie es über. Es war von einer hellgrünen Farbe, fiel lang nach unten und hörte zwischen Knien und Waden auf. Dort wippte der Saum.
    In den Schultern zeigte das Kleid eine gewisse Breite. Dafür sorgten eingelassene Polster.
    Im Schrank fand Maureen auch die passenden Schuhe. Sie waren aus sehr weichem Leder und mit flachen Absätzen versehen. Strandläuferschuhe, mit denen sie auch über die Felsen laufen konnte, die nicht weit vom Strand weg lagen und aussahen wie graue Riesenmurmeln, die von gewaltigen Geistern als Spielbälle benutzt worden waren.
    Noch einmal schaute sie sich im Spiegel an. Da das Mondlicht das Zimmer einigermaßen erhellte, konnte sie ihr Bild sehen.
    Maureen war mit sich zufrieden. Ein junges, frisches Gesicht, Kirschmund, grüne Augen, rotes Lockenhaar – und zahlreiche Sommersprossen, die sich über der Haut verteilt hatten.
    Es
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